John Sinclair Nr. 778: Draculas blutige Brautnacht
Marek, der Pfähler, saß mir gegenüber und zitterte. Er wischte
sich die Tränen von der rechten Wange, schluckte, starrte dann auf die
Tischplatte und wiederholte seine Worte. "Sie sind verschwunden, John. Die
vier Frauen sind weg. Einfach so oder nicht einfach so. Sie waren so etwas
wie ein Rückhalt, seine Trumpfkarte. Jetzt hat er sich ihrer bedient."
"Noch einmal, er hat sie geholt?" "Mallmann- Dracula2, John! Und die vier
sind keine Menschen mehr, sondern Vampire..."
von Jason Dark, erschienen am 31.05.1993, Titelbild: Richard Hescox
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Dracula II macht die vier jungen Frauen aus der Vergangenheit, welche Marek
bei sich in Petrila aufgenommen hat (siehe JS-Band
702), entführt und
zu Blutsaugerinnen gemacht. Die vier Vampire überfallen einen
Gefangenentransporter in dem ein Bekannter des Pfählers weggeschafft
werden soll, der die Menschen vor den Blutsaugern warnen wollte und dadurch
zu einem Problem der Regierung wurde. Der Fahrer wird von den Frauen erschlagen,
einer der Wärter zum Vampir gemacht. Der zweite Wächter kann mit
Mareks Bekanntem nach Petrila flüchten. Dort kümmert sich der
Pfähler um die Beiden, während John in dem Dorf patrouilliert und
den untoten Wärter erlöst. Als John zu Marek zurückkehrt kommt
ein Dorfbewohner zu dem Pfähler geeilt und berichtet, dass die vier
Vampire einen Altar auf dem Marktplatz errichten. John und Marek fahren mit
einem alten Traktor auf den Platz, wo auch Mallmann aufgetaucht ist,
während die vier Vampirinnen Opfer von Mareks Pfahl, Johns Kreuz und
einigen Knoblauchstauden werden, kann Dracula II mit Hilfe von Assungas
Zaubermantel das Weite suchen.
Meinung:
Die Atmosphäre dieser düsteren Vampirgeschichten von Jason Dark
haben irgendwie immer noch so einen leichten Touch von den Hammer-Filmen
der 50er Jahre, was mir auch sehr gut gefällt. Weniger gut gefallen
hat mir wieder mal das Schema F, dieser Story. Vier junge Frauen werden zu
Blutsaugern gemacht, verbreiten etwas Angst und Schrecken, wobei gerade mal
ein Opfer auf der Strecke bleibt, wenn wir den Fahrer mal nicht dazu
zählen, der ja sowieso "nur" erschlagen wurde, was ich auch schon nicht
verstanden habe, und zum Schluss werden die Vampire wieder einmal mit den
altbekannten Methoden zur Hölle geschickt. Meiner Ansicht nach waren
die Untoten auch etwas zu leichtsinnig. Immerhin wissen die Bewohner von
Petrila um die Existenz der Blutsauger und damit auch, wie sich gegen Vampire
zur Wehr setzen können. Was Dracula II nun mit seinem Plan beabsichtigt
hat wissen vermutlich nur er selber und Jason Dark, wobei ich mir bei letzterem
gar nicht sicher bin. Merkwürdig ist auch der seltsame Stimmungsumschwung
von Mareks Bekanntem, der im Transporter noch Überheblich und Cool war,
und bei Marek plötzlich total verängstigt ist und seinen ehemaligen
Wächter sogar beschützen will. Aber nichtsdestotrotz ist dieser
Roman flüssig zu lesen und ideal für eine verregnete, kalte
Herbstnacht.
Besonderheiten:
Die vier Frauen aus Band 702 werden von Dracula II zu Vampiren gemacht.
Mallmann benutzt zum ersten Mal den Zaubermantel von Assunga.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Es hat zwar nicht allzu viel mit dem Roman zu tun, mal abgesehen davon, dass
ich mir Dracula II nun nicht gerade wie die blutleere Gestalt in der Mitte
des Bildes vorstelle, aber dennoch ist das Cover sehr düster und gruselig.
Coverbewertung:
Rezension von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Will Mallmann hat die vier jungen Frauen, die als Liebesdienerinnen des echten
Grafen Dracula in der Vergangenheit lebten und während der Ereignisse
um Dracula II und die Vampirhexe Assunga bei Frantisek Marek in der Gegenwart
geblieben sind (s. Band 702
Die Nacht der bösen Frauen'), zu Vampirinnen gemacht. Dies
erfährt John Sinclair von seinem Freund Marek und macht sich sofort
auf den Weg nach Petrila. Hier treffen sie auf Branco Uljaki, der schon vor
den vier Vampirinnen warnen wollte und dafür von der Regierung in eine
Irrenanstalt gebracht werden sollte. Der Transporter wurde von Draculas
Bräuten überfallen, der Fahrer erschlagen und ein Wächter
zum Vampir gemacht. Branco konnte mit dem zweiten Wächter fliehen und
versteckt sich nun bei Marek. Inzwischen sind die vier Frauen mit ihrem neuen
Gefährten in Petrila angekommen. John Sinclair kann den Wächter
mit dem Kreuz vernichten. Dann werden die vier Vampirbräute dabei
beobachtet, wie sie auf dem Marktplatz einen Altar errichten. Als es zum
Zusammentreffen kommt, kann Marek zwei der Bräute mit dem Pfahl vernichten,
während die dritte vom Wirt des Ortes mit Hilfe seiner Frau und einer
Knoblauchstaude getötet wird. John stellt inzwischen Dracula II, der
seine letzte Braut opfert, damit er mithilfe des Zaubermantels von Assunga
entkommen kann.
Meinung:
Allein beim Anfang dieser Geschichte merkt man, wie gerne Jason Dark
Vampirgeschichten schreibt. Die Szene mit Branco und seinen Wärtern,
die im Transporter beginnt und schließlich in einer Flucht durch einen
dichten und nebelverhangenen Wald endet ist unheimlich spannend und
atmosphärisch beschrieben. Da stört es auch nicht, dass sie mit
20 Seiten gut 1/3 des Romans ausmacht. Danach geht die Stimmung ein wenig
in den vielen sinnlosen Gesprächen verloren. Auch die Szene im Gasthof,
als der Wirt den Aufbau des Altars beobachtet, ist viel zu lang für
einen 60-Seiten-Roman, weil wir dort nichts Neues erfahren und sich die Spannung
in Grenzen hält. Übrigens: Auf Seite 13 (Seite 12 der zweiten Auflage)
sagt der Wächter Peter, nachdem er auf eine der Bräute geschossen
hat: "Du willst niemanden mehr!". Allerdings denke ich, dass es aus
dem Zusammenhang heißen müsste: "Du killst niemanden mehr!",
weil sie ja kurz zuvor den Fahrer erschlagen hatte.
Noch ein Hinweis für Neuleser: John erinnert Will Mallmann auf den letzten
Seiten mit dem Satz: "Du bist zudem kein Typ für einen Harem" an einen
Fall, der schon sehr lange zurückliegt; an den Zweiteiler
642 Horror im Harem'
und 643 Das fliegende
Grauen'.
Besonderheiten:
Mareks vier Schützlinge werden zu Vampirinnen und schließlich
vernichtet.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover passt mal wieder überhaupt nicht zum Roman, auch wenn Mallmann
zum Schluss die letzte der vier Bräute auf seinen Armen hält. Vor
allem ist das nicht der Dracula II, den wir in nun mehr als 200 Romanen
kennengelernt haben. Sieht mehr aus wie ein tumber "Wald- und Wiesenvampir"...
:-)
Coverbewertung:

Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den John Sinclair Spezial Roman Nr.
3 verwendet:
Das Cover wurde auch schon auf dem amerikanischen Comic "VAMPIRE TALES" Nr.
10 von Marvel verwendet. Allerdings ist dort die sehr bekannte Comicfigur
Michael Morbius (einer der Feinde von Spider-Man) zu sehen. Wohl um diesen
ein wenig unkenntlich zu machen, wurde seine charakteristische rot-blaue
Kleidung auf dem John Sinclair Titelbild durch einen etwas neutraleren schwarzen
Umhang ersetzt. Allerdings hat der Retuschierer den Schatten des Vampirs
vergessen, der immer noch so aussieht, wie der Schatten des Vampirs ohne
Umhang..... (wobei sich die generelle Frage stellt: Werfen Vampire, die ja
bekanntlich kein Spiegelbild haben, eigentlich Schatten?)
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde auch schon auf dem Comic-Magazin
VAMPIRE Nr. 2 aus Frankreich verwendet: