John Sinclair Nr. 702: Die Nacht der bösen Frauen
Vor mir stand Dracula! Der echte Dracula, Vlad Dracula, der Pfähler,
der Blutgraf, der Tyrann und Despot. Nicht in Verkleidung, auch nicht von
Christopher Lee gespielt. In der Grube vor mir stand der historische Dracula,
und er war wie aus dem Nichts erschienen. Er stand zwischen den Pfählen,
auf denen sonst seine Opfer aufgespießt wurden, schaute sich um und
machte dabei den Eindruck eines Menschen, der sich fremd fühlte. Er
schien einfach nicht zu wissen, wo er sich befand, aber selbst der in der
Grube umherstromernde Wolf zog sich winselnd zurück, kratzte mit seinen
Pfoten an den Pfählen und brachte soviel Distanz wie möglich zwischen
sich und den Blutgrafen.
Teil 3 von Jason Dark, erschienen am 15.12.1991, Titelbild: Luis Martinez
Roca
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John ist ziemlich verdutzt, als in der alten Pfahlgrube plötzlich der
wahre Graf Dracula vor ihm steht. Auch der Graf selbst weiß kaum wie
ihm geschieht, zu plötzlich ist der Wechsel aus seiner gewohnten Umgebung
in das Jahr 1991. Genauso schnell, wie er erschienen ist, verschwindet der
Graf wieder in der Vergangenheit. Assunga nimmt Dracula den Mantel wieder
ab und reist selbst mit ihm in die Gegenwart, weil sie John töten will.
Dazu nimmt sie die sechs Liebesdienerinnen des Grafen mit, da diese aus
Dankbarkeit alles für die Hexe tun wollen. In Plakac werden die Frauen,
die jetzt unter dem Bann Assungas stehen zu Mörderinnen und töten
vornehmlich die Polizisten des Ortes. Assunga will damit ein Zeichen setzen,
weil sie Plakac zu einem Ort des Bösen machen will, zu ihrem
Stützpunkt, den sie auch Mallmann als Heimat anbieten möchte. Als
Assunga John mit den Feuerlanzen aus ihren Augen töten will, vernichtet
sie aus Versehen eine ihrer Helferinnen, eine zweite kann von John und Suko
getötet werden. Schließlich will Assunga John in einem finalen
Schlag vernichten, doch er kann die Hexe vertreiben, in dem er das Kreuz
mit der Formel aktiviert. Assunga flüchtet mit dem Zaubermantel und
lässt vier Helferinnen zurück, die nun nicht mehr unter ihrem Bann
stehen, sich aber in der völlig falschen Zeit befinden. Marek
beschließt, die Frauen in sein Haus aufzunehmen und sie behutsam auf
ihr neues Leben vorzubereiten.
Meinung:
Der dritte Teil ist auch eindeutig der schwächste dieser Trilogie. Die
Begegnung Johns mit Dracula erscheint mir ohne Sinn und nur wegen des Effektes
gewählt. Danach spielt der Blutgraf überhaupt keine Rolle mehr,
stattdessen beginnt eine endlose Jagd in schmalen Gassen und dunklen Zimmern,
die zwar durch eine unheimliche Atmosphäre gekennzeichnet ist, aber
mit der Zeit einfach nur noch langweilt. Der Höhepunkt' der Geschichte
ist dann das typische
Ich-droh-dem-Dämon-mit-dem-Kreuz-und-er-flieht'-Ende.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Ein Zusatzhinweis zu dem Titelbild kommt von Michael Schick:
Beim Malen einer der Frauen des Titelbildes hat Luis Martinez Roca von einem
sehr bekannten Bild von Boris Vallejo kopiert, welches unter anderem schon
auf dem Cover des Buchs "MIRAGE" abgebildet war. Die Frau vom Cover ist
jedenfalls (mit Ausnahme einiger Kleinigkeiten) abgekupfert worden.