John Sinclair Nr. 98: Der Joker des Teufels
John Sinclair Nr. 98: Der Joker des Teufels


Es war kalt in der Tiefe des Kellergewölbes. Kalt und feucht. Dennoch trugen die vier bildhübschen Mädchen nur leichte, enganliegende Rollkragenpullis und schwarze, glänzende Disco-Jeans. Sie heißen Sally, Wanda, Audrey und Carrie. Und sie hatten sich aus einem ganz bestimmten Grund in diesem unheimlichen Keller eingefunden: Sie wollten Töchter des Bösen werden.


von Friedrich Tenkrat, erschienen am 19.05.1980, Titelbild: Pujolar

Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Vier Mädchen namens Wanda, Audrey, Carrie und Sally wollen sich dem Bösen anschließen. Sie wenden sich an den Magier Surab Tinatin, der sich selbst den Joker des Teufels nennt. Durch einen Trank werden Wanda, Audrey und Carrie zu grauenvollen Monstern. Sally, die vierte im Bunde, bekommt Angst und will einen Rückzieher machen, wird aber von den anderen drei getötet. Tinatin gibt den dreien den Auftrag, John Sinclair und Tony Ballard zu ihm zu bringen. Er will beide auf seinem Altar opfern. Zur selben Zeit befindet sich John zufällig auf den Weg zu Tony Ballards Haus, als er plötzlich mit einem anderen Wagen zusammenprallt. Der Fahrer, ein junger Mann namens Barry Blondell wird leicht verletzt und John nimmt ihn mit zu Tony. Die drei Mädchen, die sich jederzeit in die Monster verwandeln können, befinden sich nun in unmittelbarer Nähe von Tony Ballards Haus, als sie rein zufällig von einem Passanten, Eric Kibbee, entdeckt werden. Der Mann läuft weg und direkt in die Arme von John und Tony. Die drei Mädchen greifen sie an, können jedoch von den beiden Geisterjägern verscheucht werden. Doch nicht, ohne Barry und Eric Kibbee als Geiseln der Monster zu verlieren. John und Tony solln auf weitere Nachrichten warten. Blondell und Kibbee werden unterdessen in eine Gruft eines Friehofes gebracht. Doch Barry kann entkommen und flüchtet sich zu einem Nachtwächter auf eine Baustelle. Dieser informiert gleich darauf Tony und John. Während das Moster Audrey sich auf die Suche nach Barry macht, bewacht das Monster Carrie die Geisel Kibbee in der Gruft. John und Tony können Carrie vernichten und Kibbee befreien. Während Tony Mr. Kibbee wegschafft, wird John von Wanda angegriffen. Von ihr erfährt er von Surab Tinatin. Als Wanda John angreift, wird auch sie Opfer einer Silberkugel und stirbt. Unterdessen flüchtet Barry Blondell erneut vor Audrey. Sie nimmt sich in einer Bar mehrere Geiseln. John und Tony können sie mit Johns Kreuz und Tonys Ring in Schach halten. Unter ihrem Einfluß bringt Audrey die beiden Geisterjäger zu Tinatin. Der tötet jedoch, ohne ersichtlichen Grund, Audrey und droht John und Tony zu töten. Doch nachdem er nicht gegen die beiden ankommt, flieht er und lässt das ganze Haus einstürzen. Tony wird verletzt und übergibt John einen magischen Diskus, mit dem er Tinatin vernichtet.


Meinung:
Soll ich ehrlich sein? Ich mag Tony Ballard nicht sonderlich. Ich weiß nicht, wie seine eigene Roman-Serie ist, aber bei John Sinclair passt er nicht rein. Dabei gibt uns Tenkrat eine ziemlich dünne Story, ohne großartige Höhepunkte. Der titelgebende Joker des Teufels rutscht ganz leicht in den Hintergrund und hat kaum was zu tun. Lediglich auf den ersten paar Seiten und am ganz am Schluss hat er einen kurzen Auftritt, der nicht mal großartig nennenswert ist. Die Vernichtung Audreys ist mir jetzt noch ein Rätsel. Wieso tötet Tinatin sie? Er beschimpft sie als Verräterin und tötet sie. Dabei hat sie doch nur nach seinem Willen gehandelt und sogar Tony Ballard und John Sinclair zu ihm geschafft. Irgendwie komme ich bei Tinatins Gedankengängen nicht so recht hinterher. Aber gut. Ein Roman, den man lesen und gleich wieder vergessen kann.


1 von 5 möglichen Kreuzen:
1 Kreuz


Kommentare zum Cover:
Das Cover ist auch nicht das wahre. Der Joker des Teufels wird zwar so beschrieben, auch die Monster, aber der Zeichenstil gefällt mir nicht sonderlich.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Rezension von
Stefan (Lobo) Albertsen:


Kurzbeschreibung:
Surab Tinatin, der Joker des Teufels, ein mächtiger Schwarzmagier, will John Sinclair und Tony Ballard auf dem Altar des Grauens, der im Kellergewölbe seiner Behausung steht, umbringen. Er wandelt drei junge Mädchen Wanda, Carrie und Audrey mittels der Macht des Altars und eines geheimnisvollen Elixiers in gefährliche Monster-Dämonen um, die sogleich losziehen und sich den günstigen Umstand, daß die beiden Dämonenjäger den Abend in gemütlicher Runde verbringen wollen, nutzbar machen wollen. Tatsächlich findet sich John bei Tony in dessen Haus (Chichester Road 22, in Paddington, Telefon: London 2332; weiß ich noch aus einem alten GK-Heft) ein, nachdem ihm ein junger, etwas unglückbehafteter Mann namens Barry Blondell beinahe in einen schweren Autounfall verwickelte. Blondell ist tief beeindruckt mit zwei berühmten Männern wie John und Tony zusammenzukommen, verabschiedet sich aber, nachdem er sich etwas beruhigt hat, von ihnen und will eigentlich heimkehren, weil er den Wagen - der gehört nämlich eigentlich seinem Vater - wieder herrichten muß. Doch ehe dies geschieht, hören die Männer einen verzweifelten Schrei und sehen auf der Chichester Road einen Mann - Eric Kibbee - der vor drei bildhübschen Mädels (dreimal raten, um wen es sich dabei handelt) flüchtet. Zunächst denken der Geisterjäger und der Dämonenhasser tatsächlich Kibbee wäre tatsächlich durchgedreht, doch eine zufällige Berührung des Armes Wandas mit dem magischen Ring Tonys offenbart die wahre Natur der dämonischen Geschöpfe und im Nu entbrennt im Haus des Privatdetektivs ein heftiger Kampf. John und Tony scheinen zu obsiegen, doch die Monster-Mädchen nehmen Blondell und Kibbee als Geiseln, ziehen sich mit ihnen zurück und erklären den beiden Dämonenjägern, daß sie ihnen nicht folgen sollen, sondern statt dessen auf ihre Mitteilung warten. John und Tony müssen tatenlos mitansehen, wie die Bestien mit ihren Geiseln verschwinden und warten nun auf die Mitteilung, wohin sie zu kommen haben, wenn sie das Leben der Männer retten wollen. Wanda, Audrey und Carrie schaffen ihre Geiseln zum Brompton Cemetery, wo sie sich gemeinsam in einer Gruft verstecken und ihren Gegnern auflauern wollen. Doch Blondell gelingt die Flucht. Mit Hilfe eines Wachmannes kann er John und Tony benachrichtigen und sie zum Friedhof lotsen. Hier stellen sie Carrie und kämpfen mit ihr. John droht zu unterliegen und Tony tötet sie mit einer geweihten Silberkugel aus seinem Colt Diamondback. Kibbee ist gerettet und Tony will ihn, sowie den im Bentley wartenden Blondell in Sicherheit bringen, während John auf Wanda wartet, um sie zu überwältigen und auszufragen. Audrey hat Blondell inzwischen entdeckt und der junge Mann flüchtet verängstigt und panisch aus Johns Wagen in einen nahegelegenen Pub, in den allerdings das Monster-Mädchen auch eindringt und alles kurz und klein schlägt. John trifft auf Wanda, wird von ihr aber, nachdem sie Surab Tinatin erwähnte, beinahe erwürgt, wenn....ja wenn Tony ihn nicht im letzten Moment retten würde. Tony klärt John darüber auf, daß Blondell verschwunden war und das Abhören des Polizeifunks bringt sich auf die Spur des Monster-Mädchens, welches sie in der Kneipe stellen können. Dabei retten sie Blondell zum zweiten Mal das Leben. John zwingt Audrey mit seinem Kreuz sie zu Tinatin zu führen, wo dieser das verräterische Mädchen einfach tötet. Tony vernichtet den Altar des Grauens mit seinem magischen Ring und wird anschließend unter einer umstürzenden Wand eingeklemmt. John bekommt den Dämonendiskus - Tonys stärkste Waffe - und verfolgt den flüchtenden Joker des Teufels, den er stellen und damit vernichten kann. Tony wird befreit und am nächsten Abend holen die beiden dämonenjagenden Freunde die gemütliche Runde in der Chichester Road nach.


Meinung:
John Sinclair & Tony Ballard versus the Hell Part II. So könnte man diesen Roman auch umschreiben. Tatsächlich treffen hier die zwei sehr beliebten Dämonenjäger zusammen und bekämpfen einen mächtigen, wenn auch nicht besonders originellen oder gewitzten Gegner. Nein, wirklich besonders einfallsreich ist die Idee, die Surab Tinatin (wat'n Name!) nun wirklich nicht. Wir verwandeln drei hübsche Mädchen in Kreaturen, die zu Monstern werden können und lassen die die beiden härtesten Gegner der Hölle angreifen, gerade als sie zusammen eine Art Junggesellenabend verbringen wollen. Also nein, ehrlich! Dieser Handlungshintergrund der Story strotzt nicht gerade vor Ideenreichtum. Auch hätte ich John und Tony eher angegriffen, wenn sie einzeln unterwegs gewesen wären, was die Erfolgschancen wahrscheinlich etwas hätte ansteigen lassen. Aber zu warten bis sich zwei erfahrene Fighter vom Kaliber dieser Männer Seite an Seite zum Kampf bereit machen, ist ehrlich gestanden ziemlich dämlich. Na ja, einem Kerl, der Surab Tinatin (brrrr) heißt, muß man wohl jede Dummheit zutrauen. Das der Roman von Friedrich Tenkrat (dem Erfinder von Tony Ballard) geschrieben wurde, merkt man ihm an, denn der Schreibstil des Österreichers unterscheidet sich doch ganz erheblich von dem Helmut Rellergerds, der zu jener Zeit damals fast als unübertrefflich (auf Heftromanniveau versteht sich) zu bezeichnen war. Wirklich! Gerade die vorhergehenden Romane 94, 95, 96 und 97 machten richtig Spaß und ließen bereits erahnen, welche gewaltigen Veränderungen mit dem Beginn der 100er-Trilogie zu erwarten waren. Leider waren die Romane 98 und 99 dann wieder von Fremdautoren, und obwohl ich ein großer Fan von Tenkrat und somit auch Tony Ballard bin und ich finde, daß sein Stil für den Privatdetektiv und dessen Serie sehr gelungen war, so paßte er einfach nicht zu John Sinclair. Eigentlich Schade, denn ich fand immer schon, daß John und Tony ein Klasse-Team abgeben würden. So richtig fand Tenkrat aber bei diesen Team-Ups (zumindest bei den ersten beiden) nicht zu seiner wahren Form. Erst in JS-Band Nr. 146 wird es zu einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Dämonenjägern kommen, die stilistisch und inhaltlich das hält, was man sich davon versprechen könnte. Aber vom Prädikat eines solchen Lesevergnügen ist "Der Joker des Teufels" noch ganz schön weit entfernt. Da hilft kein Getue und kein Beschönigen. Der Roman hätte interessanter sein können, doch leider leidet er an einigen unübersehbaren "Krankheiten", die bei Romanen Tenkrats gelegentlich vorkommen konnten (ist auch bei den Tony Ballard-Romane geschehen!). Zunächst einmal bringt Tenkrat sehr viele Nebenfiguren mit ins Spiel, was das eigentliche Geschehen nur schwer in Wallung kommen läßt (Barry Blondell, Eric Kibbee, Arndel Chadbone, Tyne Hopkins, Brian Dee...). Zwar kann Tenkrat diese mit einigen netten Charakterzügen versehen (in Chadbones Fall entwickelt er sogar einen spannenden Lebenslauf, der aber für die Geschichte ansich vollkommen uninteressant ist), aber trotzdem wirkt die Story dadurch etwas überfrachtet und es entwickelt sich kein richtiger Lesefluß. Auch kommt Surab Tinatin mir wie einer jener Hauptbösewichter vor, die ich auch schon öfters in Rezis zu Tony Ballard-Romanen beschrieben habe (Siehe GK 439 "Der Mahdi des Satans" oder GK 442 "Der Drachenmann"). Diese Burschen waren, genau wie Tinatin, einfach uninteressant, bewegten innerhalb der Story selber zu wenig und traten zu wenig in Erscheinung. Tatsächlich verwandelt der Joker des Teufels (irgendwie auch keine so tolle Bezeichnung) die drei Mädchen in Monster und tritt dann erst auf Seite 61 wieder in Erscheinung, um ganz schnell zu flüchten und dann von John vernichtet zu werden. Haltet mich ruhig für kleinlich, aber ich erwarte vom Oberbösewicht doch ein klein bißchen mehr. An sich ist "Der Joker des Teufels" demzufolge nur ein durchschnittlicher Roman, dem ich allerhöchstens 2 Kreuze geben würde, doch er erhält noch eines mehr von mir, und zwar, weil der Bonus, daß John und Tony hier zusammenarbeiten, bei mir (einem großen Fan beider) eben doch zieht.


Besonderheiten:
John Sinclair und Tony Ballard arbeiten zum zweiten Mal zusammen.
Dieser Roman wurde von Friedrich Tenkrat geschrieben.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Also ehrlich: Genauso uninteressant, wie der Joker des Teufels im Roman beschrieben wird, erscheint er mir auch auf diesem Bild, welches eine Szene darstellt, die tatsächlich auch so abläuft. Zunächst finde ich das rote Outfit von Tinatin (bäh, furchtbarer Name) ausgesprochen doof, dann wirkt er auf den ersten Blick eher wie ein schon etwas angegrauter Daddy auf dem Weg zur Klosterschule, die von seiner Tochter besucht wird und auf den zweiten Blick mit diesem eigenartigen Hammer (dessen Funktion im Roman auch eher fragwürdig bleibt) in der Hand, wie ein leicht seniler Vampirjäger. Das Monster gefällt mir da schon besser, aber leider habe ich den Zusatzhinweisen zu diesem Roman in der John Sinclair-Sektion entnehmen müssen, daß es auch nur wieder von irgendwelchen Filmplakaten abgepinnt worden ist. Mann und Monster passen außerdem überhaupt nicht so recht zusammen und.....ach was soll ich mich lange aufregen? Diese Bild von Pujolar (männlich oder weiblich?) gefällt mir einfach nicht. Um es wie bei einem Grandprix-Festival auszudrücken: Pujolar One Point äh....Cross. Sorry! ;-)


Coverbewertung:
1 Kreuz
Zusatzhinweise zu dem Cover kommen von Michael Schick:
Das Monster wurde in der abgezeichneten Version auch auf der Zeitschrift "Famous Monster" Nr. 38 verwendet.

Famous Monster Nr. 038


Und auch auf dem Cover des Horror-Magazins CREATURES Nr. 2 (erschienen in den 50er Jahren) wurde es schon verwendet:

Creatures Nr. 02


Ein weiterer Hinweis kommt von Peter Hinoul:
Das Monster stammt übrigens aus dem Film "Curse of the Demon":

"Curse of the Demon"


Der nächste Hinweis kommt von Tom:
Dasselbe Monster wurde auch auf dem Gespenster-Krimi Nr. 15 verwendet.

Gespenster-Krimi Nr. 15: "Das Monster aus der Tiefe"


Selbst auf dem Professor Zamorra Roman Nr. 205 ist es zu sehen.

Professor Zamorra Nr. 205: Der Tiefsee-Schrecken


Exakt das selbe Titelbild wie auf dem Professor Zamorra Roman wurde seitenverkehrt auch schon auf dem Cover des polnischen Horror-Romans SMIERTELNE SNY von Graham Masterton verwendet:

"SMIERTELNE SNY" von Graham Masterton


Und ausserdem tauchte es auch noch auf dem Cover dieser spanischen Publikation auf, welche innerhalb der Reihe "ESPACIO" als Ausgabe Nummer 1 erschienen ist. Dort allerdings hat man dem Monster zusätzlich noch eine Perücke verpasst:

ESPACIO Nr. 1


Und auch auf dem spanischen Comic-Magazin "SELECCION TERROR" war es abgebildet. Dessen Titelbild wurde übrigens vom Illustrator Jorge Sampere gestaltet:

"Seleccion Terror"


Im Hintergrund des Titelbilds des spanischen Comic-Magazins "HEMBRAS PELIGROSAS" Nr. 17 war es ebenfalls zu sehen:

"HEMBRAS PELIGROSAS" Nr. 17