John Sinclair Nr. 96: Asmodinas Reich
Der Sturm heulte und pfiff wie ein bösartiges Tier. Er fiel über
das Meer her, gischte die Wellen hoch und krönte sie mit sprudelnden,
schäumenden Kämmen. Die Wolken am Himmel wirkten wie skurrile Gebilde,
als hätten sich die Geister zu einem höllischen Reigen vereint.
Es war eine Nacht, in der Schiffe die schützende Häfen anfuhren,
um von der aufgewühlten See nicht verschlungen zu werden. Aber die Menschen
trauten sich nicht aus den Häusern. Sie zogen sich in die schützenden
Wohnburgen zurück, lagen oft mit offenen Augen im Bett und lauschten
auf das jammern und Heulen des Windes, wenn er über die Dächer
fuhr und an den Schindeln und Ecken rüttelte.
von Jason Dark, erschienen am 05.05.1980, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Grimes befiehlt John, ohne das Kreuz in die Kutsche zu steigen, die zu Asmodinas
Leichenhalle fährt. John, der die Geisel Shao nicht gefährden will,
beugt sich den Befehlen und entledigt sich des Kreuzes. Er steigt zusammen
mit den Dämonen in die Kutsche, die sogleich losfährt. Bill und
der Bandit Harry Salem bleiben mit Grimes und der Geisel Shao zurück.
Grimes will Shao töten, doch diese kann ihn überwältigen,
doch Grimes kann entkommen. Bill nimmt Johns Kreuz an sich, als plötzlich
der Höllengraf aus dem Schloss stolpert. Seine Aufgabe ist nun erfüllt
und erzählt Bill, das die Kutsche zu Asmodinas Leichenhaus, irgendwo
auf den Orkney-Inseln fährt. Daraufhin stirbt der Graf nun endgültig.
Bill informiert Suko in London, das es Shao gut geht. Währenddessen
taucht Jane Collins bei Suko in der Wohnung auf. Doch nicht alleine. Bei
ihr ist Myxin der Magier, der Suko helfen will, John zu finden. Dieser befindet
sich nun in der Kutsche auf den Weg zu Asmodina. In der Kutsche befinden
sich noch das Frankenstein-Monster und drei weitere Dämonen. John
lässt es darauf ankommen und bekämpft die Dämonen mit seiner
Beretta, die er noch heimlich bei sich trägt. Das Frankenstein-Monster
wird aus der Kutsche geschleudert und zwei Monster kann John mit Silberkugeln
vernichten. Als er auf das Dach klettert, wird er noch von zwei Zombies
angegriffen, die er ebenfalls vernichten kann. Doch der Kutscher ist spurlos
verschwunden. Plötzlich taucht eine dunkle Wolke auf, in die die Kutsche
fährt und John verliert sein Bewusstsein. Unterdessen befinden sich
Bill, Shao und Salem auf den Weg nach London, als sie plötzlich von
dem von der Kutsche gefallenen Monster angegriffen werden. Sie können
es abschütteln und gelangen so zu Suko. Myxin will Bill und Suko auf
eine Orkney-Insel teleportiern, auf der sich Asmodinas Leichenhalle befindet.
Doch leider ist Asmodinas Macht zu stark, so das die beiden wieder
zurückteleportiert werden. John wacht unterdessen auf der Insel auf.
Dort trifft er auf einen kleinen Jungen namens Marcus, dessen Vater bewusstlos
am Strand liegt. Die beiden hatten einen Bootsunfall und landeten auf der
Insel. Plötzlich taucht das Frankenstein-Monster auf und bringt die
beiden in eine Höhle. Dort trifft John zum ersten Mal auf Asmodina,
die Tochter des Teufels. Asmodina will John töten, doch dieser kann
mit dem Jungen aus der Höhle entkommen. Asmodinas Vasalen, unter der
Führung von Grimes, der sich Asmodina bedingungslos anschließt,
verfolgen die beiden. Außerhalb der Höhle stellt sich der
Dämonensammler John entgegen, den er mit einer Silberkugel vernichten
kann. Er und Marcus verstecken sich in der Kutsche, als das Frankenstein-Monster
auftaucht. Die Pferde drehen durch und die Kutsche rast mit voller
Geschwindigkeit auf die Klippen zu. John kann mit Marcus abspringen und das
Frankenstein-Monster stürtzt mitsamt der Kutsche von der Klippe. Grimes
und die Ghouls verschwinden und Asmodinas Leichenhalle stürzt ein. Somit
ist ihr Stützpunkt vernichtet. John, der kleine Marcus und dessen Vater
werden von Hubschraubern der Armee von der Insel gerettet.
Meinung:
Endlich ist es so weit. Asmodina tritt zum ersten Mal persönlich in
Erscheinung. Bisher hat man sie ja nur auf Gemälden oder durch
transzendentale Tore gesehen. Ihr erster Auftritt gefiel mir ganz gut, auch
wenn er nicht allzu lange war. Ich freu mich schon sehr auf die nächste
Begegnung zwischen dem Geisterjäger und Asmodina. Das Frankenstein-Monster,
das mir ja sehr gefällt, stürzt am Ende von den Klippen. Also ein
offenes Ende. Vielleicht sieht man es ja irgendwann noch einmal. Würde
mich darüber freuen. Überraschend waren für mich die Geschehnisse
des Romans nicht, da ich die Story ja schon von der Edition 2000 her kenne.
Aber jemand, der sie noch nicht kennt, wird an manchen Stellen sehr
überrascht sein. Z.B. Myxins Auftritt, der mir hier besonders gut gefallen
hat. Man merkt schon, das er so langsam aber sicher die Seiten wechselt.
Denn nur um Asmodina eins auszuwischen, hilft er John garantiert nicht. Ich
finde, eine gewisse Sympathie ist da schon zu spüren. Dieser Teil steigert
sich zum Glück noch mal, so daß ich 4 Kreuze vergeben kann.
Besonderheiten:
Asmodina tritt das erste Mal persönlich in Erscheinung.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es zeigt Asmodina im Kreise ihrer Untertanen
in der Leichenhalle. Die Szene kommt auch so im Roman vor, deshalb 5
Kreuze.
Coverbewertung:
Rezension von Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
Let's Fetz! Der zweite Teil der Story startet mit einer kurzen Beschreibung
der Insel, auf der Asmodinas Leichenhaus bzw. Asmodinas Reich liegt. Hoch
oben im Norden, inmitten der Orkney-Inseln existiert die Insel oder der Ort
der verlassenen Götter, um den zahlreiche, unheimliche Legenden und
Mythen ranken. Hier hat Asmodina, die Tochter des Teufels, ihren Stützpunkt
aufgebaut, um ihre Kräfte und ihre Untergebenen, für die kommenden
Schlachten gegen u. a. den Schwarzen Tod, zu sammeln. Schnitt und Szenenwechsel!
Wir befinden uns wieder im Hof des Schlosses derer von Montano, wo John,
Bill und Harry Salem erstaunt auf Grimes, den Ghoul blicken, der die wehr-
und offensichtlich auch bewußtlose Shao in seinen schwabbeligen Klauen
hält und sie mit einem Messer bedroht. Dem Geisterjäger bleibt
gar nichts anderes übrig, als der Forderung des Ghouls - die Kutsche
zu besteigen - nachzukommen. Er muß auch sein Kreuz ablegen, was John
natürlich erheblich schockiert, doch, wie eingangs erwähnt, er
hat keine andere Wahl. Kaum sitzt John, flankiert von Ghouls, Zombies und
dem Frankenstein-Monster, welches Dean Flint tötete, im Inneren der
Kutsche, als auch schon eine infernalische Fahrt beginnt. Bill kann inzwischen
die gefangene Chinesin nicht befreien und Grimes droht Shao kurzerhand
umzubringen, doch letztlich rettet die junge Frau (von Helmut Rellergerd
damals noch häufig liebevoll "Chinagirl" genannt) sich selber. Leider
entkommt der Ghoul wieder einmal und erschöpft und erschüttert
treten die drei Menschen den Rückweg an. Bill nimmt das Kreuz an sich,
um es John Sinclair - hoffentlich - bald wieder zurückgeben zu können.
Suko regelt in London zwischenzeitlich alles notwendige für den Abtransport
der Leiche des Friedhofwärters Ken Willard und kehrt, nachdem Sir James
ihn von der Unversehrtheit Shaos informieren konnte, in seine Wohnung
zurück, um dort auf seine Freundin und den Reporter zu warten. Doch
ein anderer Besuch trifft noch vorher ein. Jane Collins, die sich in Begleitung
von Myxin, dem Magier befindet. John durchlebt inzwischen eine wahre Hölle,
muß mit den Dämonen in der Kutsche, während der halbbrecherischen
Fahrt kämpfen und gelangt auf das Dach, wo er sich entschließt
den Kutscher zum Halten zu zwingen, doch der Kutschbock ist leer, während
die Pferde mit einem Affenzahn dahinpreschen. Ehe der Geisterjäger etwas
tun kann, senkt sich eine pechschwarze Wolke auf ihn un die Kutsche nieder
und betäubt ihn. Später erwacht er - auf besagter Orkney-Insel.
Asmodinas Reich! Nachdem Bill, Shao und Harry Salem das Frankenstein-Monster
kurzzeitig aufhalten konnten, nachdem es beim Kampf mit John aus der Kutsche
fiel und sie Zeugen wurden, wie ein Lastzug es über den Haufen fuhr
(es wurde aber durch Asmodinas Macht wegteleportiert), erreichen sie endlich
London, wo sie in Sukos Wohnung erfahren, was Myxin eigentlich vorhat. Der
Magier will Suko und Bill quasi als Verstärkung in Asmodinas Reich
teleportieren. Der Versuch schlägt fehl. Asmodinas Magie ist zu stark
und schleudert die beiden Geisterjägerfreunde wieder zurück nach
London. Ist damit das Schicksal Johns besiegelt? Klar ist nur, daß
sich die Lage auf der Insel noch verschlimmert, denn John findet einen kleinen
Jungen und dessen bewußtlosen Vater, die es dorthin verschlagen hat.
Nun muß er also, lediglich mit seiner Beretta bewaffnet, nicht nur
um sein Leben, sondern auch die Leben dieser beiden Menschen kämpfen.
Wird ihm das gelingen?
Meinung:
Respekt! Wirklich beeindruckend, was Jason Dark uns da, so kurz vor dem
Mega-Durchstarter, der 100er-Trilogie, präsentiert. Mit der verfahrenen
Situation im Schloß des Höllengrafen, der von Asmodina nicht mehr
gebraucht wird und unter Qualen sein Leben aushaucht (schön schaurig,
habe ich leider in der Kurzbeschreibung vergessen zu erwähnen) steigt
der Leser genau dort ein, wo der Vorgängerband endete. Johns
Überlebenskampf im Inneren der Kutsche und die Aktion, durch die er
auf das Dach des Gefährts gelangt, zeigen mal wieder wie fit der
Geisterjäger sein muß und vor jedem, der so etwas fertigbringt,
ziehe ich respektvoll den Hut. Obwohl ich kein Freund davon bin, Kinder in
solche Geschichten miteinzubeziehen, finde ich den kleinen Marcus nicht als
so störend, als das er den Lesegenuß schmälert. Nein, nein,
daß John nicht einzig um sein eigenes Leben kämpfen muß,
finde ich eigentlich sehr gut, auch wenn das Motiv, weshalb es den Jungen
und seinen Vater auf diese Insel verschlug, im Roman nicht geklärt wird.
Aber darüber sehe ich (wieder mal) großzügig hinweg.
Während Bill zumindest noch einmal gegen das Frankenstein-Monster
kämpft und dabei vergißt, daß er Johns Kreuz bei sich hat,
mit welchem er es locker (na ja, vielleicht nicht wirklich locker) hätte
vernichten können, bekommt Suko nicht wirklich viel zu tun, außer
daß ihm Myxins Teleportationsversuch nicht so recht bekommt. Trotzdem
ein gekonntes Manöver des Autoren, einen Rettungsversuch, der
fehlschlägt, in die Geschichte miteinzubauen und Johns Situation noch
ein bißchen aussichtloser erscheinen zu lassen. Schade finde ich dann
doch ein bißchen die Auflösung, in der Asmodina ihren eigenen
Stützpunkt wohl selber zerstört. Da fand ich die Idee im Hörspiel
der 2000er Edition etwas gelungener. Aber andererseits liefert John sich
wenigstens mit dem Frankenstein-Monster auf dem Dach der Kutsche noch einen
heftigen Kampf. Wer aber die JS-Romane
Nr. 208 "Die Killerfische"
und Nr. 214 "Die
Leichenkutsche von London" kennt, weiß das da noch einiges ungeklärt
zurückbleibt. Abgesehen von dem Umstand, daß John den
Dämonensammler (also den Kutscher) fertigmacht, sowie einige der
"No-Name-Dämonen" ins spuk'sche Jenseits verfrachtet, verläuft
dieser Fall für ihn überhaupt nicht erfolgreich. Grimes entkommt,
Asmodina sowieso und sie nimmt einen Großteil ihrer zusammengesammelten
Gefolgschaft mit. Das Frankenstein-Monster wird ebenso wie die
Höllenkutsche wiederkehren und damit hat es sich auch schon. Aber zumindest
rettet John den kleinen Marcus (den er, was mir irgendwie auffiel, dreimal
mit "mein Schatz" anspricht) und dessen Vater. Und das ist dann ja wohl doch
ein persönlicher Großsieg, oder? Also: Der Roman ist wirklich
spitze, kann die Tempovorlage, sowie die Spannung des ersten Teils leicht
halten und mündet in einen gelungenen Showdown. Tja, was gibt es da
also mehr zu sagen als VOLLE PUNKTZAHL?
Besonderheiten:
Grimes, der Ghoul, entkommt wieder einmal.
Die Höllenkutsche und das Frankenstein-Monster werden zurückkehren.
John trifft zum ersten Mal unmittelbar auf Asmodina!
5 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ich habe es schon öfters erwähnt, und tue es auch hier. Ballestars
Bilder von Asmodina, gehören, m. E. zu den besten Werken, die der Spanier
für die Serie schuf. Auch bei diesem Bild, wo Asmodina etwas kleiner
dargestellt wird, ist sie der ganz offensichtliche Blickfang und selbst diese
Hörner vermögen ihrer Ausstrahlung keinen Schaden zuzufügen.
Also ganz klar: Als großer Asmodina-Fan und als Fan der Asmodina-Bilder
Ballestars kann ich gar nicht anders. Selbst wenn ich die komischen Gestalten
um sie herum überhaupt nicht unheimlich finde und diese Halle mir im
Verhältnis zu den geschilderten Ausmaßen im Roman popelig klein
vorkommt, gebe ich dennoch
Coverbewertung:
Rezension
von Chricki:
Kurzbeschreibung:
Nachdem John von der Höllenkutsche entführt wurde fahren Bill,
Shao und Harry Salem mir Johns Bentley nach London, wobei sie unterwegs von
dem Frankenstein-Monster angegriffen werden, es jedoch abschütteln
können. Als sie bei Suko ankommen, sind auch Jane und Myxin dort versammelt.
Myxin will ihnen helfen, John zu befreien um Asmodina so eine Niederlage
zu bereiten. Als er Suko und Bill zur Insel auf die John entführt wurde
per Dimensionsreise schicken will, muss er feststellen, dass Asmodinas Kraft
stärker ist - der Versuch scheitert. Gleichzeitig muss sich John mit
Grimes und einigen Ghouls und Zombies auf der Insel herumschlagen, nicht
zu vergessen dem Frankenstein-Monster. Zu allem Überfluss ist auch noch
ein kleiner Junge auf der Insel gestrandet, da das Boot seines Vaters auf
den Klippen aufgelaufen ist...
Meinung:
*HEUL* der erste Auftritt Asmodinas hat mich echt total enttäuscht.
Erstmal setzt Jason Dark im zweiten Roman fast nur auf Action, und das bei
ständig fahrender Kutsche, sagen wir mal bei ca.65 Prozent des Inhalts.
Dann der gestrandete Junge. Hm, ok, wäre evtl. ganz ok gewesen, mich
hats aber irgendwie genervt, vor allem das John ständig "mein Schatz"
zu ihm sagt. Fehlt nur noch Gollum und der Ring. Nunja, dann sagt Myxin er
wolle Jane, Bill usw. vor dem Dämonensammler schützen, da er auch
sie entführen will. Ähm, warum taucht er dann nicht auf??? Auch
das Ende war irgendwie zu schnell abgehandelt. John hatte sein Kreuz verloren
und keine Munition mehr...aber Grimes, Asmodina etc. fliehen, wo John ihnen
doch perfekt ausgeliefert ist. Nenene, sorry, aber da vergebe ich mit echt
gaaanz gutem Willen noch 2 Kreuze.
Besonderheiten:
- erster Auftritt Asmodinas
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das genaue Gegenteil vom Roman. Naja, ok, nicht ganz, soo schlecht ist der
Roman auch nicht. Aber das Cover ist einfach nur Spitze, volle Punkt- äh,
Kreuzzahl!
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Doppellutz:
Das Titelbild von John Sinclair Nr.96 wurde auch auf dem Silber-Grusel-Krimi
Nr. 402 verwendet, nur die Hauptpersonen wurden ausgetauscht.