John Sinclair TB Nr. 305: Vampir-Phantome
Die fünf Männer hatten alles, was das Leben angenehm machte - Geld,
Macht und Einfluss - und doch fehlte ihnen der letzte Kick. Den wollten sie
sich bei einer Frau holen. Einem Wesen, das aussah wie ein Mensch, das sich
allerdings von Blut ernährte. Es war Justine Cavallo, und sie machte
das Spiel gern mit, denn sie brauchte Verbündete, um später große
Pläne in die Tat umsetzen zu können. Aber da war jemand, der nicht
in ihre Pläne passte - Dracula II ...
von Jason Dark, erschienen im September 2006, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo führt John Sinclair und Jane Collins nachts in eine
abgelegene Burgruine. Dort treffen sich fünf Männer, die von Justine
zu Vampir-Phantomen gemacht wurden, einem Zwischenstadium von Mensch und
Blutsauger. John und Jane verhindern, dass Justine eine junge Frau, welche
sich die Phantome als Opfer geholt haben beissen kann. Doch die veränderten
Männer entkommen. Da die Ruine einem gewissen Sir Lionel Curtis gehört
forschen John und Suko dort nach. Als sie bei dem Lord vorstellig werden
treffen sie dort auch Justine Casvallo wieder. Die ist gar nicht erfreut
darüber, dass John den Lord mit seinem reuz testen will. Justine
schlägt vor sich mit John und Suko in der kommenden Nacht auf einem
Gestüt des Lords zu treffen. Dort werden auch die Vampir-Phantome
anzutreffen sein. Keiner der Anwesenden ahnt, dass noch jemand kommen wird,
um die Phantome auf seine Seite zu ziehen: Will Mallmann alias Dracula II
...
Meinung:
Das dritte Taschenbuch mit Justine Cavallo und eine Konfrontation mit Dracula
II waren Grund genug mal wieder ein JS-Taschenbuch zur Hand zu nehmen, selbst
wenn das Cover eher zu einem schmuddeligen Softporno passen würde. Allzubald
verliert sich der Autor aber wieder in den bekannten nichtssagenden Dialogen.
Die Aktion zu Beginn diente wohl lediglich dazu, zu beweisen, was Justine
so drauf hat. Die Handlung selber verrennt sich in unlogischen Motiven und
mangelnder Vorausschau des Autors. Justine will z.B. zunächst testen,
wie die Vampir-Phantome auf das Kreuz reagieren, später versucht sie
diesen Test zu verhindern. Das Opfer ist zunächst eine Freundin der
Schwester des Lords, später nur einen Angestellte auf seinem Gestüt.
Zwischendurch erzählt sie sogar, der Lord sei ein Verwandter. John und
seine Freunde sind bei dem Begriff Vampir-Phantome bass erstaunt, dass es
sowas gibt. Niemand scheint sich an die Vampir-Trilogie
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zu erinnern, wo bereits ein Vampir-Phantom mitspielte. Das war zudem um einiges
mächtiger und charismatischer als die Witzfiguren, welche Jason Dark
uns in diesem Buch präsentiert. Johns gekünstelte Feindseligkeit
gegenüber Justine ist mittlerweile nicht nur lächerlich sondern
auch unglaubwürdig. Es gibt wahrlich keinen Grund mehr die blonde Bestie
zu schonen. John hätte am Ende dem Kampf zwischen Justine und Dracula
II nur abzuwarten brauchen, um den Sieger anschließend mit dem Kreuz
zu attackieren. Positiv ist, dass wenigstens Suko den Mumm hatte Justine
mit der Dämonenpeitsche anzugreifen. John fragt sich dabei allen Ernstes
ob die Peitsche bei Justine wirken würde. Ist die Vampirin jetzt schon
zur Erzdämonin mutiert? Ein Anflug von Spannung kommt zum Ende hin auf,
als Dracula II auftaucht, Jane niederschlägt und kaltblütig einem
Mann das Genick bricht. Weshalb er sich die Chance entgehen lässt eine
Todfeindin gleich mit zu beseitigen bleibt dem Leser verborgen. Davon abgesehen
bietet das Buch wohl mit das häufigste Aufkommen von Hauptfiguren in
einem einzelnen Roman. Außer Tanner, Johnny und Purdy Prentiss bekommen
alle Mitglieder des in London lebenden Sinclair-Teams einen mehr oder weniger
großen Auftritt und auf Seite der Gegner spielen immerhin Justine Cavallo
und Dracula II mit. Zum Schmunzeln ist es wenn Jason in unbeholfener Art
und Weise seinen Figuren ordinäre Ausdrücke in den Mund legt oder
erfolglos versucht eine erotische Komponente einzubringen, wenn Justine die
Brüste ihres Opfers betatscht. Zu Jasons neuen Lieblingswörtern
gehört eindeutig "perfekt", welches sogleich 28 mal verbraten wurde,
und zwar an den unmöglichsten Stellen, oft drei mal auf zwei Seiten.
Die Tatsache, dass ich Zeit hatte die Wörter zu zählen, beweist,
wie langweilig das Taschenbuch ist.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ohne Worte
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo führt John und Suko in eine einsame Gegend außerhalb
Londons, wo sie ihnen auf der Burg des Sir Lionel Curtis "Vampir-Phantome"
zeigen will. Was sie darunter versteht, erklärt die blonde Bestie nicht.
Was Justine den beiden verschweigt, ist die Tatsache, dass sie fünf
Männer, darunter auch Lionel Curtis, gebissen, aber nicht ausgesaugt
hat. Damit tragen sie den Vampirkeim in sich und sind zwar noch keine echten
Vampire, aber auch keine Menschen mehr - eben die Vampir-Phantome! Als die
drei die Burg erreicht haben, ist Justine plötzlich verschwunden. John
und Jane dringen in das Gemäuer ein und landen durch eine Falltür
in einem Verlies. Kurze Zeit später werden die beiden von der blonden
Bestie wieder befreit, die behauptet, die Vampir-Phantome vertrieben zu haben,
bevor diese sich über ein Opfer hermachen konnten. Tatsächlich
befindet sich bei Justine eine junge Frau namens Lorna Brown, deren Hals
leichte Wunden zeigt. Die stammen allerdings von normalen Zähnen und
nicht von Vampirhauern. John ist zwar misstrauisch, nimmt Lorna aber erst
einmal mit zu den Conollys, um sie in Sicherheit zu wissen. John und Suko
wollen sich am nächsten Tag um Sir Lionel Curtis kümmern und treffen
bei ihm auf Justine! Auch wenn John sich nun sicher ist, dass die Vampirin
am Abend zuvor falsch gespielt hat, geht er auf ihren Vorschlag ein, sich
in der Nacht am Gestüt von Curtis zu treffen, wo die Vampir-Phantome
einen weiteren Stützpunkt haben und Justine den Geisterjäger in
ihre Pläne einweihen will. Bei diesem Gestüt befinden sich auch
Jane Collins und Lorna Brown, weil die junge Frau hier arbeitet. In Lornas
Zimmer wird Jane von einer dunklen Gestalt niedergeschlagen - von Dracula
II! Lorna versucht zu fliehen, doch schließlich gerät sie in die
Fänge des Supervampirs. Inzwischen sind auch die Vampir-Phantome und
Justine mit John und Suko angekommen. Es stellt sich heraus, dass Justine
die Vampir-Phantome als Experiment geschaffen hat, um heraus zu finden, wie
diese "Vor-Vampire" auf John Sinclair und sein Kreuz reagieren (Lionel Curtis
wurde von Johns Kreuz leicht verbrannt, aber nicht getötet). Curtis
und seine Kumpane waren jedoch mit ihrer Existenz nicht zufrieden und wollten
echte Blutsauger werden. Aus diesem Grund haben sie sich an Will Mallmann
gewandt, von dem Curtis im Club von Sir James gehört hat, als der
Superintendent aus seinem Berufsleben erzählt hat. In einem Stall kommt
es zum Zweikampf zwischen Justine und Will Mallmann. Als John mit seinem
Kreuz in den Kampf eingreift, flieht Mallmann. Justine will ihren Blutdurst
nun an den Vampir-Phantomen stillen, die sich während des Kampfes auf
die Seite von Dracula II geschlagen haben. John verhindert dies, denn er
will, dass die fünf Männer durch einen Blutaustausch wieder zu
normalen Menschen werden.
Meinung:
Grundsätzlich finde ich die Idee mit den Vampir-Phantomen sehr gut.
Und auf den ersten Seiten wäre ich sogar bereit gewesen, vier Kreuze
für den Roman zu geben. Auch der Schluss ist meiner Meinung nach vier
Kreuze wert, auch wenn der Kampf zwischen Justine und Mallmann mit 3 ½
Seiten arg kurz geraten ist. Dass ausgerechnet Sir James in seinem Club
über Dienstgeheimnisse und Übernatürliches plaudern soll,
finde ich zwar sehr seltsam, aber wer weiß, ob da nicht doch etwas
anderes als Kohlensäure freies Wasser getrunken wird
:o) Was den
guten Eindruck nach unten gerissen hat sind zum einen die verqueren und
völlig sinnfreien Dialoge zwischen John und Justine in der (recht langen)
Szene in Curtis' Büro, bei denen ich mich ständig gefragt habe,
was ich da nun eigentlich gelesen habe
Zum anderen gibt es in diesem
Buch wieder eine Menge Druckfehler, die den Lesefluss erheblich stören,
weil es trotzdem noch sinnvolle Worte sind, die aber im Kontext völlig
fehl am Platz sind
So wird aus "Nacht" eine "Macht", aus "Laute" wird
"Leute" und aus "verlassen" wird "verblassen". Außerdem beglückt
uns Jason Dark mit einer Tatsache, die es schon im letzten Taschenbuch
(Band 304 Sklavin der Hölle')
gegeben hat: ein "Dreierlei an möglichen Handlungen"
Vor einem
Monat war es die Einweisung von Lina Davis in eine Nervenheilanstalt, diesmal
geht es um die Entführung von Lorna Brown:
- Auf Seite 61 gibt es ein Gespräch zwischen Justine und Lionel
Curtis:
"Ich habe eine Beute gemacht. Ja, das habe ich", flüsterte er.
"Sehr gut. Und wen hast du dir geholt?"
"Die schöne Lorna."
"Und wer ist das?"
"Eine Freundin meiner jüngeren
Schwester."
Das ist Möglichkeit Nummer 1.
- Auf Seite 66 wird Lorna von Justine besucht und ruft: "Verdammt noch
mal, mich hat ein Verwandter entführt.
Es ist Sir Lionel Curtis. Man muss es der Polizei melden
"
Aha, das ist also Möglichkeit Nummer 2, gerade mal fünf Seiten
später
- Auf Seite 88 unterhält sich Sheila mit Lorna:
"Man hat mich geholt. Praktisch von der Arbeitsstelle weg
entführt.
"Was sind Sie von Beruf?", fragte Sheila.
"Pferdepflegerin."
"Aha. Und wo?"
"Auf einem Gestüt."
"Wem gehört es?"
"Einem Lord", eröffnete Lorna. "Sir Lionel Curtis."
Uuuund
Tusch! Möglichkeit Nummer 3: Nun ist eine Lorna eine
Angestellte des Lords und hat nicht erkannt, wer sie entführt hat.
Immerhin bleibt Jason Dark ab jetzt bei dieser Möglichkeit; denn nur
so können ja auch Jane und Lorna am Showdown im Pferdestall teilnehmen.
Ich belasse es in diesem Fall bei drei Kreuzen für die ansonsten
phantasievolle Geschichte.
Besonderheit:
Justine Cavallo experimentiert mit Menschen - was wohl die weiteren Pläne
sind?
Zeitpunkt der Handlung: seit kurzem kalendarischer Frühling, aber kalt.
Ich vermute mal, so gegen Ende März 2006. Dies passt nicht zum zeitgleich
erschienen Heft
1466 Tödliche Küsse', das im Juni spielt.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Kommentar
abgeben
Coverbewertung:
Der Autor der Rezension möchte für dieses Titelbild keinen Bewertung
abgeben
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Fünf arrogante adelige Männer haben Geld, Macht und Reichtum, sehnen
sich aber trotzdem nach einem weiteren Kick, den ihnen nicht mal das Anschauen
von Snuff-Filmen (!) zu geben vermag. Also geben sie eine Annonce in der
Zeitung auf (!!), in der sie jemand suchen, der ihnen einen Kick bieten kann.
Justine, die offenbar eifrig Kontaktanzeigen liest, meldet sich auf diese
Annonce hin (!!!) bei den Herren und beißt alle 5 mal an, tötet
sie aber noch nicht. Diese Vampire im Werden werden von nun an von JD und
Justine als Vampir-Phantome bezeichnet. Mit diesen Vampir-Phantomen hat Justine
große Pläne, die sich aber weder mir, noch JD, noch John noch
Justine über den Roman hinweg so richtig erschließen. Zunächst
mal lockt sie John und Jane an eine einsame Landstraße. Sie stellt
sich auf die Straße und erwartet den im Porsche heranrasenden Lord
Lionel Curtis, sozusagen das Anführer Phantom, und springt über
das Auto hinweg. So weit so sinnlos. Eine kleine "beeindruckende"
Machtdemonstration, die schon mal 20 Seiten füllt. Dann führt sie
Jane und John zu einer Burg, die Lionel gehört, wo alle fünf Phantome
schon eingetroffen sind und macht sich aus dem Staub um... ja, um was eigentlich
zu tun? Ein bisschen mit den Phantomen zu palavern. John und Jane fallen
unterdessen durch eine Falltür in ein Verlies, wo nebenan gerade eine
junge Frau, die die Phantome entführt haben, ihr Blut verlieren soll.
Die Phantome können noch nicht beißen, und Justine fühlt
sich durch das an die Tür geklopfe von John und Jane auch gestört,
so dass sie die beiden freilässt und das Mädchen verschont. Die
Phantome machen sich derweil aus dem Staub und bekommen John gar nicht zu
Gesicht. Nach dieser blödsinnigen Aktion ist die Hälfte des Buches
vorbei. Im Folgenden möchte Justine mal testen, wie die Wesen auf Johns
Kreuz reagieren, dann will sie es doch verhindern. Urplötzlich heißt
es, die Phantome hätten auch Kontakt zu Dracula II aufgenommen, von
dem Lionel von Sir James im Club gehört habe, und wollen in die Vampirwelt
aufgenommen werden. Das will Justine dann verhindern und es kommt zu einem
kleinen Fight zwischen ihr und Mallmann, bei dem keiner gewinnt. John, Suko
und Jane mischen auch irgendwie mit, und die Phantome sollen schlussendlich
durch ne Bluttransfusion wieder zu normalen Menschen gemacht werden.
Meinung:
28 mal kommt also laut Ripper das Wort "perfekt" in diesem Roman vor. Nur-
ich bin baff erstaunt. Gefühlt steht es auf jeder Seite. Sowie mindestens
John, Jane, Suko, Sir James und Glenda mal erwähnen, dass Justine gern
mal ihr eigenes Süppchen kocht. Tja, 5 Doofe, ein Gedanke. Man kann
der Kurzbeschreibung wohl entnehmen, dass der Roman weit von Perfektion entfernt
ist. Dabei hab ich wenigstens nach dem langweiligen Beginn auf der
Landstraße noch an eine kleine Besserung im Vergleich zu den
Vorgängertaschenbüchern geglaubt, als es in der Burg kurzzeitig
etwas spannend wurde. Dann aber kommen endlos lange gekünstelte Dialoge,
Justines Motive wechseln alle paar Seiten und urplötzlich stehen ihre
Vampir Phantome, auf deren Kontaktanzeige hin sie sich gemeldet hatte, auf
Dracula IIs Seite. Generell finde ich das Strickmuster, dass Justine John
irgendwo hinlockt, nebulöse Andeutungen macht und dann verschwindet,
mittlerweile arg ausgelutscht. Außerdem weiß ich gar nicht, warum
überhaupt der Begriff Vampir Phantome für die fünf Männer
erfunden wurde. Im Sinclair Universum ist es zwar so, dass meist die Vampire
ihre Opfer gleich leersaugen und den Keim weitergeben, aber schon Stokers
Dracula hat bei Lucy doch mehrmals zugebissen, genau wie die Vampire in Kings
Brennen muss Salem. Selbst in Sinclair Romanen kam das ab und an vor, wenn
ich mich nicht irre zum Beispiel im TB 166 Angst vor dem Blutbiss. Mit Phantomen
hat das also eigentlich nichts zu tun. Naja, letzten Endes war dieser Roman
nun eine weitere Enttäuschung, mit der der Niedergang der
Taschenbücher weiter voranging.
0 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das gleiche gilt auch für das Cover.
Coverbewertung: