John Sinclair Nr. 1510: Der Hexenbrunnen

John Sinclair Nr. 1510: Der Hexenbrunnen


Als sie den dumpfen Schlag hörte, schreckte Erin Kendall aus dem Schlaf hoch. Sie brauchte einige Sekunden, um zu wissen, dass sie nicht in ihrem Bett lag, sondern in ihrem Fernsehsessel im Wohnzimmer. Sie starrte auf den Bildschirm des laufenden Fernsehers, dessen Ton sie leise gestellt hatte. Was hatte sie geweckt? Noch schlaftrunken, dachte die Frau darüber nach. Das Geräusch war nicht sehr laut gewesen. Sie war sicher, dass es nicht vom Fernseher gekommen war. Also musste es von draußen gekommen sein. Vielleicht an der Haustür? Einbrecher? Bei diesem Gedanken kroch es ihr kalt den Rücken hinab. Dass bei ihr eingebrochen wurde, war für sie schon immer ein Albtraum gewesen...


Teil 1 von Jason Dark, erschienen am 19.06.2007, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Während John und Suko noch die Formalitäten des letzten Falles erledigen müssen, will sich Justine Cavallo mit ihrem Motorrad auf dem Weg nach London machen. Doch weit kommt sie nicht, wird sie doch glatt durch ein über die Straße gespanntes Seil vom Zweirad geholt. Den Tätern des Überfalls kann sie entkommen, doch erfährt sie zumindest, daß diese Hexen sind, die auf diese Art Opfer für den Totenbrunnen - ein Kessel, in dem im Mittelalter vermeintlich schuldige Frauen in heißem Öl der Hexenprobe unterzogen wurden - beschaffen wollen. John und Suko hören derweil von den derzeitigen Ermittlungen um einen Fall in dem Leichen gefunden wurden, die verbrüht sein sollen. Sie fahren ebenfalls nach Gaerwen/Wales, um dort mehr über den Hexenbrunnen und den Leichenfunden zu erfahren. Doch nicht nur die Hexen sind durch Justines Auftauchen alarmiert, auch deren Helfer Art Quinlain und seine Söhne warten schon auf die beiden Geisterjäger!


Meinung:
Angeregt durch die Tatasche, daß endlich nochmal ein Zweiteiler innerhalb der Sinclair-Serie erscheint, habe ich Teil Eins direkt gelesen - und bin angenehm überrascht nach den letzten weniger guten Heften, die ich aus der Serie gelesen hatte. Band 1510 hat einen fließenden Übergang zum Vorroman und weist durch seine leichte und flüssige Schreibe den typischen Stil von Jason Dark auf. Dabei gibt es auch weniger unrealistische Dialoge und etwas mehr Action und Spannung, wenn auch John immer noch recht statisch agiert. Die Handlung steigert sich dann zum Ende hin in ein gelungenes spannendes Finale, was den Leser regelrecht nach dem Folgeband lechzen läßt - so war es in der guten, alten Sinclair-Zeit auch gewesen. Was mir allerdings schleierhaft ist, woher John und Suko diesen Art Quinlain kennen! Hat der im Band zuvor ebenfalls eine Rolle gespielt? Wenn ja, dann wäre ein kurzer Hinweis hilfreich gewesen. Wenn nicht, ist Jason hier wohl ein Fehler unterlaufen. Trotzdem - Teil Zwei kann kommen!


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Mal wieder eine Computeranimation! Durch die dunklen Töne und dem wirklich giftig wirkenden, grünen Nebel werden die negativen Eigenschaften einer solcher günstig verdeckt, daß man mit dem Bild gut leben kann; zumal es schon gut zur Handlung des Romans passt.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Justine Cavallo wird auf der Rückfahrt von London von mehreren Frauen eine Falle gestellt. Als die Anführerin die blonde Bestie untersucht beißt Justine zu, muss aber feststellen, dass das Blut der Hexe Lucy ungenießbar ist. Die Vampirin verfolgt die Frauen in ein nahegelegenes Dorf, wo sie Zeuge wird, wie die Hexen einen Mann in einem riesigen Kessel in siedendem Öl töten. Der Kessel ist der Hexenbrunnen, in welchem im Mittelalter Hexen in kochendes Öl getaucht wurden. Starb die vermeintliche Teufelsbraut, so war sie unschuldig, überlebte sie, so wurde sie auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Nun scheinen die Verhältnisse ins Gegenteil umgekehrt worden zu sein. Justine informiert John und Suko, die zufällig auf den selben Fall aufmerksam wurden. Der Kollege, der die Todesfälle aus dem Steinbruch (siehe Band 1509) untersucht, erzählt den Geisterjägern von einem mysteriösen Leichenfund. Der Tote scheint verbrüht worden zu sein. Gleichzeitig sind auf seinem Körper Teufelsfratzen erschienen. Als John die Gesichter seines Todfeindes Asmodis mit dem Kreuz berührt werden die Fratzen zerstört. Für John und Suko steht fest, dass sie wieder in einen neuen Fall hineingestolpert sind. Doch nicht nur die Hexen sind ihnen feindlich gesonnen. Die Geisterjäger werden von dem Dorfvorsteher und seinen beiden Söhnen überwältigt und sollen ebenfalls im Hexenbrunnen ihr Ende finden ...


Meinung:
In diesem Sinclair-Roman spielt Jason Dark wieder mit altbekannte Komponenten seiner Geschichten: Ein einsames Dorf wo das Grauen bereits im Mittelalter während der Hexenverfolgungen seinen Anfang nahm und die beiden Geisterjäger, die sich feindlich gesinnten Bewohnern erwehren müssen, die sich mit dem Bösen arrangiert haben. Auch die Rolle der Justine Cavallo passt dabei hervorragend ins Geschehen. Leider liegt hier auch das große Manko des Romans, denn an keiner Stelle will sich Justine daran erinnern, dass sie selber schon die Herrschaft über die Hexen anstrebte. Auch der Name Assunga fällt an keiner Stelle und was am ärgerlichsten für den langjährigen Leser ist, dass sich Justine auch nicht daran erinnert schon mehrmals verseuchtes Hexenblut getrunken zu haben. Bereits in dem Zweiteiler 1390 / 1391 als auch in dem Roman 1402 wurde dieses Thema bereits behandelt. In letzterem wurde meines Wissens auch erklärt, dass Assunga ihren Dienerinnen einen Trank verabreicht, mit dem sie sich gegen Vampirbisse immunisieren können. Aber innerhalb dieses Roman gibt es leider einige Fehler. So behauptet Johns Kollege Rice zu Beginn, dass es bereits drei Leichen mit Teufelsfratzen gäbe, die letzten beiden aus einem Ort. John testet die zuletzt gefundene Leiche mit dem Kreuz und behauptet, dass sie eventuell ohne sein Eingreifen erwacht wäre. Dennoch macht er keine Anstalten auch die beiden anderen Toten mit dem Kreuz zu erlösen. Als sie später die Witwe des zuletzt Getöteten befragen behauptet diese, dass ihr Mann der einzige Tote sei, von dem sie wüsste und zumindest in dem Ort keine weitere Leiche aufgetaucht sei. Zudem kommt der Autor mit den zeitlichen Abläufen gehörig durcheinander. Nachdem Justine von den Hexen gewaltsam an der Weiterfahrt gehindert wurde und sie das Blut einer der Satansbuhlerinnen getestet hat informiert sie John und Suko. Die empfangen ihren Anruf morgens in der Gaststätte. Justine allerdings verbringt in dem Dorf plötzlich den Rest der Nacht und beobachtet vor dem Morgengrauen wie ein weiterer Mann getötet wird. Als John und Suko in dem Dorf eintreffen und dort auf Justine treffen, berichtet diese von dem neuerlichen Mord und John erinnert sich noch einmal an das Telefonat, das morgens stattfand und wo die blonde Bestie nichts von einem neuen Mord berichtete. Alles sehr verwirrend. Doch der Roman liest sich trotz allem sehr flüssig und endet auch mit einem spannenden Cliffhanger. Man will als Leser nicht nur wissen, wie Suko und Justine mit den Hexen fertig werden, sondern auch wer John so überraschend rettete. Zu guter letzt ist das Erscheinen der Teufelsfratzen ein Hinweis auf Asmodis, der vielleicht im nächsten Teil wieder von sich hören lässt.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:

So langsam wird einem die Frau unheimlich, die mittlerweile beide Gruselserien von Bastei mit immer besseren Titelbildern versorgt. Auch dieses Cover lässt sich sehen und verbreitet eine angenehme Gruselstimmung.


Coverbewertung:
4 Kreuze