John Sinclair Nr. 671: Killer-Kobolde
Der Mann zitterte vor Angst! Er hockte vor mir. Sein Gesicht war von einer
dicken Schichte aus Schweiß bedeckt. Die Hände hatte er um den
Rand des klobigen Eichentisches gekrallt. Mein Blick fiel auf seine Finger
mit den stumpfen Nägeln und den Altersflecken auf der haut. Er hieß
Walton Wayne, trug eine lange, graue Weste, darunter ein einfaches Hemd und
eine Hose aus breitem Cord. Das weiße Haar hing ihm in die Stirn, und
wenn er atmete, hörte es sich an wie ein schweres Röcheln. Sein
Alter hatte mir Wayne nicht nennen wollen. Ich schätzte ihn auf achtzig
Jahre. Weshalb er von der Frucht gepeinigt wurde, wußte ich nicht.
ich war auf sein Bitten hin zu ihm gekommen, weil mich auch Lady Sarah Goldwyn
darum gebeten hatte, denn sie kannte den Mann. Angeblich sollte er etwas
über die Templer wissen.
von Jason Dark, erschienen am 13.05.1991, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Dämonengeist:
Kurzbeschreibung:
Der ehemalige Naturforscher Walton Wayne, ein Bekannter von Lady Sarah,
lädt John Sinclair in sein Haus ein. Er führt den Geisterjäger
in den Keller, wo er ihm ein Regal zeigt, in dem vier Flaschen stehen. Darin
sollen sich die Geister der Spriggans, einer Art Kobolde, befinden, von denen
sich Wayne bedroht fühlt. Als John die Flaschen mit seinem Kreuz testet,
zerspringen sie. Die Spriggans kommen frei und fliehen. Dabei wird Walton
Wayne so schwer verletzt, dass er kurz darauf stirbt. Zuvor kann er aber
John noch den Hinweis auf den Gump, einem Hügel in Cornwall, geben,
in dem die Spriggans wohnen sollen.
Mit Hilfe von Lady Sarah und Jane Collins - die selbst Nachforschungen zum
Verbleib von Francine Joy (s. JS Band
670) anstellen will - erfahren John und sein Partner Suko den Standort
des Hügels.
Auf dem Gump wird zur selben Zeit ein Sendeturm gebaut, obwohl die Arbeiter
von der Legende wissen, dass die Spriggans kein Betreten ihres Hügels
erlauben. Als die Stellvertreterin des Chefingenieurs, Kitty Sutton, nach
der Arbeit nach Hause fahren will, wird der Gump plötzlich durchsichtig,
wobei sie auf dutzende Kobolde blicken kann. Danach wird sie samt ihres Wagens
in den Hügel gezogen.
Als John und Suko kurz darauf das Lager der Arbeiter erreichen, müssen
sie mit ansehen, wie einer von ihnen von einem Spriggan-Geist, der aus einem
monströsen Kopf und einem Nebelschleier besteht, getötet wird.
Daraufhin kann John den Geist mit seinem Kreuz vernichten.
Während John nun im Lager Wache halten will, macht sich Suko auf dem
Weg zu einer nahe gelegenen Klosterruine, in der sich die Geister sammeln
könnten. Der Geisterjäger kann jedoch nicht verhindern, dass Arthur
Eperon, der Chefingenieur des Lagers, in den Hügel gezogen wird. Bei
einem Rettungsversuch wird John ebenfalls mitgerissen.
Innerhalb des Gump entdeck er ein Dorf der Spriggans, allerdings sind es
hier lebende Kobolde, die sich als Bergarbeiter oder Musikanten betätigen.
Auch ein alter Bekannter erscheint - der Rote Ryan. Er erklärt John,
dass der Hügel ein Teil von Aibon ist. Die darin lebenden Spriggans
sind gute Geschöpfe, während diejenigen, mit denen John und Suko
es zu tun haben, böse sind und als Strafe für ihre Missetaten in
Halbgeister verwandelt wurden. Nun wollen sie sich an ihren Artgenossen
rächen. Außerdem kündigt der Rote Ryan an, dass der Hügel
von den Spriggans zurückerobert werden wird, da die Menschen ihn mit
dem Bau des Sendeturms entweihen. Zumindest kann der Geisterjäger ihn
überzeugen, ihn mit Eperon und der ebenfalls im Hügel gefangenen
Kitty Sutton wieder frei zu lassen.
Nachdem sie sich wieder an der Oberfläche befinden, kündigt Eperon
jedoch an, den Bau nicht zu stoppen. John hingegen eilt seinem Freund Suko
Hilfe, da er erfahren hat, dass sich in der Klosterruine die Grabstätte
der Halbgeister befindet.
Der Chinese kann inzwischen aus sicherer Deckung mit ansehen, wie sich die
Halbgeister sammeln und auch die guten Spriggans aus dem Hügel erscheinen,
um sich zum Kampf zu stellen. Als Suko erkennt, dass die Halbgeister den
Spriggans überlegen sind, greift er ein und kämpft ebenfalls gegen
die Halbgeister. Auch John Sinclair erscheint, um seinem Freund beizustehen,
und gemeinsam können sie alle bösen Spriggans vernichten. Doch
auch viele der guten Kobolde kommen dabei zu Tode.
Als John und Suko in das Lager zurückkehren, müssen sie mit ansehen,
wie der Sendeturm von der Magie Aibons zerstört wird und umstürzt.
Dabei kommt auch Arthur Eperon zu Tode.
Meinung:
Mit diesem Roman ist Jason Dark wieder eine wunderbar gruselige und
fantasylastige Geschichte gelungen. Gerade bei den Szenen auf dem magischen
Hügel - insbesondere bei der Entführung von Kitty Sutton - und
in der Klosterruine wird eine schaurige Atmosphäre aufgebaut, die vor
allem die vorhergegangenen Romane vermissen ließ. Der Kampf zwischen
den guten und den bösen Kobolden ist ein geradezu klassisches Fantasy-Thema,
dass aber durch die Verbindung zu Aibon und den Auftritt des Roten Ryan
aufgewertet wird. Bemerkenswert ist auch, dass dieses Mal nicht Guywano hinter
den bösen Halbgeistern steckt. Gestört hat mich allerdings, dass
die Spriggans sich ausgerechnet dann gegen die Bebauung ihres Hügels
wehren, als ihre bösen Artgenossen befreit werden. Die zunächst
nur unterschwellige Öko-Botschaft des Romans wirkt am Ende zudem etwas
zu dick aufgetragen. In diesem Zusammenhang hat mich auch das teilweise ziemlich
arrogante und egoistische Auftreten des Roten Ryan gestört, was mir
so bisher noch nie aufgefallen ist.
Zu erwähnen wäre noch, dass der rote Faden, der im letzten Roman
mit dem Auftreten von Francine Joy begonnen wurde, hier quasi nebenbei weiter
gesponnen wird. Ich bin gespannt, wie sich das in den nächsten Romanen
noch entwickelt. Dieser Roman hat mir jedenfalls bis auf ein paar kleinere
Mankos gut gefallen. Drei Kreuze halte ich daher für angemessen.
Besonderheiten:
Francine Joy ist verschwunden. Angeblich macht sie Urlaub in den Bergen.
Jane Collins will ihre Spur verfolgen.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ein schön schauriges und detailgetreues Cover, dass die bösen Spriggans
zeigt, nachdem sie von John versehentlich befreit wurden. Allerdings zeigt
das Bild mehr Halbgeister, als im Roman vorkommen. Trotzdem gibt es diesmal
vier Kreuze.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Motiv wurde auch noch auf dem Cover des tschechischen John Sinclair-Romans
Nr. 321 verwendet, obwohl es sich dabei nicht um die selbe Geschichte handelte.
Bei der tschechischen Ausgabe handelte es sich stattdessen um die
Übersetzung des Romans "Ghoul-Parasiten", welcher in Deutschland als
John Sinclair-Erstauflage Nr.
271 erschienen war: