John Sinclair Nr. 72: Das Horror-Spielzeug
Es war, mitten in der Nacht, als die drei, Jungen in den Schlafsaal eindrangen
und zielsicher auf das erste Bett in der rechten Reihe zuschlichen. Schon
beim Öffnen der Tür hatte Mickey Mayer gewußt, daß
ihm der Besuch galt. Er hatte noch versucht, die Bettdecke über seinen
Kopf zu ziehen - zu spät, sie waren bereits bei ihm. Ihre gierigen
Hände waren wie kleine Zangen, er hörte ihr Keuchen, ihr kicherndes,
wildes Lachen und spürte den Ruck, als die Decke zur Seite gerissen
wurde. Für ihn verlangsamte sich die Zeit. Die Decke flog weg. Er sah
sie, langsam in die Höhe driften wie ein flatterndes Tuch, als wäre
ein Engel davongeflogen. Er hörte das Kichern, er sah ihre kleinen
Gestalten, sie waren nicht größer als er, aber sie waren böse,
sehr böse, zu böse. Schon immer, seit Monaten, seit er...
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Der 12jährige und in einem Waisenhaus lebende Mickey Mayer wird in der
Nacht von drei Mitschülern entführt und in einen alten Brunnenschacht
gesteckt. Kurze Zeit später wird Mickey von einer geheimnisvollen alten
Frau gerettet, die ihn in ein Krankenhaus bringt. Der Junge nimmt schnell
vertrauen zu der Frau auf, die er Grandma Agathe nennt. Doch im Krankenhaus
verschwindet sie plötzlich spurlos. Am nächsten Tag besucht John
Sinclair Sheila im Krankenhaus und trifft auf Mickey und Agathe, die gerade
im Begriff ist, dem jungen ein Spielzeug zu schenken. John kommt die Sache
gleich komisch vor, da das Spielzeug ziemlich angsteinflößend
ist. Es sieht irgendwie dämonisch aus, wie ein Pferd mit dürren
Beinen, spitzen häßlichen Zähnen und eigenartigen Augen.
Agathe reagiert wütend auf John und warnt Mickey vor dem Mann. John
informiert sich über den Jungen und das Waisenhaus, in dem er lebt.
Unterdessen kommt Mickey wieder ins Heim, mit dem festen Willen, sich an
den drei Mitschülern zu rächen. Ohne es zu merken, gerät Mickey
immer mehr in den Bann Agathes und des Spielzeugs, daß er Crazy nennt.
John fährt zum Heim und trifft hinter dem Gebäude auf Agathe, die
ihn warnt, weiter hinter ihr herzuschnüffeln. Im Bad wird ein Schüler
plötzlich von etwas angegriffen und verletzt. Da Mickey plötzlich
eine eigenartige und beängstigende Art an sich hat, haben die drei
Schüler, die ihn geärgert haben, plötzlich Angst vor ihm.
John erfährt von der Leiterin, einer Nonne, daß es vor längerer
Zeit einmal eine Pflegerin in dem Heim gab, die sich der schwarzen Magie
bediente und entlassen wurde. Ihr Name war Agathe. Während die drei
Schüler von dem Spielzeug, daß plötzlich ein Eigenleben
entwickelt hat, angegriffen werden und eine Schwester getötet wird,
trifft John erneut auf Agathe. Sie berichtet ihm, daß sie sich einem
gefallenen Engel namens Massago anschloß. Das Spielzeug sei das Ebenbild
des Engels und Agathe seine Dienerin. Dadurch, daß sie langsam an Kraft
verliert, hat sie sich Mickey als ihren Nachfolger ausgesucht, der schon
vollkommen in ihrem Bann ist. Danach verschwindet sie wieder. In der Küche
des Heims kommt es dann allerdings zum Showdown. Das Spielzeug greift John
an, der es mit Silberkugeln abwehren kann. Schwarze Flammen schießen
aus dem Körper und greifen auf Agathe über. Beide werden dadurch
vernichtet.
Meinung:
Echt toller Roman. Ich hatte beim lesen mehrmals den Eindruck, ein Märchen
zu lesen. Ein bitterböses Märchen. Der Schauplatz Waisenhaus wurde
gut gewählt und auch beschrieben. Agathe kam wirklich gut rüber.
Dachte man am Anfang noch, sie sei gut, wurde man spätestens bei John
Auftauchen eines besseren belehrt. Aber warum sie Mickey ins Krankenhaus
gebracht hat um ihm zu helfen, wurde erst am Schluss klar, als man erfuhr,
daß sie den Jungen als ihren Nachfolger ausgesucht hat. Der Roman hat
mir wirklich sehr viel Spaß gemacht zu lesen.
Besonderheiten:
Dieser Roman war in der vierten Auflage ein Ersatz für den Roman
Nr. 22 "Die Hexe von
Java" der ersten Auflage.
Erster Auftritt von Massago.
Titelbild:
Lindahn
Erscheinungsdatum:
14.09.1993
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Cover gefällt mir auch sehr gut, auch wenn die Szene nicht im Roman
vorkommt. Agathe wurde auch nicht direkt als Nonne beschrieben, aber fast
ähnlich. Allerdings hatte sie keine Taschenlampe und das Kreuz nur ganz
kurz, wobei ich mich frage, wie ein Wesen der Finsternis ein Kreuz berühren
kann. Auch das Spielzeug wurde genauso im Roman beschrieben.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der 12-jährige Mickey Mayer wird von drei Raufbolden, mit denen er zusammen
in einem Waisenhaus in London lebt, in einen alten Brunnenschacht gesteckt;
als eine Art Mutprobe. Mickey wird von einer alten Frau in der Tracht einer
Nonne aus dem Schacht gerettet und in ein Krankenhaus gebracht. Zusätzlich
schenkt die Nonne, die sich Agathe nennt, Mickey noch ein Spielzeug: eine
Art Pferd, mit einem schrecklichen Monsterkopf und dünnen, spinnenartigen
Beinen. Agathe erklärt dem Jungen, dass ihn dieses Spielzeug immer
beschützen wird. John Sinclair befindet sich ebenfalls in dem Krankenhaus,
in dem sich Sheila Conolly von den Strapazen der Geburt ihres Sohnes Johnny
und dem Abenteuer in der Privatklinik des Schwarzen-Tod-Dieners Dr. Harris
erholt (s. Band 21
Anruf aus dem Jenseits'). John findet das Verhalten von Agathe und
auch das merkwürdige Spielzeug so sonderbar, dass er sich weiter mit
der Person des Mickey Mayer und seinem Umfeld beschäftigt. Er will auch
das Waisenhaus besuchen, doch vor dem Gebäude begegnet ihm noch einmal
Agathe, die ihn warnt, sich weiter in die Sache einzumischen. Im Waisenhaus
erfährt John von der Leiterin, dass Agathe früher einmal eine
Mitarbeiterin des Kinderheims gewesen ist, aber entlassen wurde, weil sie
sich dem Satan verschworen hat und dessen Lehren auch unter den Kindern
verbreiten wollte. Das Spielzeug, das von Mickey Crazy' getauft wurde,
entwickelt unterdessen ein Eigenleben und greift die Raufbolde an, die Mickey
bisher gequält haben. Eine Schwester, die dazwischen gehen will, wird
von Crazy getötet. Von Agathe erfährt John, dass sie den schwarzen
Engel Massago anbetet, der ihr dieses Spielzeug, das sein Ebenbild darstellt
überlassen hat. John schießt eine Silberkugel in das Spielzeug,
das in Flammen aufgeht, in denen auch Agathe verbrennt. Im Rauch sieht John
noch die Fratze des Massago, dann ist der Spuk vorbei.
Meinung:
Diesen Roman kann man leider nur mit einem Wort beschreiben: langweilig.
Fast den ganzen Roman passiert überhaupt nichts, außer dass John
hinter Mickey herrecherchiert. Massago wird erst auf den letzten Seiten
erwähnt und taucht selbst, außer als Gesicht im Rauch, überhaupt
nicht auf. Dabei ist es schon sehr fragwürdig, dass John sich
überhaupt so sehr an dem Fall festbeißt, denn schwarzmagische
Aktivitäten sind schließlich gar nicht zu erkennen und komische
Monster-Spielzeuge gab es doch bestimmt auch schon Ende der Siebziger
:o) Gut gefallen hat mir allerdings der Zusammenhang zum "echten"
Band 21, wobei die Bemerkung,
dass John Suko gerne als Kollegen hätte und sich die Zeiten vielleicht
mal ändern würden, schon wieder ein wenig übertrieben ist
:o) Aber das rettet diesen Langweiler auch nicht.
Besonderheiten:
1. Auftritt des schwarzen Engels Massago.
Dieser Roman erschien als Ersatz für den von Friedrich Tenkrat (A.F.
Morland) geschriebenen Band
22 der ersten Auflage Die Hexe von Java'.
Mit diesem neuen Roman erschien als ebenfalls neuer Roman die erste Auflage
Band 793 Als der
Engel Trauer trug'.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Agathe und das Horror-Spielzeug. Obwohl es gut gezeichnet
ist, kann ich mich im Zusammenhang mit dem Roman nicht damit anfreunden,
weil es hier so aussieht, als hätte Agathe Angst vor dem Spielzeug.
Das Spielzeug selbst ist hier ja zum größten Teil verdeckt. Aber
die Beschreibung im Roman war sowieso so vage, dass es passen könnte.
Coverbewertung: