Tony Ballard Hardcover Nr. 10: Die Kaste der Ausgestoßenen

Tony Ballard Hardcover Nr. 10: Die Kaste der Ausgestoßenen


Sie wurden vor ewigen Zeiten von Asmodis aus den Reihen der Dämonen ausgestoßen. Er verbannte sie in ein Gebiet der Hölle, in dem kein schwarzes Wesen leben will. Nur Loxagon, der Nachfolger Asmodis', hätte die Möglichkeit, sie zu rehabilitieren. Als eines Tages eine Schar von Teufeln auftaucht, um sie zu ihm zu führen, glauben die Geächteten an ihre Chance - wenngleich sie wissen, dass es ein hoher Preis sein wird, den Loxagon für ihr neues Leben verlangen wird ...


von Fritz Tenkrat, erschienen im Juni 2007, Titelbild: Werner Öckl (Sandobal)

Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
Teil 1: Die Kaste der Ausgestoßenen (Tony Ballard Nr. 287):
Nach der unglaublichen Entdeckung Ymuddahs, dass Tony Ballard einen Bruder hat (s. Buch 9 ‚Monster-Alarm'), versucht Tony, diesen ausfindig zu machen. Der Dämonenhasser beginnt seine Suche in seinem Heimatdorf Griddledon, wo Tonys Eltern seinen zwei Jahre älteren Bruder zur Adoption frei gaben, um ihn vor der Rache der sieben Hexen (s. Gespenster-Krimi Nr. 47 ‚Die Höllenbrut') zu schützen. Warum sie Tony nicht auch weggaben, bleibt dabei noch im Dunkeln. Die abtrünnige Hexe Ymuddah will versuchen, dies bei einer magischen Zeitreise zu ergründen. Gleichzeitig versucht Mr. Silver noch immer, mit dem rudimentären Wissen des Heilers Reliah ein Gegenmittel gegen den Wolfskeim zu finden, der noch immer im Körper des Ex-Boxers Robin Gly steckt (s. Bücher 8 ‚Die Stunde des Wolfs' und 9 ‚Monster-Alarm'). Schließlich gelingt es ihm, einen Trank zu brauen, der Gly von seinem Fluch befreien soll. In der Hölle werden unterdessen drei Mitglieder der Kaste der Ausgestoßenen - Dämonen, die einst bei Asmodis in Ungnade fielen und verbannt wurden - in Loxagons Auftrag zum Höllenherrscher gebracht, ohne genau zu wissen, warum. Ein Teilstück Loxagons - ein graue Wolke, die sich ‚Das Böse' nennt - übernimmt in Sydney den Körper des drogensüchtigen Ex-Söldners Iggy Cook, um mit seiner Hilfe in der australischen Metropole ein Blutbad anzurichten. In Griddeldon findet Tony, der von Roxane begleitet wird, weder im Rathaus noch in den Akten der Kirche Hinweise auf seinen Bruder. Am Grab seiner Eltern trifft er auf Woodrow Elfman, den besten Freund seines Vaters. Auch der bestreitet, dass es je ein Kind vor Tony gegeben haben soll. Doch dann findet der Dämonenhasser eine Nachricht, in der Elfman ihn um ein Treffen bittet…


Teil 2: Im Zentrum der schwarzen Macht (Tony Ballard Nr. 288)
Von Woodrow Elfman erfahren Tony Ballard und Roxane, dass Tonys Eltern wirklich einen Sohn vor ihm zu Welt gebracht haben, diesen dann aber in einer Nacht- und Nebelaktion ins Nachbardorf zu einem Ehepaar gegeben haben, das selbst keine Kinder bekommen konnte. Doch um wirklich alle Spuren zu verwischen und den Hexen keine Chance zu geben, das Kind zu töten, ist dieses Ehepaar dann nach Australien ausgewandert und hat sogar seinen Namen geändert. Nun sind die beiden Dämonenjäger zwar etwas schlauer, stehen mit ihrer Suche aber wieder am Anfang ohne die geringste Spur zu haben. Dafür kann das Ballard-Team einen anderen Erfolg verbuchen: der von Mr. Silver gebraute magische Trank zeigt Wirkung und Robin Gly wird vom Wolfskeim befreit. Dann erscheint Ymuddah, die abtrünnige Teufelin, die während ihrer Zeitreise die Spur des ersten Ballard-Sohnes bis in die Gegenwart verfolgen konnte. Tonys Bruder lebt derzeit in Sydney, trägt den Namen Aiden Cox und ist als Illusionist in Downunder unter dem Namen ‚Magic Aiden' bekannt. Als Tony, Mr. Silver und Roxane Aiden aufsuchen, muss er mehr verkraften als die Tatsache, dass er einen Bruder hat: Kurz vor dem Auftauchen der Dämonenhasser wurden Cox' Eltern während des Amoklaufes von Iggy Cook getötet. Von seinem Vater hat Aiden vor dessen Tod erfahren, dass die Cox' nicht seine richtigen Eltern sind und dass er auf der schwarzen Liste des Bösen steht. Mit seiner Silbermagie sorgt Mr. Silver dafür, dass Aiden nicht durchdreht und die Tatsachen akzeptiert. Doch ein ruhiges Kennen lernen der beiden Brüder ist noch nicht drin, denn es gibt ja noch die drei Schakalmonster von der Kaste der Ausgestoßenen. Diese wurden in Loxagons Thronsaal ihrer Haut beraubt, ohne die sie nur eine kurze Zeit überleben können. Das soll der Ansporn für ihre Aufgabe sein: Tony Ballards Bruder zu töten! Und so erscheinen die drei Dämonen vor Aiden Cox' Haus...


Meinung:
Der erste Teil gliedert sich in fünf Handlungsstränge, die alle sehr kurzweilig geschildert werden, so dass die Zeit beim Lesen wie im Flug vergeht. Ymuddah ist inzwischen ein vollwertiges Mitglied des Ballard-Teams geworden und macht sich auf eigene Faust auf den Weg in die Vergangenheit, um das Rätsel um Tonys Bruder zu lösen und gerät dabei in die Fänge von Zeitbanditen. Wie sie aus dieser Situation gerettet wird, erfährt man als Leser erst im zweiten Teil. Auch die Frage, ob der magische Trank Mr. Silvers wirkt, lässt dieser Roman offen. Doch gerade dieser Handlungsstrang hat mir gut gefallen, vor allem in der Szene, als Silver und Andrew das Wolfsblut holen. Durch den ständigen Wechsel zwischen den Szenen der Dämonenjäger und denen der Zoobesitzer, die drucktechnisch nicht getrennt sind, wirkt die Handlung unheimlich rasant und spannend. Tony selbst wird in diesem Roman eher seelisch als körperlich gefordert, als er erkennen muss, dass es scheinbar keine Spur zu seinem Bruder gibt und sogar das Kirchenarchiv verbrannt ist. Was es wirklich mit Iggy Cook und der Kaste der Ausgestoßenen auf sich hat, wird dann hoffentlich im zweiten Teil ebenfalls geklärt. Zu letzten ist noch zu sagen, dass es auf Dauer ziemlich genervt hat, während der Szenen in der Hölle ständig alle Namen der Protagonisten (vorzugsweise als Aufzählung) zu lesen: Limarron, Dallanee, Etsak-vaal sind die Ausgestoßenen, die zu Loxagon gebracht werden sollen, und zwar von den Teufeln Fryd, Neres, Snag, Gart und Ebli. Dabei werden sie von Querrecc verfolgt, ebenfalls ein Ausgestoßener, der seine Artgenossen retten will, aber schließlich von einem Dämon getötet wird.
Der zweite Teil dieses Romans hat wieder viel Spaß beim Lesen gemacht. Dabei muss ich zugeben, dass mir die drei Ausgestoßenen trotz ihrer Herkunft und Aufgabe richtig sympathisch geworden sind und ich fast schon geneigt bin, ihnen einen Sieg zu gönnen, damit sie ihre Haut zurückbekommen.... Da ja auch schon im ersten Teil immer wieder auf Loxagons Fest seiner Geburt hingewiesen wurde, hatte ich mir davon allerdings etwas mehr versprochen als "nur" das Häuten der Schakalmonster. Richtig gut gefallen hat mir, dass der Werdegang von Iggy Cook schon im ersten Teil so ausführlich beschrieben wurde, und das eigentlich nur, damit man erfährt, dass Aidens Eltern getötet wurden. Damit hatte ich nicht gerechnet und diese Wendung hat mir wirklich gefallen. Dass Tonys Bruder Aiden mal wieder ein erfolgreicher, sympathischer und gut aussehender Kerl ist, war zu erwarten, und auch wenn es anders bestimmt interessanter gewesen wäre, sehe ich darüber mal großzügig hinweg. Mir hat dieses Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen. Und diesmal gibt es einen Cliffhanger, der eigentlich keiner ist, denn es gab ja einen Jubiläumsdoppelband, so dass ich gleich zum nächsten Buch greifen konnte... :o)


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Aiden Cox, dem Bruder Tony Ballards.
Erster Auftritt der Ausgestoßenen Limarron, Dallanee und Etsak-vaal.
Robin Gly wird vom Wolfskeim befreit.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt die drei Ausgestoßenen, nachdem sie von Loxagons Dienern gehäutet wurden. Aber ehrlich gesagt muss ich immer, wenn ich das Bild sehe, an Ratten denken…


Coverbewertung:
2 Kreuze