Professor Zamorra Nr. 822: Nomaden der Hölle
Dunkles Blut spritzte links von ihm in die Höhe. Es gehörte seinem
Bruder Neeb, dessen Kopfhaut mit den spitzen Krallen ihrer Verfolger
Bekanntschaft gemacht hatte. Er konnte sich jetzt nicht darum kümmern;
Neeb musste sich alleine helfen. Saarg hatte andere Sorgen. Er musste ein
Versteck für seine Sippe finden. Jetzt - sofort! Sonst würden sie
hier alle niedergemetzelt werden. Ein entsetzlicher Schrei ließ ihn
herumwirbeln. Die Geflügelten waren heran. Drei von ihnen hatten Neeb
gepackt und in die Luft gehoben. Erwarverloren... Saarg hetzte weiter, setzte
sich erneut an die Spitze seiner Sippe. Das Felsmassiv war ihre letzte Chance.
Über und übervon Schlingpflanzen überwuchert, ragte es bis
in den Himmel. Saarg entdeckte den Höhleneingang als Erster. Seine Stimme
übertönte das bösartige Pfeifen der Verfolger. "Dort hinein.
Schnell! Nicht umdrehen... Lauft!"
von Volker Krämer, erschienen am 29.11.2005
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Die Skoloten, Nomaden der Hölle und Aasfresser ohne magische Kräfte
sind auf der Flucht vor geflügelten Dämonen. Dabei stoßen
sie in Sarkanas Refugium vor, welches seit kurzem von dem wahnsinnigen Assunta
beherrscht wird (PZ 818). Einer
der Skoloten wird das Opfer Tahums, der die geschwächte Saheb aus der
Hölle herausbringen will. Der ehemalige Leibwächter Assuntas
weiß, dass sein Herr dem Wahnsinn verfallen und nicht mehr zu retten
ist. Zur selben Zeit erscheint Mirjad, die junge Korsarin, im Chateau Montagne
und bittet Zamorra und Nicole ihr bei der Jagd nach Tan Morano zu helfen,
welcher sich vom Tod seines Feindes überzeugen will, in dem er sich
das untergehende Reich Sarkanas anschauen will. Als die drei Freunde in der
Hölle erscheinen treffen sie schnell auf die Skoloten und die beiden
Asanbosam Tahum und Saheb, mit denen sie ein Zweckbündnis eingehen,
um aus dem instabilen Labyrinth herauszufinden. Denn Sarkanas Reich
zerfällt zusehends und Tan Morano hat es geschafft den König der
Asanbosam zu töten und sich selbst in den Besitz der Dunklen Krone zu
bringen....
Meinung:
Mit diesem Roman startet Volker Krämer schon nach relativ kurzer Zeit
wieder voll durch und auch wenn seine eigene Hauptfigur Artimus nur zum Ende
hin einen kurzen Gastauftritt hat, gestaltet sich dieser Roman als ein
Klassentreffen alter Bekannter: Neben unseren altbekannten
Dämonenjägern Zamorra und Nicole, ist auch Mirjad wieder mit dabei,
ebenso wie Dalius Laertes und Tan Morano. Vergessen sind auch nicht die drei
Asanbosam und die Dunkle Krone. Um dem ganzen das I-Tüpfelchen aufzusetzen,
wird der Leser gleich mit einer neuen Lebensform der Hölle konfrontiert:
Den Skoloten. Die Wesen sind zwar ziemlich fremdartig im Aussehen, aber dennoch
sympathisch und zeitweise auch mitleiderregend. Für Geschöpfe der
Hölle eigentlich schon viel zu gutmütig und menschlich dargestellt.
Um so unmenschlicher entwickelt sich Mirjad und ehrlich gesagt wirkt sie
durch ihre Rachegelüste schon wie eine viel zu früh erwachsen gewordene
Frau, was der Sympathie für diesen Charakter nicht gerade zuträglich
ist. Erfreulich ist aber auf alle Fälle das Tempo des Romans, der mit
Action gut gefüllt wurde. Eine große Überraschung war für
mich das schnelle Ende Assuntas und kaum denkt man, dass war es, wird auch
der altbekannte Morano von den Ereignissen überrollt. Nicht ganz
nachvollziehen kann ich die körperlichen Gebrechen der Blutsauger: Die
Asanbosam schwitzen, Morano wird bewusstlos. Als Untote sollten sie weder
von dem einen noch dem anderen betroffen sein. Jedenfalls bleibt es spannend:
Auch wenn viele Fäden zusammenführen, eröffnen sich gleichzeitig
neue Handlungsstränge und entführen die Dämonenjäger
in neue Abenteuer. Gruselig ist der Roman allerdings bei Weitem nicht, wer
aber auf temporeiche Action verknüpft mit einer gehörigen Portion
Fantasy steht kommt voll auf seine Kosten.
Besonderheiten:
Sarkanas Refugium wird zerstört.
Assunta und Tahum sterben.
Tan Morano gelangt in den Besitz der Dunklen Krone und verliert den
Verstand.
Saheb gerät in die Fänge Tan Moranos.
Armakath, die Stadt der rufenden Flammen taucht zum ersten Mal auf.
Titelbild:
Candy Kay
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Saheb beobachtet ihren Geliebten Tahum. Wer die Computer-Kunst von Candy
Kay mag, wird zufrieden sein, aber auch ansonsten wirkt dieses Cover irgendwie
natürlicher, als Candys sonstige Versuche "normale" Menschen oder gar
Mitglieder der Zamorra-Crew zu kreieren.
Coverbewertung: