John Sinclair Nr. 1665: In der Totenstadt
Es war der ekelhafte Gestank alter Leichen, der Harold Fuller noch immer
begleitete, obwohl er die Hölle hinter sich hatte. Und jetzt war er
fast am Ende seiner Kräfte. Und doch musste er weiter. Er befand sich
noch längst nicht in Sicherheit. Dabei glaubte er nicht wirklich, dass
diese widerliche Welt hinter ihm lag, und daran war der Gestank schuld, der
einfach nicht verschwinden wollte. Es war ein Erbe aus dieser anderen Welt,
das ihn daran erinnern sollte, sich nicht zu sicher zu fühlen. Sie waren
schnell, sie waren grausam, und sie waren anders. Keine Menschen, sondern
?
von Jason Dark, erschienen am 08.06.2010, Titelbild: Alexius
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Agent Harold Fuller soll auf einem verlassenen
Truppenübungsgelände einige Gebäude inspizieren, die als
Gefangenenlager für Terroristen dienen sollen. Allerdings trifft Fuller
auf ein paar Gestalten, die das Gelände bereits annektiert haben und
jeden Eindringling gnadenlos töten. Fuller entkommt seinen Häschern
im allerletzten Moment. Er kann einen Notruf an seine Vorgesetzten abgegeben,
die sich sogleich mit Sir James Powell in Verbindung setzen. Der schickt
John und Suko zu einem vereinbarten Treffpunkt. Fuller kann mit Hilfe der
Friseurin Jenny entkommen, deren Wagen er kurzerhand stoppt. Der Agent trifft
sich mit den Geisterjägern in einem Landgasthof unweit des
Truppenübungsplatzes. Dort planen sie ihr weiteres Vorgehen, während
Jenny wieder nach Hause fahren will. Doch die Mörder aus der Totenstadt
haben ihr Opfer nicht aus den Augen gelassen und verschleppen die junge Frau.
John, Suko und Harold Fuller verlieren keine Zeit und nehmen die Verfolgung
auf. Keinen Augenblick zu früh, denn bei den neuen Bewohnern der Totenstadt
handelt es sich um leichenfressende Ghouls
Meinung:
Schade, dass Ghoul-Romane so selten sind, denn diese Dämonen sind schaurige
Gegner, die perfekt in die derzeitige Horrorfilm-Welle, in denen es nur allzu
häufig um Kannibalen geht, hineinpassen. Das Setting ist dieses Mal
recht ungewöhnlich und originell. Eine ehemaliger Truppenübungsplatz,
der zum Foltergefängnis des Geheimdienstes umfunktioniert werden soll
hat schon einen aktuellen Bezug. Die Handlung beginnt mit der Flucht Fullers
aus der Totenstadt bereits sehr temporeich, allerdings hätte man vielleicht
einen ersten Kampf mit den Ghouls beschreiben können, um zu zeigen,
wie gefährlich die Kreaturen sind. Auch Jenny wird sehr authentisch
und sympathisch beschrieben. Eine junge Frau, um die man richtig Angst bekommen
kann, was bei Jason Darks Nebencharakteren, die nur allzu oft nerven, keine
Selbstverständlichkeit ist. Leider verstrickt sich der Autor ein wenig
in den zeitlichen Abläufen, denn als Fuller aus der Totenstadt flieht,
steht bereits fest, dass er sich mit John und Suko in dem Landgasthof treffen
soll. Doch zunächst muss er die Gefahr erst als solche erkennen,
anschließend ist der allgemeine Tenor der, dass der Agent kaum Zeit
zum Luftholen hatte, geschweige denn mehrere Telefonate mit seinen Vorgesetzten
zu führen, die ja erst Rücksprache mit Sir James halten müssen.
Die Umstände kann man mit sehr viel Wohlwollen zwar hinnehmen, doch
irgendwie liest sich das Ganze doch eher wie ein Schnellschuss und alles
andere als durchdacht. Um auf weitere Aspekte des Romans einzugehen muss
ich an dieser Stelle allerdings einiges von der Handlung vorwegnehmen. Zum
einen ist es sehr positiv zu bewerten, dass endlich mal wieder mehrere Ghouls
gemeinsam auftreten und vereint zuschlagen. Dass sie dabei kein einziges
Wort von sich geben, erhöht zwar zum einen ihre Bedrohlichkeit, zum
anderen ist es aber schade, denn so erfahren wieder John Sinclair und Suko,
noch der Leser woher die Leichenfresser eigentlich kommen. Enttäuschend
ist dagegen, dass es schlussendlich dann doch "nur" vier dieser Gestalten
waren. Die Verkleidung mit den Latexanzügen sorgt für einen
zusätzlichen Psychothrill und stellt Suko im Einsatz mit der
Dämonenpeitsche vor ein ernstes Problem, doch hier wurde auch einiges
an Potenzial verschenkt. Zumal John zu vergessen haben scheint, dass Ghouls
durchaus auch als Menschen auftreten können. Er erwähnt zwar ein
Ehepaar, das sich als Leichenfresser entpuppte, doch dessen ungeachtet bekommt
man den Eindruck, als ob Ghouls lediglich als unförmige Schleimklumpen
existieren können und in menschlicher Kleidung ein Novum darstellen.
Das Finale punktet mit einer kleinen Überraschung, doch die Kämpfe
sind alles andere als spektakulär. Auffallend ist auch der schlechte
Stil und die häufigen Wiederholungen. Ständig wird über den
Gestank gemosert und die Dialoge wirken stellenweise sehr gekünstelt.
Die erste Szene im Gasthof hätte man komplett einsparen können.
Platz, der später im Finale fehlt, denn die Ghouls haben es mit Harold
Fuller vergleichsweise leicht. Insgesamt ein absolut durchschnittlicher
Roman.
Fazit: Die Ghouls sind zurück! Das schaurige Szenario wird allerdings
durch den schlechten Schreibstil und ein mangelndes Lektorat zunichte gemacht.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt eine Szene, die im Roman genauso vorkommt. Kein
künstlerisches Meisterwerk, aber düster und unheilvoll.
Coverbewertung:
Rezension von
VoXpOpZ:
Kurzbeschreibung:
John und Suko treffen sich mit dem Agenten Harold Fuller, der in einer von
der Regierung geschaffenen Ruinenstadt nahe London Ghouls aufgespürt
hat. Die Leichenfresser verschleppen die junge Frisörin Jenny Mason.
In der Totenstadt liefern sich der Geisterjäger und Suko schließlich
ein letztes Gefecht mit den Untoten. Fuller fällt den Ghouls dabei zum
Opfer.
Meinung:
Erfreulicher Roman im Gegensatz zum Vorgänger. Dark liefert nicht nur
einen atmosphärisch dichten und gruseligen Roman ab, er erschafft mit
Harold Fuller und Jenny Mason zwei wirklich sympathische und glaubhafte
Charaktere. Die Beiden sind Figuren, mit denen der Leser hofft und bangt.
Dass Fuller in der Ghoulgrube sterben muss, verstört - zeigt aber auch,
dass Sinclair nicht jeden retten kann, immer wieder Unschuldige auf der Strecke
bleiben. Das macht unseren Helden authentischer. Leider verpasst Dark es,
die Psychologie der zwei Frauen in der Geisterstadt - vor allem Eve -
stärker zu ergründen. Sie sind Statisten, wirken beliebig, farblos
und verlieren im Vergleich zu den starken Figuren Harold und Jenny. Ihr Leiden
bleibt lauwarm, Empathie ist kaum möglich.
Zu den besten Szenen des Romans zählt zweifelsohne Johns und Sukos Begegnung
mit dem Untoten im Wald vor der Totenstadt. Die Dämonenpeitsche zählte
schon vor Jahren zu meinen Lieblingswaffen im Kampf des Sinclair-Teams gegen
das Böse.
Leider lässt der Roman offen, woher die Ghouls überhaupt kamen
und die Frage bleibt, ob John wirklich alle Leichenfresser vernichtet hat
oder ob in den Ruinen weitere lauern. Alles in allem: unterhaltsame 64 Seiten,
die ihr Geld wert sind.
Meine drei Lieblingsstellen des Romans möchte ich euch auch nicht
vorenthalten:
1. "Keiner der Frauen sagte etwas." (S. 56)
2. "Aus dem Hintergrund löste sich ein blondhaariger Mann und rannte
auf den Ort des Geschehens zu. [...] Der Mann war ich!" (S. 49)
3. "Man konnte von Lady Gaga sagen, was man wollte, ihre Stimme war klasse."
(S. 6)
Man stelle sich dabei Jason Dark vor, wie er "Love Game" hört: Let's
have some fun, this beat is sick: I wanna take a ride on your disco stick
;-)
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wirkt für mich zu futuristisch. Die Ruinenstadt stelle ich mir viel
abgerissener und verkommener vor.
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Der Geheimagent Harold Fuller soll ein ehemaliges
Truppenübungsgelände auf seine Tauglichkeit als geheimes
Gefangenenlager prüfen. Dabei muss er feststellen, dass die Rohbauten
dieser Militärstadt von unheimlichen Gestalten bevölkert werden,
die Jagd auf Menschen machen. Über seine Vorgesetzten werden auch Sir
James und John Sinclair informiert. Der Geisterjäger und sein Freund
Suko wollen sich mit Fuller treffen, der den Unheimlichen nur knapp und mit
Hilfe der jungen Friseurin Jenny Mason entkommen konnte. Allerdings wird
Jenny kurz darauf von einer der Gestalten, bei denen es sich um Ghouls handelt,
die in einer Art Taucher- oder Schutzanzug stecken, entführt.
John, Suko und Fuller machen sich auf den Weg in die Totenstadt, in der noch
zwei weitere Frauen als Proviant' für die Ghouls gefangen gehalten
werden. Eine dritte Frau wurde schon getötet. Insgesamt vier Ghoul
bevölkern das Militärgelände, und sie werden von John und
Suko mit Silberkugeln und Dämonenpeitsche vernichtet. Allerdings konnten
die Geisterjäger nicht verhindern, dass Harold Fuller zuvor noch ein
Opfer der Leichenfresser wurde.
Meinung:
Ein toller Ghoul-Roman in einer faszinierenden Umgebung. Dass die Leichenfresser
diese seltsamen Anzüge getragen haben, hat einen großen Reiz der
Geschichte ausgemacht, auch wenn leider nicht genau geklärt wurde, warum
sie die trugen. In dem Punkt der Ghoulbeschreibung muss ich Florian recht
geben, denn hier lies Jason Dark tatsächlich den Eindruck entstehen,
dass Ghoul im Grunde nur als unförmige Schleimklumpen in Erscheinung
treten. Kein Gedanke an so faszinierende Gestalten wie Mr. Grimes, die "Lady
Ghoul" Celeste (s.
Taschenbuch
85) oder gar die Ghouls, die bei einer Sexhotline gearbeitet haben (s.
Band
1064 Horror-Line')
Das tut der Spannung aber keinen Abbruch und nach dem zuckersüßen
Ende des letzen Bandes hat es mir auch gut gefallen, dass Harold Fuller die
Geschehnisse nicht überlebt hat.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt die Szene, in der die Sängerin Shirley um ihre Kollegin
Susan trauert und im Hintergrund der Ghoul auftaucht. Ich finde das Bild
grandios; düster und unheimlich
Coverbewertung: