John Sinclair Nr. 1645: Blutsturm
"Sag mir, dass ich träume, Basil." "Wieso?" "Wenn du dich umdrehst und
die Blonde siehst, will ich von dir nur wissen, ob es ein Traum ist oder
nicht." Basil drehte sich um und sah, was sein Freund gemeint hatte. Automatisch
bekam auch er große Augen und wischte seine feucht gewordenen
Handflächen an den Hosenbeinen ab. Nicht weit von ihnen entfernt stand
ein dunkler Wagen neben einigen Eichen. Aus ihm war eine hellblonde Frau
gestiegen, die passend zum Fahrzeug dunkel gekleidet war. Die Schöße
des kurzen Mantels wurden von einem Windstoß erfasst. Sie öffneten
sich und gaben den Blick auf eine eng sitzende Lederkleidung frei, das Oberteil
mit einem Ausschnitt, aus dem die Ansätze zweier voller Brüste
quollen...
2. Teil von Jason Dark, erschienen am 19.01.2010, Titelbild: McGrath
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Während Justine Cavallo allein auf die Insel reist, die zum neuen
Stützpunkt von Dracula II und seinen Halbvampiren wurde, ist der Supervampir
im Garten der Conollys erschienen, um das Sinclair-Team endgültig zu
vernichten. Bill Conolly sieht nur noch einen Ausweg und setzt die ultimative
Waffe gegen den mächtigen Vampir ein - die Goldene Pistole
Meinung:
Der zweite Teil geht ebenso rasant und spannend weiter wie der "Angriff der
Halbvampire". Will Mallmann verlässt sich weiterhin auf seine neuen
Helfer, die Halbvampire, die genauso aussehen wie Menschen und das Sonnenlicht
nicht zu fürchten brauchen. Das bedeutet jedoch auch, dass das
Vampirwelt-Monster auch in diesem Roman weder auftritt, noch erwähnt
wird. Ob und wann es noch einmal auftaucht wird die Zukunft zeigen. Für
alle Sinclair-Leser ist dieser Roman jedoch ein absolutes Muss und ein Highlight
par excellence. Wer sich die Vorfreude also nicht nehmen lassen möchte,
sollte an dieser Stelle innehalten und zunächst den Roman genießen,
bevor er weiterliest. Sprachlich gibt es zwar wieder einige wunderbare
Stilblüten ("Von Null auf Blitzschnell bewegte er sich.") und
Wiederholungen, doch inhaltlich vermag der Roman bestens zu unterhalten.
Man merkt dem besonderen Tenor der Formulierungen förmlich an, dass
es zu einer der denkwürdigsten Auseinandersetzungen zwischen Dracula
II und dem Geisterjäger kommt. Daher ist es für John Sinclair
Ehrensache, dass er den Eichenpfahl seines alten Freundes Frantisek Marek
mitnimmt, den Dracula II letztendlich auf dem Gewissen hat. Auch das Vampirpendel
wird erwähnt, wenngleich es leider nicht zum Einsatz kommt. Aber John
hat durch sein Kreuz ja ohnehin den perfekten Indikator. Nichtsdestotrotz
gibt es einige Logikfehler, die den Lesespaß erheblich trüben.
Das beginnt zum einen mit der Vernichtung eines von Justines Opfern, sowie
einiger Halbvampire, denn die blonde Bestie benutzt lediglich ein Messer
mit langer Klinge, welches sie den Blutsaugern ins Herz rammt. Bislang war
dazu immer ein Holzpfahl notwendig. Zum anderen nimmt es Jason Dark mit den
Gesetzen der Physik dieses Mal nicht allzu genau. Bill Conolly setzt gegen
Dracula II die Goldene Pistole ein. Dieser erkennt die Gefahr des heranfliegenden
Schleims, der sich langsamer bewegt als eine abgefeuerte Kugel, und
flüchtet in Gestalt der Riesenfledermaus. Ist alles bekannt und wird
als gegeben hingenommen. Dass aber Bill Conolly dann um seine Bäume
und Sträucher fürchtet, sich einen Gartenstuhl schnappt, dem Schleim
hinterherläuft, ihn sogar überholt (!), um ihm den Gartenstuhl
als neues Ziel hinzustellen, grenzt an satirischen Blödsinn. Zunächst
muss der Reporter ja den Schock verdauen, dass Mallmann verschwunden ist,
und selbst wenn der Schleim langsamer als eine Kugel ist, benötigt er
immer noch eine beträchtliche Geschwindigkeit, um seine eigene Masse
in der Luft zu halten. Von der Tatsache ganz zu schweigen, dass kein Dämon
so dämlich sein dürfte, einfach in der Schusslinie stehen zu bleiben,
wenn der Schleim quasi im Zeitlupentempo auf ihn zuschwebt. So betrachtet
hätte die Goldene Pistole überhaupt keinen Wert. Etwas mehr
Einfallsreichtum wäre an dieser Stelle wünschenswert. Es wäre
um einiges logischer und amüsanter gewesen, wenn der Schleim Bills Porsche
getroffen hätte. Anschließend geht es recht vorhersehbar weiter,
was der Spannung jedoch kaum abträglich ist. John und Suko statten der
Insel, auf der Justine Cavallo mittlerweile in eine Falle ihres Erzfeindes
geraten ist, einen Besuch ab und liefern sich einige Scharmützel mit
den Halbvampiren. Dann aber kommt es zum entscheidenden Duell zwischen John
Sinclair und Dracula II. Lange im Vorfeld wurden auf der Leserseite
bezüglich Mallmanns Schicksals bereits Andeutungen gemacht und auch
in den Romanen schwingt seit einiger Zeit ein besonderer Unterton zwischen
den Zeilen mit, dem man entnehmen konnte, dass die Zeit des Dracula II abgelaufen
ist. Und das nach mehr als zwanzig Jahren, die der Supervampir nun sein Unwesen
treibt. Jason Dark würzte diesen Roman dementsprechend mit vielen
Rückblicken und Erinnerungen an ältere Fälle. John erinnert
sich an die Zeit, als Dracula II noch ein Mensch war und zu seinen besten
Freunden zählte, sowie an die Entführung seiner Mutter und an die
Jagd nach dem Blutstein, der Mallmann erst zu dem machte, der er heute ist.
Mein erster Sinclair-Roman war
Band
575 "Blutgespenster", und so war Dracula II der erste Erzgegner, der
meinen Weg kreuzte. Seitdem gehörte Mallmann zu den stärksten und
perfidesten Feinden des Geisterjägers. Allein durch seine intime Kenntnis
des Sinclair-Teams war er ein ebenso ernstzunehmender Gegner, wie der Schwarze
Tod. Er schockte John Sinclair durch die Entführung von dessen Mutter,
er machte Nadine Berger zur Vampirin und baute sich eine eigene Welt für
Blutsauger auf. Er beendete das Leben von Frantisek Marek und spannte selbst
John Sinclair für seinen Kampf gegen den Schwarzen Tod ein. Und diesem
Roman nun findet Dracula II sein endgültiges Ende. Der Autor ließ
sich für die Vernichtung des Supervampirs etwas ganz Besonderes einfallen,
denn weder Kreuz, noch Pflock sind die Waffen, die dem Vampir den Tod bringen,
sondern zwei Handgranaten, die John in einem vergessenen Waffenlager der
IRA findet. Zugegeben die Art und Weise, wie sich die Kontrahenten auf dem
Schlachtfeld begegnen wirkt etwas konstruiert, doch die Idee mit dem Stab
des Buddha und den beiden Handgranaten ist äußerst gelungen in
Szene gesetzt worden. Hinzu kommt die finstere Andeutung des Dracula II,
dass es noch einige Halbvampire außerhalb des Eilandes gibt. Wie es
mit den Vampiren im Allgemeinen und Justine Cavallo im Besonderen weitergeht,
wird die Zukunft zeigen. Mit diesem Band jedenfalls geht eine Ära zu
Ende. Eine Ära der Blutsauger und die Ära eines ganz besonderen
Gegners, der für mich, neben dem Schwarzen Tod, am stärksten mit
der Serie verwachsen war. In diesem Sinne: Ruhe in Frieden, Will Mallmann,
und Friede deiner Asche, Dracula II.
Fazit: John Sinclair versus Dracula II. Ein Roman voller Spannung, Action
und Drama. Sprachlich und stilistisch häufig unterdurchschnittlich,
doch in Punkto Handlung ein echtes Highlight.
Besonderheiten:
Dracula II und der Blutstein werden durch zwei Handgranaten zerfetzt und
endgültig vernichtet.
Mehrere Halbvampire sind noch auf freiem Fuß.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover wurde mehr schlecht als recht in die Handlung integriert und
überzeugt auch nicht in künstlerischer Hinsicht.
Coverbewertung:
Rezension von
TobiHa:
Kurzbeschreibung:
Nachdem der letzte Teil damit endete, dass Mallmann im Garten der Conollys
steht, versucht Bill ihn nun endgültig zu vernichten. Bill schießt
mit der goldenen Pistole und will Mallmann mit dem tödlichen Schleim
zersetzen. Mallmann ist schneller und entwischt als Fledermaus. Justine kehrt
auf die Insel zurück, da sich dort das Nest der Halbvampire befindet.
Dort läuft sie in eine Falle und baumelt für den Rest des Romans
in einem Netz über dem Boden. Suko und John, inzwischen ebenfalls auf
der Insel angekommen, finden dort nicht nur ein verstecktes Waffenlager der
IRA sondern auch noch massenhaft Halbvampire und letzten Endes auch noch
Mallmann. Es kommt zur letzten großen Schlacht zwischen John und Will.
John nutzt Sukos Stab und hält für 5 Sekunden die Zeit an. Diesen
Vorteil nutzt er um Mallmann zwei IRA Handgranaten in die Taschen zu stecken
und: Aus die (Fleder-)Maus....
Meinung:
Rest in Pieces, Mallmann.....
Ich konnte es kaum glauben, dass dieser Roman das Ende des Supervampirs sein
sollte.. Da allerdings auch der Blutstein zerstört wurde, bedarf es
nun schon des alten "Bobby-Ewing-Tricks", um Mallmann eines Tages wieder
putzmunter unter der Dusche anzutreffen... Justines kleines "Spielchen" mit
dem Chauvi Basil war sehr böse-amüsant. Ach ja...Justine... wie
geht's weiter? Ein wirklich spannender und oft auch lustig-unterhaltsamer
Roman, der noch einige Fragen offen läßt.
Besonderheiten:
Mallmanns Ende
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Was und wer soll das sein ? - versehentlich falsches Cover genommen?
Coverbewertung:
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Bill Conolly versucht, Dracula II mit der goldenen Pistole zu vernichten,
doch Mallmann gelingt es, sich schnell genug in eine Fledermaus zu verwandeln
und zu fliehen. Nun konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Insel vor
der walisischen Küste und John und Suko machen sich per Hubschraube
und Boot auf den Weg zu dem Eiland, das der neue Schlupfwinkel Mallmanns
zu sein scheint. Justine Cavallo ist inzwischen auf der Insel angekommen
und hat einen Halbvampir vernichtet. Dann wurde sie allerdings in einem Netz
gefangen und soll auf Befehl von Dracula II von seinen neuen Getreuen verbrannt
werden. John und Suko betreten die Insel ebenfalls und entdecken ein altes
Waffenlager, das einst der IRA gehört hat. Einem Gefühl gehorchend,
steckt John zwei Handgranaten ein.
Bei Justines Gefängnis treffen die Geisterjäger auf fünf weitere
Halbvampire, von denen sie vier vernichten können, eine Frau kann vorerst
entkommen und John macht sich an die Verfolgung, um sie schließlich
doch noch zu vernichten. Diesen Zeitraum nutzt Will Mallmann und schlägt
Suko bewusstlos. Dann fordert er John zu einem ultimativen Duell. Ein Kampf,
den John schon von Anfang verloren zu haben scheint - doch dann kommt ihm
die rettende Idee: mit einem Trick nimmt er Sukos Stab an sich und hält
die Zeit an. Die fünf Sekunden nutzt der Geisterjäger, um Will
Mallmann die zwei Handgranaten in die Taschen seines Anzugs zu stecken. Kurz
nachdem die Magie des Stabes geendet ist, explodieren die Waffen und
zerreißen Dracula II sowie den Blutstein in tausend
Stücke
Allerdings scheint es, dass noch weitere Halbvampire auf der Welt verstreut
existieren
Meinung:
Nun ist es also passiert - nach mehr als 20 Jahren (am 29.05.1989 wurde er
zum Vampir), in denen er seinem ehemaligen Freund das Leben schwer gemacht
hat, wurde Will Mall Mallmann alias Dracula II vernichtet. Und das im wahrsten
Sinne des Wortes mit einem Knalleffekt. :o) Ich finde, dass Jason Dark sich
da eine schöne Lösung ausgedacht hat, nachdem ja immer wieder betont
wurde, dass magische Mittel nicht ausreichen, um den Supervampir auszuschalten.
An der Handlung selbst hat mir am besten gefallen, dass Justine hilflos im
Netz gefangen ist und zusehen muss, wie John und Suko in den Kampf ziehen.
Für Fans macht der Roman noch durch viele Kleinigkeiten Spaß,
wie z.B. die Erwähnung von Karin Mallmanns Tod, den Einsatz von Mareks
Pfahl und die Erinnerungen an die ersten Einsätze gegen Dracula II.
Alles in allem ein toller und wichtiger Roman für die Serie, der von
mir vier Kreuze bekommt.
Besonderheiten:
Will Mallmann alias Dracula II wird vernichtet.
Der Blutstein wird vernichtet.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Abgesehen von der Tatsache, dass es eine Halbvampirin im weißen Kleid
gibt, hat das Bild nicht viel mit dem Roman zu tun und wirkt auf mich durch
die vielen Fledermäuse zu unruhig.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Christian McGrath-Motiv stammt ursprünglich vom Einband des
englischsprachigen Romans "EVIL WAYS" von Justin Gustainis: