John Sinclair TB Nr. 42: Das Hexenschiff
    
  
  
  
  An der Küste von Wales sprach man nur flüsternd über die
  "Esmeralda". Wer den Namen des Schiffes erwähnte, wurde verflucht. Nie
  sollte dieses geisterhafte Hexenschiff zurückkehren. Es kehrte zurück.
  Mit einer Mannschaft an Bord, die Wikka, ihrer neuen Königin, huldigen
  wollten. Bei Nacht und Nebel lief das Schiff in den alten Hafen. Wikka war
  bereits zur Stelle. Aber auch zwei andere Personen- Suko und ich... 
    
  von Jason Dark, erschienen am 11.09.1984, Titelbild: Vicente Ballestar
    
  Rezension von
  Stefan (Lobo)
  Albertsen:
  
  
  Kurzbeschreibung:
  Über dem walisischen Küstendorf Kelgin erscheint nach einem
  mächtigen Frühjahrsunwetter, das Hexenschiff "Esmeralda" am Himmel
  und verkündet die Rückkehr einiger Satansbräute, die mit den
  Nachkommen früherer Dorfbewohner noch eine Rechnung offen haben. Jerry
  Malt, ein Whiskyvertreter von außerhalb, und der Dorfwirt Hugol befinden
  sich in dessen Schenke, als das unheilvolle Geschehen - in Verbindung mit
  einem Regen aus Blut - seinen Lauf nimmt. Unterdessen besuchen John Sinclair
  und Bill Conolly in London den Geisterschreiber Flavio Bucci, der in ihrer
  Gegenwart einen Bericht über das Hexenschiff, Kelgin sowie von der
  Hexenkönigin Wikka abfasst, wobei die Tinte in seiner Feder plötzlich
  rot wird. Inzwischen kämpft Jerry Malt in Kelgin um sein Überleben,
  als er versucht aus dem Ort zu verschwinden. Trotz heftiger Gegenwehr kann
  eine Hexe vom Schiff ihn überwältigen, während andere Dorfbewohner
  ebenfalls verschleppt werden - unter ihnen Hugol, der kurz zuvor noch vergeblich
  versucht sich das Leben zu nehmen. Nachdem die Unglückseligen an Bord
  des Hexenschiffs geschleppt wurden, wo sie als Sklaven zu dienen haben, erreichen
  John, Suko und Bill Kelgin und trennen sich. Der Geisterjäger findet
  als erstes das Schiff, betritt es und hat gegen die Übermacht - bestehend
  aus der Hexe Esmeralda (nach ihr wurde das Schiff benannt) und vier anderen
  Satansdienerinnen - keine Chance. Er findet sich an den Mast des Schiffes
  gefesselt wieder und muss miterleben, wie es sich in die Luft erhebt und
  Kurs aufs Meer nimmt, wo es in die Fluten plumpst. Suko und Bill verbünden
  sich unterdessen mit einem Mann namens Kelly, der sich, wie einige andere
  verängstigte Dorfbewohner hat verstecken können, und folgen dem
  fliegenden Schiff zur Küste. Dort folgen sie mit Kellys Kahn dem
  Hexenschiff, dass nun auf dem Wasser schippert und wollen an Bord gelangen,
  wo die entführten Dorfbewohner, Jerry Malt und John Sinclair verzweifelt
  um ihr Leben kämpfen. Gerade als sie sich dem verfolgten Objekt
  nähern, züngeln Flammen über das Segel und die beiden müssen
  erkennen, dass die Hexen ihre Opfer verbrennen und somit dem Satan opfern
  wollen. Kommen sie noch rechtzeitig? 
  
  
  Meinung:
  Natürlich wird der geneigte Leser dieser Rezi sich diese Frage mit einem
  eindeutigen "Ja" beantworten können. Zumindest was die Sicherheit des
  Geisterjägers angeht, denn bereits einen Monat später kam ja das
  nächste TB heraus. Aber Spaß beiseite! Der vorliegende Roman ist,
  trotz einiger offensichtlicher Anleihen an Band
  Nr. 2 "Die
  Totenkopf-Insel" und auch einiger Parallelen zu Bd.
  Nr. 322 "Das
  Fratzengesicht" (der übrigens nur eine knappe Woche vorher erschien)gelungen
  und bietet Spannung und Atmosphäre. Jason Dark lässt sich bei der
  Einführung in die Materie genügend Zeit, bildet mit dem Teil der
  Geschichte, der sich um Flavio Bucci dreht eine interessante Einleitung und
  porträtiert die beiden Figuren Jerry Malt und Hugol ausreichend, damit
  der Leser um sie als Sympathieträger bangt. Die Action ist wohldosiert
  und die Bemühungen von Suko und Bill dem fliegenden Schiff sowohl mittels
  des Bentleys (damals existierte das kleine silbergraue Schnuckelchen ja noch),
  als auch mit Hilfe von Kellys Kahn (der natürlich glücklicherweise
  schnell erreichbar ist) sind gut und flüssig zu lesen. Es hapert m.
  E. nur ein wenig an der Motivation der fünf Hexen. Ich meine, Rache
  ist immer eine gute Triebfeder für Romane, in denen Hexen oder Dämonen
  mitspielen, aber hier wird es doch ein wenig umständlich gemacht, oder?
  Die Hexen erscheinen in Kelgin und rächen sich an den Nachkommen derer,
  die sie, Jahrhunderte zuvor abgewiesen haben??? Und zwar indem sie sie an
  Bord des Hexenschiffes verschleppen, anketten, rudern lassen und nebenbei
  auch noch foltern??? Und dann, wenn das Schiff endlich auf dem Meer
  dümpelt, zünden sie es an, damit der Teufel - der in diesem TB
  eine kleine Nebenrolle spielt - die Seelen der Opfer bekommen kann??? Also
  da läuft ein bisschen was aus dem Ruder und lässt mich doch die
  Stirn runzeln, was der guten Qualität des Romans und dem Lesevergnügen
  und einen kleinen Dämpfer aufsetzt. Sehr schön war die Szene mit
  Hugol, der mit dem Bild seiner verstorbenen Frau spricht und sich
  entschließt Selbstmord zu begehen, um mit ihr wieder vereint zu sein
  und nicht zum Opfer der Hexen zu werden. Da rieselte es mir richtig den
  Rücken runter!!! Also, ein gelungener Roman, dem zwar ein Stern zur
  Höchstbewertung fehlt, den man sich aber dennoch ruhigen Gewissens zu
  Gemüte führen kann. 
  
  
  4 von 5 möglichen Kreuzen:
  
  
  
  Kommentare zum Cover:
  Wieder einmal ein Werk von Vincente Ballestar, dessen Name, damals immer
  für Qualität bürgte. Stilistisch ist an dem Cover nichts
  auszusetzen, aber irgendwie wirkt mit die Szene zu popelig, denn sowohl die
  Hexen als auch der gefesselte John erscheinen mir zu klein. Wenn man den
  Ausschnitt mit ihnen vergrößert und damit etwas auf die umliegende
  See und das Deck verzichtet hätte, würde die ganze Sache besser
  und unheimlicher, weil eindringlicher wirken. So vergebe ich aber immer noch
  ...
  
  
  Coverbewertung:
  