John Sinclair Nr. 1301: Kreuzzug des Bösen
Godwin de Salier lag auf dem Tresen der Rezeption wie auf einem Seziertisch.
Die beiden dunkel gekleideten Frauen hatten den Templer-Führer die Treppe
nach unten geschafft und ihn in die für sie richtige Position gelegt.
Die eine Frau stand vor, die andere hinter dem Tresen. Beide ahnten nicht,
dass sie durch einen Türspalt beobachtet wurden. Der Mann, der hinter
dieser Tür stand und so leise wie möglich atmete, war ich, John
Sinclair!
Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 16.06.2003, Titelbild: Timo Würz
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John Sinclair kann seinen Freund Godwin de Salier zwar aus den Händen
der zwei Frauen befreien, doch die beiden zeigen sich wenig beeindruckt von
seiner Beretta und geben dem Geisterjäger die Frist von einer Stunde,
in der er aus dem Dorf verschwunden sein soll. Zum Schein geht John auf dieses
Ultimatum ein und verlässt den Gasthof, weil er Godwin, der noch immer
sehr angeschlagen ist, aus der Gefahrenzone bringen will. Außerhalb
des Dorfes parkt John den Wagen mit Godwin und macht sich auf den Weg zur
Klosterruine, die auch Ziel der Frauen ist, weil sie hier mit Konstanza in
Kontakt treten wollen, um ihr die Herrschaft in diesem Jahrhundert zu
ermöglichen. In der Zwischenzeit wird Godwin von zwei Frauen
überwältigt, die ihn im Auto gefunden haben und ihn zu Tode steinigen
wollen. Da sie ihn nicht nach Waffen durchsucht haben, kann er sie mit der
Beretta von ihrem Vorhaben abhalten. Eine von ihnen muss er in Notwehr
töten, die andere kann ihm entkommen. John ist den Frauen zur Ruine
gefolgt, wo er miterlebt, wie Rosanna, die Anführerin, durch einen Kuss
auf den Mund' der Baphometfratze an Konstanzas Statue die Vergangenheit
lebendig werden lässt. Wie schon durch den Kontakt mit seinem Kreuz
(s. Band 1300 Die
Templerin') reist John in die Vergangenheit; und mit ihm auch Rosanna und
die anderen Frauen. Hier treffen sie auf Konstanza, die mit zwei Gefolgsfrauen
von einem Kreuzzug zurückkehrt. Einem Kreuzzug, der die grausame Botschaft
Baphomets in Spanien verbreiten sollte. Doch bis auf die zwei Begleiterinnen
sind alle anderen Getreuen der Templerin getötet worden und Konstanza
hat ihre Selbstsicherheit verloren. Rosanna möchte Konstanza
überzeugen, mit in die Gegenwart zu reisen, um dort im Sinne Baphomets
zu leben, als plötzlich Soldaten das Kloster stürmen. Nun zeigt
sich, dass John einem Irrtum erlegen war: Im Gegensatz zu den Frauen um Rosanna,
die sich tatsächlich in der Vergangenheit aufhalten, wurde er vom Seher
in einer magischen Dimension gehalten, in der er die Ereignisse mit ansehen
konnte, ohne selbst in der Vergangenheit gelandet zu sein. Denn die Frauen
werden von den Pfeilen der Soldaten verletzt, und Rosanna sogar getötet,
bevor die Macht des Sehers alle Menschen wieder in die Gegenwart befördert.
Und mit ihnen auch die Templerin Konstanza! Doch ihr Aufenthalt in unserer
Zeit dauert nur kurz, denn John vernichtet die Steinstatue mit der Baphometfratze
durch sein Kreuz; und mit ihr vergeht auch die Templerin...
Meinung:
Dieser Roman bleibt leider meilenweit hinter dem Vorgänger zurück.
Wurde im ersten Teil noch viel spannende Atmosphäre durch die Schilderung
von Konstanzas Leben in der Vergangenheit geschaffen, legt diese Geschichte
mehr wert auf ein ständiges hin und her im Kampf mit den Getreuen Rosannas.
Und das wirkt eher langweilig, da die Aktionen beider Seiten sehr
willkürlich und unmotiviert scheinen. Der titelgebende Kreuzzug des
Bösen bezieht sich auf den Weg der Frauen vom Gasthaus zur Ruine und
ist einfach nur lächerlich. Genau wie die an den Haaren herbei gezogene
Szene zwischen Rosanna und Konstanza; nur damit das Coverbild im Roman
vorkommt...
Aus diesem Roman hätte man noch so viel machen können. Warum z.B.
hat Vincent van Akkeren keinen Auftritt? Denn diese weiblichen Templer, die
bisher noch keinen Auftritt hatten, müssten doch auch für den
Grusel-Star interessant sein. Seltsam finde ich auch, dass John keinen einzigen
Gedanken an van Akkeren verschwendet. Dass Konstanza fast ihre gesamte
Gefolgschaft verloren hat und selbst kaum noch an einen Sieg Baphomets glaubt,
wäre doch eine schöne Ausgangssituation für ihr neues Leben
in der Gegenwart gewesen. Leider wurde sie einfach so vernichtet. Ich hätte
es gerne gesehen, wenn die Templerin noch für ein paar Romane für
Unruhe gesorgt hätte. Auch der Auftritt des Sehers war zwar
überraschend, aber irgendwie völlig unmotiviert und sinnlos. Denn
warum er gerade in diesem Fall eingegriffen hat, erschließt sich mir
nicht. Leider kann ich diesem Roman trotz des ersten starken Teils nur zwei
Kreuze geben.
Besonderheiten:
Konstanza wird vernichtet.
Auftritt des Sehers.
Im Roman ist eine halbseitige Anzeige, die auf das Erscheinen von John Sinclair
Band 1300 Die Templerin' hinweist. Abgesehen davon, dass dies
"Inzest"-Werbung ist, stellt sich auch die Frage nach dem Sinn. Entweder
hat man den Roman schon, oder Leser die den Band verpaßt haben, wollen
sich das Heft wahrscheinlich sowieso nachbestellen... :-)
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension
von Michael
Pliet:
Kurzbeschreibung:
Die beiden Frauen, die den bewußtlosen Godwin de Salier in ihrer Gewalt
hatten, bemerkten meine Anwesenheit im Nebenraum zum Glück nicht. Und
so war der Überraschungsmoment auf meiner Seite. Mit gezogener Waffe
trat ich aus dem Raum, bevor sie Godwin hätten fesseln können.
Doch unbeeindruckt von meiner Beretta zogen sich die beiden zurück,
aber nicht ohne uns ein Ultimatum zu stellen den Ort innerhalb von einer
Stunde zu verlassen.
Godwin kam wieder zu sich, doch leider würde er noch einige Stunden
außer Gefecht sein, da ihm die zwei Furien unter Drogen gesetzt hatten.
Ich beschloß zum Schein auf das Ultimatum einzugehen und verließ
mit Godwin den Ort, allerdings entfernten wir uns nur ein Stück von
ihm. Godwin blieb im Wagen zurück um sich zu erholen, und ich machte
mit zurück auf den Weg in den Ort. Ich wollte zu Konstanzas Grab, denn
dort würde es zum Finale kommen, das war mir klar. Doch leider waren
die Frauen cleverer als wir gedacht hatten, und wir standen unter Beobachtung.
So kam es das Godwin wieder in die Gewalt der beiden Frauen geriet, die ihn
schon einmal gefangen genommen hatten. Sie wollten ihn steinigen. Doch sie
hatten vergessen Godwin nach Waffen zu durchsuchen. Godwin zog seine Pistole
und mußte aus Notwehr, eine der beiden erschießen, ansonsten
wäre er von einem großen Stein erschlagen worden. Sie zweite der
Frauen zog sich geschockt zurück, und Godwin mußte nur noch warten
ob ich Erfolg hatte. Auch ich blieb nicht unentdeckt, aber die Wache die
die Frauengruppe abgestellt hatten, konnte ich dank des Fahrrades eines kleinen
Mädchens überwältigen und fesseln, und so stand ich in der
Zwischenzeit schon gut versteckt in der Nähe des Grabes, und beobachtete
die Zeremonie die von der Anführerin Rosanna und ihrer Gruppe abgehalten
wurde. Und tatsächlich griff die Vergangenheit wieder zu. Zusammen mit
der Gruppe standen wir wieder vor dem Kloster, in dem Konstanza zur neuen
Herrscherin aufgestiegen war. Ich betrat das Kloster über einen
Hintereingang und bekam ein Bild des Grauens zu sehen. Konstanzas Plan schien
nicht aufgegangen zu sein, überall lagen Leichen von ihren Anhängern.
Anscheinend war zu dieser Zeit die Grossinquisation stärker als Konstanzas
böse Macht. Ihre Gruppe war einfach zu klein, und bestand nun mal nur
aus Menschen. Und wirklich, von Konstanzas Kampftruppe kehrten nur drei wieder
zurück. Konstanza selbst, und zwei ihrer schwer verletzten Kämpferin.
Rosanna und ihre Gruppe war zu spät gekommen, was ihnen Konstanza auch
sagte. Bald würde es hier von Männern der Grossinquisitation wimmeln
und auch Rosannas Gruppe würde ihnen zum Opfer fallen. Das mußte
ich verhindern und trat aus meinem Versteck. Mit Hilfe meines Kreuzes wollte
ich die Gruppe zurückbringen. Der Angriff der Männer begann bereits.
Im letzten Moment reagierte mein Kreuz und wir wurden wieder in unsere Zeit
geschleudert. Leider zu spät für Rosanna die noch vorher, von zwei
Pfeilen tödlich getroffen wurde. Auch Konstanza wurde durch die Macht
meines Kreuzes mitgenommen. Sie durfte nicht weiterexistieren. Und
schließlich war mein Kreuz auch stärker als sie und sie verging
vor meinen Augen. Godwin traf ich im Ort wieder und wir hatten uns beide
bestimmt eine lange Geschichte zu erzählen ...
Meinung:
So das war nun der zweite Teil der Geschichte um die Templerin Konstanza.
Also vorneweg, für fünf Kreuze hat es dann doch nicht gereicht.
Denn Konstanza hatte weit aus weniger Macht als ich mir das so vorgestellt
hatte. Anscheinend stand Baphomet wohl doch nicht so stark hinter ihr.
Außerdem kommt sie in dem Roman erst so gegen Ende wieder vor. Ich
hätte mir gewünscht sie hätte im zweiten Teil einen genauso
großen Auftritt gehabt wie in Teil 1. Dennoch auch der zweite Teil
ist spannend geschrieben. Mein Fazit: Doch jetzt kommt das Aber, er war eben
nicht so gut wie der erste Teil, aus den oben genannten Gründen. Für
mehr als 3 Kreuze reicht es bei der Fortsetzung dann auch nicht. Auch wenn
sie wie ich finde ein sehr ansprechendes Titelbild hat. ;-)
Das Titelbild hätte nämlich 5 Kreuze verdient. Ein Lob an den
Künstler.
Besonderheiten:
Auf Seite 49 gibt es eine Werbung für den Roman "Die Templerin", also
den ersten Teil.
Eigentlich unnötig, da jeder der diesen zweiten Teil liest, wohl den
ersten schon gelesen haben wird.
Mensch Leute, mitdenken.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild sprüht geradezu vor Erotik. Es ist sehr schön gezeichnet
und es macht mit immer Spass es anzusehen. Timo Würz ist für mich
einer der besten Zeichner für die Serie überhaupt. Es wird eine
Schlussszene aus dem Roman dargestellt.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John kann Godwin vor den beiden Frauen retten, die ihn zunächst fesseln
wollen, um ihn später durch ihre Anführerin Rosanna verurteilen
und hinrichten zu lassen. Die Frauen gehen, trotz der Waffe mit der John
sie bedroht, und geben den beiden Männern eine Stunde Zeit Coleda zu
verlassen. John und Godwin verlassen zwar das Hotel, bleiben aber im Ort.
Der Geisterjäger fährt mit dem Templerführer zur Kirche, wo
er das Auto stehen lässt. Auch Godwin, der durch eine
Betäubungsspritze stark angeschlagen ist, bleibt zurück. Doch die
beiden Frauen, die ihnen auch schon im Hotel begegnet sind, haben sie verfolgt
und wollen den Templer nun endgültig töten, indem sie ihn steinigen.
Doch Godwin kann die Frauen mit der Beretta in Schach halten, wobei er eine
jedoch in Notwehr erschießen muss. Die andere flüchtet. John ist
derweil im Ort angekommen und beobachtet wie die Frauen zur Ruine fahren.
Von einem Mädchen leiht sich John ein Fahrrad und verfolgt die Pilgerinnen.
In der Klosterruine beobachtet er, wie sich die Frauen um die Statue der
Templerin Konstanza versammeln. Als Rosanna die Figur küsst verschieben
sich die Zeiten und sowohl die Pilgerinnen, als auch John Sinclair, reisen
in die Vergangenheit, wo sie im Kloster nur noch die Leichen der
Baphomet-Dienerinnen finden, die Opfer eines wüsten Gemetzels wurden.
Kurz darauf erscheint Konstanza mit ihren letzten beiden Gefährtinnen.
Sie erzählt Rosanna von ihren Kreuzzügen und davon, dass sie im
Endeffekt nicht stark genug waren und von der Kirche und ihren Kreuzrittern
besiegt wurden. John wird auch gleich darauf von zwei Soldaten attackiert,
die ihn mit ihren Lanzen aufspießen wollen. Das Kreuz verhindert das,
indem es John feinstofflich macht. Die Soldaten halten John für einen
Geist und fliehen, doch der Oberinspektor ist überzeugt, dass die beiden
nur eine Vorhut bildeten und im Wald vor dem Kloster eine Armee darauf wartet
die letzten Baphomet-Anhängerinnen zu töten. John will Rosanna
davon überzeugen wieder in die Gegenwart zurückzukehren, um ein
weiteres Massaker zu vermeiden, doch die Frau ist uneinsichtig und vertraut
voll und ganz auf Baphomet und Konstanza. Dann erfolgt der Angriff und Johns
Kreuz reagiert. Der Seher erscheint und aktiviert das Kreuz. Er erzählt
John, dass er nicht in der Vergangenheit bleiben dürfe und holt ihn,
sowie die Pilgerinnen und auch Konstanza zurück in die Gegenwart. Doch
für Rosanna kommt die Rettung zu spät. Zwei Pfeile habe sie vorher
noch getroffen. Konstanza, die ebenfalls schwer verletzt wurde klammert sich
an ihre Statue, die John mit dem Kreuz berührt, woraufhin das Standbild
anfängt zu verglühen. Konstanza erleidet das gleiche Schicksal.
Die anderen Frauen kommen mit dem Schrecken davon.
Meinung:
Leider fällt der zweite Teil stärker ab. Die Szene zu Beginn, in
der John Godwin rettet und sie anschließend fliehen wurde meines Erachtens
etwas zu lang beschrieben. An und für sich ist der Roman dennoch sehr
gut geschrieben und auch recht spannend aber in diesem Fall hätten auch
ruhig noch ein dritter oder sogar vierter Teil folgen können, denn der
Schluss kam mir ein bisschen zu schnell. Ich hätte es begrüßt,
wenn Konstanza noch länger in der Serie geblieben wäre, vielleicht
an der Seite Van Akkerens, oder sogar als seine Nachfolgerin. Der Stellvertreter
Baphomets hat mir auch irgendwie gefehlt und von einem Kreuzzug des Bösen,
wie der Titel des Romans ja lautet, kann man auch nicht allzu viel lesen.
Ein Angriff der Frauen, gemeinsam mit Van Akkeren und Konstanza, auf das
Kloster in Alet-les-Bains wäre für die Jubiläumsnummer doch
angemessen, oder nicht? Auch die Kreuzzüge der Templerin in der
Vergangenheit hätten ruhig noch näher beleuchtet werden dürfen.
Trotzdem ist der Roman sehr spannend und ich habe wirklich überlegt,
ob ich ihm nicht doch noch vier Kreuze geben sollte. Aufgrund der verschenkten
Möglichkeiten bleiben es aber letzten Endes nur drei.
Besonderheiten:
Der Seher greift nach langer Zeit wieder ins Geschehen ein.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Bislang das beste Titelbild des Zeichners Timo Wuerz. Es steht auch in direktem
Zusammenhang mit dem Roman. Das Bild ist für mich auch nicht
anstößig sondern vermittelt irgendwie eine natürliche Erotik.
Das kommt vielleicht auch daher, dass die Frauen dieses Mal keine vollbusigen
"Barbie-Puppen" sind, wie sie Del Nido immer wieder gerne zeichnet.
Coverbewertung: