John Sinclair Nr. 780: Der Geist des Baphomet
"Dennis!" Ein Name wurde gerufen, und die schrille Frauenstimme glich dem
Kreischen einer Sirene. Sie zerpeitschte die bedrückende Stille auf
dem Schulhof. "Das ist meine Mum!" sagte der Junge. Mehr tat er nicht. Es
berührte ihn kaum. Statt dessen fing er an zu zittern und preßte
sich noch fester an mich. Er wollte nicht zu ihr. In dieser schlimmen Lage
war er übersensibel geworden, und er spürte die Gefahr, die von
seiner Mutter ausging. Die Nebelwelt auf dem Schulhof schien diese
Bedrückung noch zu intensivieren. Ich hielt mich ungefähr auf der
Mitte des Platzes auf, den immer schwerer werdenden Jungen auf dem Arm. Innerhalb
weniger Sekunden war ich in eine verfluchte Lage hineingeraten, trotzdem
konnte ich den Jungen auf keinen Fall im Stick lassen, er mußte bei
mir bleiben.
Teil 2 von Jason Dark, erschienen am 14.06.1993, Titelbild: Joe und Vito
de Vito
Rezension
von The
Fox:
Kurzbeschreibung:
Während John sich in Trevine mit dem Nebelwolf und den beeinflußten
Menschen auseinandersetzen muss, ist Suko auf dem Weg nach Alet-les-Bains.
Der Abbé hat sämtliche anderen Templer in die Kathedrale der
Angst geschickt um sich allein der schwarzen Flut, die nun nach Frankreich
gekommen ist, zu stellen. Bevor er dem Bösen verfällt kann der
Abbé mit Hilfe des Knochensessels entkommen. Suko und der Templer
Alain, der ihn zum Kloster bringen sollte, treffen dort niemanden mehr an.
Alain wird durch die schwarze Flut verändert und will Suko töten.
Doch auch dieser kann mit dem Knochensessel fliehen. In Trevine vernichtet
John den Wolf und kann den blutrünstigen Einwohnern durch das Eingreifen
des Militärs entkommen. Doch der Fall ist damit nicht gelöst...
Meinung:
Die hohe Qualität des ersten Teils wird hier über weite Strecken
gehalten. Insbesondere die Szenen mit John in dem vom Bösen
beeinflußten Dorf sind hochspannend. Die Handlung in Frankreich ist
in der ersten Hälfte des Romans allerdings etwas schleppend, weil der
Abbé der nur lange Monologe hält und den Würfel des Heils
befragt, was für die Story völlig unwichtig ist. Auch wird nicht
erklärt, warum die schwarze Flut zunächst in Trevine aufgetaucht
ist und nicht direkt in Frankreich. Ich fürchte ja fast, dass JD diese
Erklärung auch unterschlagen wird, aber der Fall ist mit diesem Zweiteiler
ja auch noch nicht abgehakt. Somit bleiben auch für diesen Roman noch
sehr gute 4 Kreuze.
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Rezension von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
John nimmt den kleinen Dennis Hooker mit zu dessen Mutter, die ebenfalls
von der schwarzen Flut beeinflusst und zur Mörderin an ihrem eigenem
Mann wurde. John kann sie überwältigen und fesseln. Plötzlich
greift der Nebelwolf erneut an, doch es gelingt dem Geisterjäger, die
Bestie mit Silberkugeln zu töten. Als John sich dann auf den Weg durch
das Dorf macht, trifft er auf eine Meute veränderter Dorfbewohner, die
ihn verfolgen und nach einigen Fehlversuchen schließlich sogar
überwältigen können. In der Zwischenzeit ist Suko in
Alet-les-Bains angekommen und findet den Hauptsitz der Templer mit seinem
Begleiter Alain Ducasse verlassen vor. Die beiden wissen nicht, dass Abbé
Bloch die Templer in die Kathedrale der Angst geschickt hat, um sie vor dem
Bösen zu bewahren. Der Templerführer selbst ist mit dem Knochensessel
der schwarzen Flut entkommen, die sich nun im Haus der Templer ausbreitet.
Alain wird von der schwarzen Flut beeinflusst und will Suko töten, der
sich ebenfalls mit dem Knochensessel in Ungewisse flüchtet... John wird
im letzten Moment vom Militär, das Sir James alarmiert hat, gerettet
und die beeinflussten Bewohner von Trevine werden unschädlich gemacht.
Doch wie soll man die Menschen retten und was steckt wirklich hinter der
schwarzen Flut?
Meinung:
In diesem Roman wechseln stimmungsvolle Szenen mit absolut unnötigen
und langatmigen Handlungsfäden ab. Sehr geärgert habe ich mich
zum Beispiel über den Weg von Suko nach Alet-les-Bains. Das war eindeutig
zu viel. Auch dauerte die Szene, in der der Abbé den Würfel um
Rat fragen will, einfach zu lange. Die Darstellung des Dennis ist Jason Dark
entgegen seiner sonstigen Probleme mit Kindern ganz gut gelungen, und es
war schon beklemmend, mitzuerleben, wie der Junge ständig nach seinem
Vater gefragt hat. Was den wahren Reiz des Romans ausgemacht hat und ihn
auf zwei Punkte rettet, ist wieder die Kulisse des kleinen englischen Dorfes
im Herbst, durch das auch noch ein magischer Nebel schleicht. Das war schon
immer eine Stärke Darks. Allerdings hätte ich bei dem Titel ein
wenig mehr Klärung erwartet. Soll die schwarze Flut der Geist des Baphomet
sein? Bleibt nur, auf die Fortsetzung der Geschichte zu warten...
Besonderheiten:
Die Fortsetzung dieses Romans gibt es erst in
Band 782 Knochenbrut der
alten Templer'.
Mit diesem Roman erschien die dritte Auflage Band 293 Die
Schädelkette'
Mit diesem Roman erschien die vierte Auflage Band 59 Im Würgegriff
der roten Masken'.
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Das Bild ist zwar handwerklich gut gemalt, aber was es mit diesem Roman zu
tun hat, erschließt sich mir nicht ganz... und diese Mischung (gutes
Bild + keinen Bezug zur Handlung) ergibt in diesem Fall
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
John gelingt es die vom Bösen besessene Mutter des kleinen Dennis
auszuschalten. Er bringt Mutter und Kind in die Wohnung der Familie, als
auf dem Dach plötzlich der Nebelwolf erscheint. John gelingt es in einem
harten Kampf die Bestie zu vernichten, doch dann tauchen die Bewohner des
Ortes auf, um von Mordlust getrieben, den Oberinspektor zu töten. Derweil
rückt die Bedrohung für die Templer um Abbè Bloch immer
näher. Der blinde Führer der Templer schickt seine Getreuen in
die Kathedrale der Angst, wo seine Brüder sicher sein sollen. Der Abbè
hofft die schwarze Flut stoppen zu können, doch das böse ist zu
stark. Mit Hilfe des Knochensessels gelingt dem Templer in letzter Sekunde
die Flucht, doch niemand weiß, wohin es den Templerführer verschlagen
hat. Als Suko und Alain, ein Templer, der den Inspektor abgeholt hat, das
Kloster erreichen finden sie es verlassen vor. Das Böse hat es in Besitz
genommen. Alain wird von der schwarzen Flut verändert du greift Suko
an. Der kann Alain zwar überwältigen wird aber fast selbst zum
Opfer des Bösen. Nur mit viel Mühe gelingt es auch Suko mit dem
Knochensessel zu fliehen.
Meinung:
Auch der zweite Teil dieses grandiosen Doppelbandes ist wieder geprägt
von einer durchdringenden Atmosphäre, die von einem Hauch von
Hoffnungslosigkeit durchdrungen wird. Besonders plastisch tritt das zu Tage,
als John von den Bewohnern Trevines gehetzt wird. Zwar kann sein Kreuz ihn
selber schützen und die veränderten Bewohner auf Abstand halten,
aber mehr vermag auch Johns wichtigste Waffe nicht auszurichten. Die gesamte
Situation der veränderten Menschen erinnerte mich etwas an Zombie-Filme
wie "Die Nacht der lebenden Toten" oder "Dawn of the Dead", nur dass hier
eben Menschen zu Bestien werden und John eben nicht so hart durchgreifen
kann und will. Obwohl ich es bezeichnend für diese Extremsituation halte,
dass John später eben doch bereit war die Waffe einzusetzen, nur dass
es dann schon zu spät war. Der Handlungsstrang um Abbè Bloch
und Suko leist sich leider nicht ganz so flüssig und wirkt oft zäh
und langatmig. Besonders die Szene in der Suko und Alain im Stau stecken,
hätte man nicht so auswalzen müssen. Ansonsten ist dieser Roman
sehr spannend und auch das Ende ist für einen John Sinclair-Roman eher
untypisch, zumal die schwarze Flut in keiner Weise beeinträchtigt wurde
und John auch kein Mittel zu haben scheint sie zu stoppen. Bei anderen
Dämonen oder Geistern, hätten diese vor dem Kreuz oder einer anderen
Waffe kapituliert und wären geflohen, um beim nächsten Mal eine
andere Taktik zu wählen, aber hier bleiben die Geisterjäger ganz
klar nur zweite Sieger und sind selbst diejenigen, die sich Gedanken machen
müssen, wie sie dieser Bedrohung begegnen können.
Besonderheiten:
Die Schwarze Flut übernimmt das Kloster der Templer.
Abbè Bloch und Suko fliehen mit dem Knochensessel und bleiben
verschollen.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Sehr düster und surreal. Die Szene kommt zwar nicht im Roman vor, spiegelt
aber irgendwie die Verdrehung des menschlichen Geistes wieder, wenn er mit
der Flut des Bösen in Kontakt gerät.
Coverbewertung:

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Das Titelbild des John Sinclair Romans wurde um 180 Grad gedreht und dann
noch einmal gespiegelt auch schon auf dem Buch "ZLE MIEJSCE" verwendet. Es
handelt sich hierbei um die polnische Übersetzung eines Horror-Romans,
welcher von Dean R. Koontz geschrieben wurde: