John Sinclair Nr. 369: Das Grauen aus dem Bleisarg

John Sinclair Nr. 369: Das Grauen aus dem Bleisarg


"Sie müssen noch einen Moment warten, Lady, ich bin gleich zurück." Die Stimme war nur noch ein Wispern in der Finsternis, und die Schritte entfernten sich, wurden leiser und verstummten bald völlig. Lady Thelma Lockhead blieb allein in der Dunkelheit stehen, die sie wie ein dichter Sack umgab. Bisher hatte es ihr nichts ausgemacht, dem Mann zu vertrauen, nun aber war es für sie gefährlich geworden, denn in den alten Grüften sollte es spuken, wie man ihr versichert hatte. Sie hatte daran zuerst nicht glauben wollen, doch jetzt sah sie es anders. Spuk in den Grüften! Grauen aus den Gräbern! Daran mußte sie denken, während sie vergeblich versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen.


von Jason Dark, erschienen am 29.07.1985, Titelbild: Vicente Ballestar

Rezension von Phoenix.t:


Kurzbeschreibung:
Aus einem langen Schlaf erwacht, will eine alte Ahnfrau Rache an ihren noch lebenden Verwandten üben. Dabei wird sie von der Rose der Rache und ihrem Butler, dem Vampir James, unterstützt. John und Suko, seit ihrem letzten Fall immer noch bei Johns Eltern, geraten in arge Bedrängnis, als sie von James getrennt werden und Suko ganz alleine der rachsüchtigen untoten Ahnfrau gegenübersteht.


Meinung:
In meinen Augen ein genialer Roman! Hier stimmt einfach alles. Ein bisschen weiblicher Humor (dank Shao und Mary Sinclair), ein niederer Vampir perfekt als ergebener Diener dargestellt, und die untote Ahnfrau als gruselige Idee im Allgemeinen: Die Rose der Rache hat was. Wie Suko versucht, durch das Knochenmeer zur schleichen, wie John auf dem nebligen Friedhof James sucht, ohne zu wissen, das ER bereits gefunden wurde... Spitzenroman, keine Einwände!


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Sehr gutes Cover! Die untote Ahnfrau und ihre immer noch blühende Rose der Rache. Genauso wird sie beschrieben (die letzten verbleibenden Haare, das alte Kleid), genauso stellt man sich sie vor. Der Nebel unten sieht ein wenig nach zeichnerischer Faulheit aus, und ist relativ überflüssig, zumal er nicht im Roman vorkommt. Ein Kreuz weg, sonst aber ein sehr gruseliges Bild!


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Ulrich Surendorf/Chapman:


Kurzbeschreibung:
John Sinclair bleibt noch ein wenig mit seinen Freunden Suko und Shao in Lauder, um sich von seiner Mutter verwöhnen zu lassen und noch für den letzten Fall zu recherchieren, als er in die Gewalt von Akim Samaran, dem neuen Helfer des Spuks geraten ist (s. Bände 367 ‚Schreckenstag' und 368 ‚Samarans Todeswasser'). Dabei stoßen sie auf eine Frau, die mit zwei menschlichen Knochen herumklappert und allem Anschein nach wahnsinnig geworden ist. Die beiden Geisterjäger bringen die Frau ins Polizeirevier von Lauder, wo sie sich plötzlich in ein flammendes Skelett verwandelt, das den dort einsitzenden Kumpanen von Akim Samaran, Hacket, schwer verletzt und dann verschwindet. Zur gleichen Zeit halten sich Mary Sinclair und Shao in einem Café auf, wo Thelma Lockhead, die Frau mit den Knochen, zwölf Mitglieder ihrer Familie versammelt hat und mit der Hilfe des zwielichtigen James zur Familiengruft der Lockheads führen will. Hier wurde vor einigen hundert Jahren Dorothy Lockhead lebendig in einem Bleisarg begraben, da man sie für wahnsinnig hielt und sich so ihrer entledigen wollte. Doch Dorothy starb nicht endgültig und will sich nun mit Hilfe von James, der in Wahrheit ein Vampir ist, an den Nachfahren ihrer Familie rächen. Das erste Opfer dieser Rache war Thelma, die zuerst auch wahnsinnig wurde. Nach der ersten Verwandlung in ein Skelett ist sie nun aber eine treue Dienerin Dorothys und führt die anderen Lockheads zur Gruft mit dem Bleisarg. Mithilfe einer Rose, die durch den Teufel magische Kräfte bekommen hat, schlägt Dorothy ihre Nachkommen in ihren Bann. Inzwischen sind auch John und Suko, die durch Mary und Shao informiert wurden, bei der Gruft angekommen. Suko wird von den beeinflussten Lockheads überwältigt, doch John kann den Vampir James mit dem Kreuz vernichten. Dann dringt er ebenfalls in die Gruft ein, wo sich Thelma erneut in ein Skelett verwandelt hat. John vernichtet Dorothys magische Rose mit dem Kreuz, woraufhin Dorothy und Thelma vergehen und der Bann von den restlichen Lockheads abfällt.


Meinung:
Um es gleich vorweg zu nehmen: ein toller Roman! Er hat mir tatsächlich (um mal einen vielgenannten Slogan zu zitieren) von der ersten bis zur letzen Seite gefallen. :o) Das beginnt schon an der ziemlich langen, eigentlich recht ruhigen und trotzdem spannenden Einführungssequenz, in der Thelma Lockhead in die Gruft geführt wird und dann auf ihre Ahnin trifft. Wenn man sich bildlich vorstellt, wie Dorothy sich durch den Knochenhaufen zum Bleisarg wühlt, ist das schon ziemlich gruselig. Dass der letzte Fall nicht einfach abgeschlossen ist, sondern hier noch ein wenig weitergeführt wird und praktisch der Einstieg in das neue Abenteuer ist, ist ein weiterer Pluspunkt, vor allem, wo das Familienfrühstück bei den Sinclairs lebensnah und nicht zu ausschweifend geschildert wird, wie das bei den beschriebenen Mahlzeiten heute so oft der Fall ist. Überflüssig hingegen war der Einsatz des Vampirs James, der meiner Meinung nach nicht in die Handlung hineinpasste. Dementsprechend finden wir hier auch den einzigen Logikfehler des Romans. Denn erst behauptet Dorothy, dass ihre Familie ihr den Butler James (der damals noch kein Vampir war), als ‚Grabbeigabe' mit in die Gruft gesperrt hat. Später heißt es dann, dass der treue James, nachdem er irgendwann zum Vampir geworden ist, den Weg zu seiner Herrin in die Gruft gefunden hat. Ansonsten heißt es bei diesem Roman: Daumen hoch! und ich gebe vier Kreuze.


Besonderheiten:
Und hier noch ein wenig zum Schmunzeln: dies ist die Inhaltsangabe des John-Sinclair-Lexikons: "Eine Untote in Schottland lockt die Mitglieder ihres Clans in ihre Gruft, um sie zu töten. John macht dem Spuk mit dem Kreuz ein Ende." So geht es also auch… :o))
Zeitpunkt der Handlung: 27.02.1985
Die zweite Auflage dieses Romans erschien am 05.12.1989.
Die dritte Auflage dieses Romans erschien am 14.11.1995.
Ein weiterer Nachdruck dieses Romans erschien im März 2004 im Jubiläumsband 47 ‚Allianz der Werwölfe'.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Das Bild zeigt Dorothy Lockhead in der Gruft. In ihren Händen hält sie die magische Teufelsrose. Abgesehen von den Zweigen, die ja eher auf einen Standort im Freien hin deuten, passt das Cover haargenau zum Roman. Es ist meiner Meinung nach sehr düster gemalt und gefällt mir gut.


Coverbewertung:
4 Kreuze


Rezension von Chriss:


Kurzbeschreibung:
Dorothy Lockhead wurde vor langer Zeit in einem Bleisarg begraben. Sie hat jedoch überlebt und will nun an ihrer Familie grausame Rache üben. Thelma Lockhead wird ihr erstes Opfer und begegnet Suko und John, die nach ihrem letzten Fall noch ein wenig bei John Eltern geblieben sind. Shao und Johns Mutter haben unterdes eine Begegnung mit zwölf Lockheads, die sich versammelt haben, um sich von Thelma Lockhead zur Gruft Dorothys bringen zu lassen. Auch John und Suko wollen dabei sein und dem Spuk ein Ende machen. Während Suko in der Familiengruft überwältigt wird, kann John James, einen Vampir und Diener der Lockhead, vernichten. Danach dringt er ebenfalls in die Gruft vor und zerstört die magische Rose, mit der Dorothy ihre "Angehörigen" in ihren Bann geschlagen hat. Dorothy und Thelma vergehen und von den restlichen Lockheads fällt der Bann ab.


Meinung:
Ein gruseliger Roman, der mir jedoch nicht ganz so gefallen hat wie meinen Vorrednern. Dabei kann ich das gar nicht mal richtig erklären, weil er im Grunde alles hat, was ein Gruselroman haben muss. Die Suche auf dem schaurigen Friedhof, eine Familiengruft, in der man sich erst durch ein wahres Knochenmeer wühlen muss und eine augenscheinlich verrückte Frau, die mit Menschenknochen spielt. Trotzdem fehlt dem Roman das gewisse Etwas, um richtig gut zu sein. Dennoch: Drei Kreuze sind durchaus gerechtfertig.


3 von 5 möglichen Kreuzen:

3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben


Coverbewertung:
Da ich blind bin, kann ich hier leider keine Bewertung abgeben
Ein Hinweis zu dem Titelbild stammt von Michael Schick:
Das Cover der ersten Auflage wurde auch für die Weltbild Sammler-Ausgabe Nr. 1 verwendet, obwohl der Inhalt nichts mit dem hier gezeigten Roman zu tun hat.