John Sinclair Nr. 122: Der Knochenthron
Fünf teuflische Augenpaare schillerten hinter den Schlitzen der schwarzen
Kapuzen. Fünf Männer - fünf Mörder! Zu einem magischen
Fünfeck hatten sie sich aufgestellt, ein sechster Mann lag innerhalb
des Pentagrammes. Er war der Verräter. Und er sollte sterben!
von Jason Dark, erschienen am 03.11.1980, Titelbild: Vicente Ballestar
Rezension von
Stefan (Lobo)
Albertsen:
Kurzbeschreibung:
In der Geisterstadt Tulsa im US-Bundesstaat Kalifornien geschehen unheimliche
Dinge! Ein Mann namens Barry Calw wird von fünf Maskierten, die ihn
als Verräter titulieren umgebracht, indem sie ihn in Treibsand stoßen,
wo ihn die Hände lebender Leichen in die Tiefe ziehen. Bill Conolly,
der nach den schrecklichen Ereignissen am Bermuda-Dreieck
(JS 119 und
120) mit seiner Famlilie nach San
Francisco gereist ist, um wenigstens noch ein klein wenig auszuspannen, ehe
es in Richtung Heimat geht, erfährt in einer Opiumhöhle in Chinatown
vom Bruder des Getöteten von den Geschehnissen in Tulsa und einer lebensecht
erscheinenden Statue des Spuks. Trotz aller Bedenken seiner Frau, bricht
Bill nach Tulsa auf und findet in der stillgelegten Mine nahe Tulsas
tatsächlich die besagte Statue und wird von einem Maskierten angegriffen.
Der Reporter kann diesen jedoch ausschalten und fliehen, wobei er jedoch
von einem Zombie mit Sheriffstern (tatsächlich, kein Gag!) verfolgt
wird. Auch dem Untoten entkommt Bill und jagt zurück nach Frisco, von
wo aus er John im heimatlichen London alarmiert. Natürlich läßt
der Geisterjäger sich nach der Erwähnung des Spuk nicht lange bitten
und bricht in die Staaten auf, wo er zunächst mit seinem alten Freund
die Opiumhöhle aufsucht, um Quincy Calw noch ein paar Fragen zu stellen.
Doch Calw ist - wie sein Bruder - tot! John und Bill werden von den fünf
Maskierten bedroht, können aber durch viel Glück und den Einsatz
der von Sheila benachrichtigten Polizei entkommen und fahren nun selber nach
Tulsa, um dem dämonischen Treiben dort ein Ende zu machen. Während
sie die Strecke Frisco-Tulsa zurücklegen, gerät ein Geologe namens
Josh Shamrock in die Gefangenschaft der Maskierten, nachdem er nach Tulsa
fuhr, weil er vermutete, daß es dort jemanden gibt, der in Lebensgefahr
steckt. Nun ist er selber in der Klemme und muß mitansehen, wie fünf
Zombies aus dem Treibsand auferstehen und sich herausstellt, daß dies
die Vorfahren der Maskierten sind, die nun deren Platz einnehmen sollen,
um vor Ort dem Spuk weiter zu dienen, zumindest bis zu jenem Tage, an dem
sie von ihren eigenen Nachkommen abgelöst werden. Auch die Statue des
Spuks holen sie hervor, tragen sie auf dem Knochenthron ins Freie, wo sie
lebendig wird und die Einhaltung des Paktes fordert. Außerdem will
der Spuk den Tod von Shamrock und die Maskierten sind gewillt ihn in den
Treibsand zu stoßen. John und Bill, die bereits in Tulsa sind und sich
bislang verborgen gehalten haben, müssen nun eingreifen und was folgt,
ist eine fast schon klassische Schießerei zwischen den Maskierten und
den Geisterjägern. Während das Haus, in dem Bill und John sich
verbargen - von einigen der Maskierten angezündet - niederbrennt,
gerät John selber in die Gewalt der Gegner und steht nun selber vor
dem Treibsand, um darin sein Ende zu finden. Kann der Geisterjäger diesem
Schicksal noch entkommen? Und was wird aus Bill, der in dem brennenden Haus
gegen die letzten zwei Zombies kämpfen muß?
Meinung:
Oh weia, warum habe ich mir ausgerechnet diesen Roman ausgesucht, um ihn
zu beurteilen? Das ist nämlich gar nicht so leicht, wie ich meine.
Zunächst einmal, der als Titel ins Spiel gebrachte "Knochenthron" spielt
nur eine untergeordnete Rolle, ebenso wie der Spuk, der lediglich kurzzeitig
sein steinernes Abbild lebendig werden läßt, um ziemlich schnell
zu verschwinden, als Johns Bumerang auf ihn zurast. Auch finde ich die ganze
Geschichte streckenweise ziemlich belanglos, denn hier geht es immerhin nur
darum, daß die fünf Nachkommen von fünf Zombies, die vor
langen Jahren einen Pakt mit dem Spuk schlossen, deren Platz im Treibsand
einnehmen sollen, um dann in 100 Jahren oder so, abgelöst zu werden.
Was soll also das ganze Gewese und Getue, gerade so als würde hier eine
Bedrohung ala "24" darauf warten die Welt in ewige Nacht zu stürzen.
Okay, okay, wenn Dämonen aktiv werden ist das natürlich immer ein
Grund für Männer wie John Sinclair einzugreifen. Schon in Ordnung,
aber leider erzeugt die Tatsache, das fünf maskierte Gestalten für
fünf halbverweste Zombies den Platz einnehmen wollen, nicht gerade allzu
viel Dramatik und gepaart mit den ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen
ala Rellergerd dümpelt die Geschichte streckenweise ganz schön
vor sich hin. Lediglich der Showdown reißt den Roman noch rum und bewahrt
ihn davor selbst unterhalb des absoluten Mittelmasses bewertet zu werden.
Ja, das Finale ist in Ordnung und Josh Shamrock kann noch einmal auftrumpfen
und dem ganzen einen tragischen Schliff verpassen. Also noch einmal in
Kurzfassung: Durch die ersten 50 Seiten mußte ich mich teilweise richtig
durchkämpfen, doch als es in Tulsa zur Sache geht, nimmt die Geschichte
noch einmal richtig an Fahrt auf. Leider reißt das den leicht verkorkst
anmutenden Roman nicht heraus, auch wenn ich eigentlich Geschichten, in denen
der Spuk mitspielt, sehr schätze. Aber wie sagte schon der Dichter?
Manchmal kann man eben nicht alles haben!
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Auch wenn das Cover sehr düster gehalten ist, gefällt es mir. Den
Knochenthron finde ich zwar ein bißchen lächerlich, aber dafür
muten die Zombies unheimlich an und der Hintergrund vermittelt wirklich den
Eindruck, als sähe man in eine weite Höhle. Ach so ja, hätte
ich fast vergessen. Der Spuk ist auch ganz okay! Aber mal eine Frage: Ist
der an sich nicht eine gestaltlose Masse?
Coverbewertung:
Rezension
von Tom:
Kurzbeschreibung:
Nach ihrem spannenden und gefährlichen "Urlaub" im Bermuda-Dreieck
verbringen die Conollys einige Tage in San Franzisko. In einer Kneipe
erfährt Bill von der Geisterstadt Tulsa, in der es eine Statue des Spuks
geben soll. Bill, neugierig geworden, fährt nach Tulsa und entdeckt
die Statue. Allerdings gibt es dort auch eine Sekte und Zombies. Mit großer
Not kann Bill entkommen. Er informiert John Sinclair, der sich gleich auf
den Weg nach San Franzisco macht. John und Bill gehen in die Kneipe um den
Mann zu befragen, dem Bill von der Statue erzählte. Dieser Mann wird
allerdings ermordet und die Mitglieder der Sekte wollen die beiden
Geisterjäger töten. Doch Bill und John können wieder entkommen.
Sie beschließen, die Geisterstadt zu besuchen um das Geheimnis der
Statue zu lüften. Unterdessen untersucht ein Geologe namens Josh Shamrock
die Umgebung von Tulsa. Er gerät in die Stadt und wird von einem Zombie
angegriffen und danach von den Sektenmitgliedern gefangen genommen. Shamrock
soll der Spuk-Statue geopfert werden. John und Bill sind mittlerweile in
die Geisterstadt gekommen und beobachten etwas unglaubliches. Fünf Zombies
tragen die Spuk-Statue aus einer Miene. Die fünf Sektenmitglieder sehen
den Zombies wie aus dem Gesicht geschnitten gleich. Diese fünf Menschen
sind die Nachfahren der Zombies. Vor 100 Jahren schlossen sie sich dem Spuk
an. Er gab ihnen Reichtum in Hülle und Fülle. Doch ihren Tod fanden
sie in dieser Stadt. Und alle 100 Jahre werden die Nachfahren die Stelle
der Toten einnehmen. John und Bill greifen ein. Die Statue verschwindet und
die Zombies werden vernichtet. Durch Shamrocks Hilfe können die fünf
Menschen gefangen genommen werden. Shamrock allerdings findet den Tod.
Meinung:
Der Titel ist total irreführend. Um einen Knochenthron geht es in der
Story nun überhaupt nicht. Der wird lediglich mal kurz erwähnt,
als die Zombies die Spuk-Statue aus der Miene tragen. Ansonsten hat der
Knochenthron keinerlei Bedeutung. Der Ort des Geschehens, eine alte Geisterstadt
in der Steinwüste Kaliforniens gefällt mir sehr gut. Hatten wir
noch nicht in dieser Art, außer bei Maringo, dem Höllenreiter.
Aber die Geschichte ist ja auch schon sehr lange her. Die Story an sich ist
jetzt nicht so überragend interessant, doch die Stimmung wird gut und
teilweise ziemlich gruselig beschrieben. Schade finde ich nur, dass der Spuk
nicht selbst in Erscheinung getreten ist, was dem Roman sicherlich noch besser
getan hätte. Aber ansonsten kann man nicht meckern. Guter Durchschnitt,
würde ich sagen.
3 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Die Szene kommt in etwa genauso vor. Gefällt mir recht gut, aber hab
schon bessere Cover gesehen.
Coverbewertung:
Rezension
von Chricki:
Kurzbeschreibung:
Als Bill Conolly im Urlaub in San Francisco einen Trip in eine Bar unternimmt,
erzählt ihm ein Betrunkener, dass in der Geisterstadt Tulsa der Knochenthron
des Spuks versteckt sei. Bill macht sich auf den Weg und findet ihn in einer
stillgelegten Mine. Auf dem Thron sitzt eine sehr lebendig wirkende Statue
des Spuks. Bill nimmt schließlich Knotakt zu John auf. Als er in Frisco
ankommt, wollen die beiden Freunde den Betrunkenen in der Bar nochmals aufsuchen.
Als sie dort ankommen finden sie ihn tot in einem abgelegenen Raum des Hauses.
Plötzlich tauchen 5 Maskierte auf, die unsere beiden Freunde ausschalten
wollen. Es sind die Diener des Spuks, deren Vorfahren vor 100 Jahren einen
Pakt mit dem Spuk schlossen. Für ein Leben in Reichtum sollen die Menschen
ein 100 Jahre langes untotes Leben führen und anschließend ihre
Seelen dem Spuk übergeben. Nach 100Jahren werden diese wiederum von
ihren Kindern abgelöst, die vorher in Reichtum lebten usw.. John und
Bill gelingt es jedoch den Dienern zu entkommen. Als sie sich auf den Weg
in die Geisterstadt machen, ahnen sie noch nicht, dass ihnen ein
mörderischer Kampf bevorsteht.
Meinung:
Mal abgesehen von ein paar Patzern ein echt gut gelungener Roman. Ich konnte
ihn kaum aus den Händen legen. Dies liegt u.a. an dem gut gewählten
Handlungsort. Die Geisterstadt lässt richtige Western- und auch
Gruselstimmung aufkommen. Auch die Romane mit dem Spuk finde ich persönlich
total klasse. Der Tod von Jerry, der kurz vorher John das Leben gerettet
haben gibt dem Roman auch etwas tragisches. Nun aber zu den negativen Dingen:
Der Spuk hätte bis auf ein paar Zeilen wirklich mehr vorkommen können.
John schleudert seinen Bumerang und der Dämon verschwindet anstatt sich
dem Kampf zu stellen. Und der Bumerang bleibt liegen. Nunja, vielleicht packt
John ihn später ja wieder ein, was mich aber total geärgert hat
war das die Statue danach nicht mehr erwähnt wird. Sie steht wohl heute
noch mitten in Tulsa. Aufgrund dessen gebe ich auch keine fünf, sondern
"nur" vier Kreuze.
4 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Mittelmäßig, kommt aber genauso im Roman vor.
Coverbewertung:

Rezension
von Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Nach den Ereignissen im Bermuda-Dreieck haben die Conollys dringend einige
Tage Urlaub nötig. Aber natürlich muss Bill gleich in das nächste
Abenteuer hinein stolpern. An einer Bar in Chinatown von San Franzisko macht
er die Bekanntschaft mit einem gewissen Quincy Calw, der ihm von der Geisterstadt
Tulsa und einer still gelegten Mine berichtet. In einem der Stollen entdeckt
Bill das steinerne Abbild des Spuks. Sofort setzt er davon seinen Freund
John Sinclair in Kenntnis, der auch gleich den nächsten Flieger nach
Frisko nimmt.
Bei ihren Nachforschungen in einem ominösen Hotel in Chinatown treffen
die beiden auf eine Gruppe von fünf Maskierten, die offensichtlich dem
Spuk dienen. Die Unheimlichen schrecken sogar vor Mord nicht zurück,
was Bills Informant am eigenen Leib erfahren muss.
John und Bill kommen zu dem Entschluss, dass sie die Spuk-Statue im Stollen
näher unter die Lupe nehmen müssen und fahren nach Tulsa, um sich
auf den leeren staubigen Strassen der Geisterstadt eine bleihaltige
Auseinandersetzung mit den maskierten Kuttenträgern aus dem Hotel zu
liefern. Doch sie bleiben nicht die einzigen Gegner der beiden Freunde. Aus
dem Treibsand am nahe gelegenen Fluss wühlen sich die untoten Vorfahren
der Kuttenträger, um die Steinfigur ihres Meisters aus der Mine zu holen.
Nur scheint die Statue, welche auf einem Thron aus menschlichen Knochen ruht,
nicht nur ein lebloses Abbild zu sein. Plötzlich erwacht sie, und der
Dämon wiegelt seine Diener gegen die Geisterjäger auf
Meinung:
Wir befinden uns zur Abwechslung mal wieder in den Staaten, diesmal inmitten
einer verlassenen Goldgräberstadt - eine höchst interessante Kulisse
für eine Gruselgeschichte, aber auch ein ungewöhnlicher Schauplatz
für ein Gastspiel des Spuks. Den heißen Sand und Staub meint man
richtig zu schmecken, insbesondere die Eröffnungsszene inklusive der
anschließenden Erkundungstour von Bill Conolly in der Mine bzw. seiner
Flucht durch die herunter gekommene Geisterstadt hat mir sehr gut
gefallen.
Mit der Auseinandersetzung im Opium-Hotel und der finalen Actioneinlage in
Tulsa, die wohl absichtlich in alter Western-Manier abläuft, hat mich
dann nicht mehr so wirklich überzeugt. In einem Lassiter- oder Jerry
Cotton-Roman wäre damit vielleicht noch ein Blumentopf drin gewesen,
aber gemessen an dem stimmungsvollen Opener verkümmert das Finale dann
doch etwas. Vor allem dieses seltsame Verhalten der Zombies, wie sie
plötzlich sprechen können und anscheinend mit ihrer Vergangenheit
hadern, lässt einen dann doch etwas irritiert zurück. Und warum
überhaupt dieser ganze Act ? Nur damit fünf offensichtlich
durchgeknallte Personen willig den Platz ihrer untoten Vorfahren einnehmen
und somit der Spuk wieder ein paar frische Seelen zum Herumschubsen hat..?
Besonderheiten:
Außer einigen Kleinigkeiten, die der Lektor wohl übersehen wollte,
als Zähne zusammengerissen statt gebissen werden oder unsere Freunde
mit "ihr Raten" beschimpft werden, gestaltet JD auch das Ende von Norman
Ray, dem Anführer der Kuttenträger, etwas seltsam, denn dieser
stürzt laut Beschreibung kopfüber bis zu den Schultern in den
Treibsand. Trotzdem kann John seinen verzerrtes Gesicht und seinen aufgerissenen
Mund sehen
?!
2 von 5 möglichen Kreuzen:

Kommentare zum Cover:
Ein bisschen sehr dunkel, aber okay. Die Zombies tragen ihren Meister samt
sinnlosen Thron aus der Mine
so stehts geschrieben! Ja, den Titel fand
JD wohl ganz großartig, nur hatte er wohl keine Ahnung, wie er diesen
Thron in die Geschichte integrieren sollte
Coverbewertung: