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Der gebürtige Haitianer Sante Markaro lebte schon lange genug in New
York, um sich denken zu können, was das Auftauchen der drei Burschen
eine Minute vor Ladenschluß zu bedeuten hatte. Es war nicht das erstemal,
daß man ihn überfiel. Daher berührte es ihn zunächst
auch nicht sonderlich. Sante wußte, daß es das klügste war,
die Tageskasse freiwillig herauszugeben. Damit war zu verhindern, daß
die Gangster aus ihm und seinem kleinen Gemischtwarenladen Kleinholz machten.
Sich gegen das Verbrechen zu wehren, hatte sich in dieser Gegend noch nie
bezahlt gemacht. Es war auf jeden Fall vernünftiger, nicht den Helden
spielen zu wollen. Sante war auch gar nicht der Typ für einen Helden.
In erster Linie war er Geschäftsmann, und es war ihm nur zu klar, daß
er als Toter keine Gewinne mehr einstreichen konnte, Und die zumeist durch
Arbeitslosigkeit kriminell gewordenen Jugendbanden brachten Leute manchmal
wegen ein paar Cents um, oder auch nur so aus Langeweile. Es war ihre Art
der Rache an der Gesellschaft, die sie dafür verantwortlich machten,
daß sie ohne jegliche Zukunftschance in den Slums aufwachsen mußten.
Über die sozialen und moralischen Hintergründe, die zum ständig
steigenden Bandenterror in der Weltstadt geführt hatten, hatte sich
Sante noch nie den Kopf zerbrochen. Er akzeptierte es als
unabänderlich.