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Eine spitze Kanüle, deren Ende leicht gekrümmt war, entledigte
sich einiger weniger Tropfen wasserheller Flüssigkeit, die auf den Boden
eines Vivariums tropften, um dort zu versickern. Ein Skorpion sah sich durch
die blendende Helle, die durch das Öffnen seines kleinen Gefängnisses
hervorgerufen wurde, in Pogromstimmung versetzt, reagierte dementsprechend
aggressiv und ließ seinen Schwanz mit dem giftgeschwollenen Stachel
herausfordernd emporwippen. Doch dabei wurde das Spinnentier bereits gepackt.
Verzweifelt versuchte es, seinen Stachel einzusetzen, aber das Handschuhleder
konnte er nicht durchdringen. Dafür durchdrang die Spitze der Kanüle
seine gepanzerte Haut und entleerte ihren Inhalt. Die behandschuhten Finger
öffneten sich und ließen den Skorpion in das Vivarium fallen,
Einen Augenblick blieb er teilnahmslos liegen. Dem Beobachter ging es zu
langsam. Ein- ums anderemal fuhr seine Zunge nervös über die Lippen,
aber dann weiteten sich seine Augen vor Freude. Der Skorpion begann, sich
zu verändern. Wie im Krampf warf sich das Tier auf den Rücken und
strampelte mit den Gliedmaßen, als müsste es sich aus einem
Gefängnis befreien. Und es war ein Gefängnis, denn Skorpione
müssen sich häuten, wenn sie wachsen. Mit einem Laut, der dem eines
zerbrechenden Astes glich, platzte der Brustpanzer auf.