Vampir-Horror-Roman Nr. 316: Im Jenseits verschollen

Vampir-Horror-Roman Nr. 316: Im Jenseits verschollen


Strahlend schien die Sommersonne über Miami und Miami Beach und lockte Hunderttausende von Urlaubern an die Strände. Jubel und Trubel herrschten draußen, fröhliches, unbeschwertes Treiben. Doch in dem größten Raum des Penthouses auf dem Dach des Hotels "Ambassador" in Miami war es totenstill. Kein Lichtstrahl drang hier herein. Die Fenster und auch die Glaskuppel auf dem Dach waren mit dicken schwarzen Samtbahnen verhängt. Ein grobfaseriger roter Teppich bedeckte den Boden. Ein Pentagramm war in die Mitte des Raumes gezeichnet. An jeder Ecke des fünfzackigen Sterns stand ein Silberleuchter mit drei schwarzen Kerzen, die einen starken Duft verbreiteten. Das Kerzenlicht beschien ein flaches Podest in dem Pentagramm. Zwei Schalen, eine mit Blut und eine mit einem grünlichen Pulver, und ein Eisenbecken mit glühenden Kohlen darin standen darauf. Federn, die Füße und der Kopf eines schwarzen Hahnes lagen neben den Schalen. Und ein aufgeschlagenes altes Buch mit brüchigem Ledereinband. Es war das berüchtigte "Ars niger et dammnatus" in der Originalfassung von Baron Junszt, der 1743 schreiend in einem Wiener Irrenhaus gestorben war. Seine Studien und Experimente auf dem Gebiet der Schwarzen Magie hatten ihn um den Verstand gebracht. Auf der linken aufgeschlagenen Buchseite war ein krötenartiges Monster gemalt, eine aufgeblähte Kreatur, unglaublich böse und häßlich. Seltsame hieroglyphenartige Zeichen standen darunter.


von Roy Kent, erschienen 1979, Titelbild: ???