Vampir-Horror-Roman Nr. 256: Die Stunde des Monsters

Vampir-Horror-Roman Nr. 256: Die Stunde des Monsters


Oliver Sand bog in die Greenhurst Lane ein. Es war dunkel. Ein sanfter Wind trug den salzigen Geruch des nahen Meeres in die schmale Villenstraße. Oliver Sand hob wie fröstelnd seine Schultern. Er spürte die alte Angst in sich aufsteigen. Er war diesen Weg schon ein Dutzend Male gegangen. Und immer wieder quälte ihn die Furcht, daß er eines Tages Maureens Mann in die Arme laufen könnte. Maureens Mann war ein Mafiagangster. Ein Killer. Oliver Sand hatte es anfangs zutiefst widerstrebt, in eine fremde Intimsphäre einzubrechen, aber die schöne Maureen war eine Gefangene ihrer Ehe, darin sah er eine Rechtfertigung seines Verhaltens. Maureens Leidenschaft hatte ihn von Anbeginn entflammt und mitgerissen, sie war ihm unter die Haut gegangen. Jetzt kam er davon nicht mehr los. Es war verrückt. So viele schöne Frauen gab es in dieser Stadt, aber er mußte ausgerechnet an die Frau eines Killers geraten. Wenn Luigi Butoni entdeckte, wem seine Frau ihre Gunst schenkte, war eine Katastrophe unausbleiblich. Butoni, der gebürtige Sizilianer und skrupellose Killer, würde nicht zögern, Frau und Liebhaber brutal zu bestrafen. Oliver Sand blieb stehen. Er schaute sich um, dann ging er weiter. Seine Schritte verlangsamten sich. Er blieb stehen. Die Angst würgte ihn. So schlimm wie heute war es noch nie gewesen.


von Cedric Balmore, erschienen 1978, Titelbild: N. Lutohin