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Die Haie waren auf Menschenjagd. Seit Tagen waren sie dem schwarzen Segler
gefolgt. Sie hatten sich gierig um die Küchenabfälle gestritten
und waren auch dann nicht verschwunden, als die Besatzung
Schießübungen auf sie veranstaltete. Im Gegenteil: Mit
unbeschreiblicher Gier zerrissen sie die erlegten Artgenossen und balgten
sich um den letzten Fleischbrocken. Sie hatten das kleine Boot sofort entdeckt.
Es trieb langsam von Westen ins offene Meer hinaus. Ein Mann saß darin.
Die Ruder waren, seinen kraftlosen Händen entglitten. Die Sonne hatte
sein Gesicht verbrannt. Stumm und hoffnungslos wartete er auf das Ende. Jede
Welle schwappte mehr Wasser ins Boot. Der Mann war zu schwach, um es wieder
herauszuschöpfen. Er sah die zylindrischen Dreiecksflossen. Sie zerschnitten
die Gischt. Ihre Kreise um das Boot wurden immer enger. Manchmal sah er die
hellen Bauchseiten der Raubfische. Dann konnte er auch die rasiermesserscharf
en Zähne erkennen. Haie schienen niemals müde zu werden. Der Mann
erschauerte. Die Biester würden ihm solange auf den Fersen bleiben,
bis sein Boot zerbrach. Vielleicht würde ein Hai die morschen Bretter
mit der Schwanzflosse zerschmettern. Er würde nichts dagegen tun
können. Er besaß nicht mal ein Messer. Die See reflektierte das
gleißende Sonnenlicht. Er leckte sich über die aufgesprungenen
Lippen. Salzwasser brannte in den entzündeten Augen. Madre mia, dachte
er. Ich bin erledigt. Plötzlich knirschte und ächzte das Holz.
Ein Holzstück löste sich aus dem Boden. Sofort sprudelte Wasser
herein.