Vampir-Horror-Roman Nr. 255: Die Rache des Monko

Vampir-Horror-Roman Nr. 255: Die Rache des Monko


Die Haie waren auf Menschenjagd. Seit Tagen waren sie dem schwarzen Segler gefolgt. Sie hatten sich gierig um die Küchenabfälle gestritten und waren auch dann nicht verschwunden, als die Besatzung Schießübungen auf sie veranstaltete. Im Gegenteil: Mit unbeschreiblicher Gier zerrissen sie die erlegten Artgenossen und balgten sich um den letzten Fleischbrocken. Sie hatten das kleine Boot sofort entdeckt. Es trieb langsam von Westen ins offene Meer hinaus. Ein Mann saß darin. Die Ruder waren, seinen kraftlosen Händen entglitten. Die Sonne hatte sein Gesicht verbrannt. Stumm und hoffnungslos wartete er auf das Ende. Jede Welle schwappte mehr Wasser ins Boot. Der Mann war zu schwach, um es wieder herauszuschöpfen. Er sah die zylindrischen Dreiecksflossen. Sie zerschnitten die Gischt. Ihre Kreise um das Boot wurden immer enger. Manchmal sah er die hellen Bauchseiten der Raubfische. Dann konnte er auch die rasiermesserscharf en Zähne erkennen. Haie schienen niemals müde zu werden. Der Mann erschauerte. Die Biester würden ihm solange auf den Fersen bleiben, bis sein Boot zerbrach. Vielleicht würde ein Hai die morschen Bretter mit der Schwanzflosse zerschmettern. Er würde nichts dagegen tun können. Er besaß nicht mal ein Messer. Die See reflektierte das gleißende Sonnenlicht. Er leckte sich über die aufgesprungenen Lippen. Salzwasser brannte in den entzündeten Augen. Madre mia, dachte er. Ich bin erledigt. Plötzlich knirschte und ächzte das Holz. Ein Holzstück löste sich aus dem Boden. Sofort sprudelte Wasser herein.


von Dereck Chess, erschienen 1978, Titelbild: ???