Vampir-Horror-Roman Nr. 206: Der Tod geht durch die Stadt

Vampir-Horror-Roman Nr. 206: Der Tod geht durch die Stadt


Sie standen etwas abseits der Trauergemeinde und unterhielten sich leise miteinander - Jacques Mercier, der untersetzte Lokalreporter, und Phillip Nolland Gendarm in Aigues- Mortes, ein hochgewachsener Mann mit sorgfältig gestutztem Schnauzbart. Die schwarz gekleideten Menschen hatten soeben die Kirche verlassen und bildeten nun einen Geleitzug hinter dem hochrädrigen Leichenwagen. Das Gefährt wurde von vier Pferden gezogen. Matt glänzte das schwarzlackierte Kastanienholz des Sarges unter der fahlen Nachmittagssonne. Das Orgelspiel aus der Stiftskirche verhallte mit einem lang gezogenen Akkord. Die Männer der Feuerwehrkapelle, die direkt hinter dem agen postiert waren, hoben langsam ihre Instrumente und warteten auf das Zeichen zum Einsatz. Es heißt, der Alte habe es testamentarisch verfügt, das mit dem Vierergespann", sagte Mercier. "Stimmt. Ich war ja bei der Verlesung seines letzten Willens zugegen!, erwiderte Nolland. Er war ständig darum bemüht, sein Unbehagen nicht offen zu zeigen. "Da wurde alles genauestens festgelegt: Die Blaskapelle, und was sie zu spielen hat, der Weg zum Friedhof, die Namen der Leute die eingeladen werden sollten. Nur der Nachlaß selbst fällt mager aus." "Wirklich?" fragte Mercier. Er blickte jetzt fast lauernd. "Na ja. Ein paar persönliche Habseligkeiten, die auf seine drei Kinder verteilt wurden. Antoine hat die Briefmarkensammlung gekriegt, Mimi die goldene Armbanduhr. Guy ist mit einem hässlichen Ölgemälde abgespeist worden, eines mit so rätselhaften Phantasieungeheuern.


von Al Fredric, erschienen 1977, Titelbild: N. Lutohin