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Langsam kehrt das Bewusstsein zurück. Ich habe immer noch den peinigenden,
metallischen Geruch des heißen Bleis in der Nase. Schwer lastete das
Gewicht der Hohlform auf mir, die mich umschließt. Sie drückt
auf die Brust, scheuert die Haut über den Beckenknochen. Ich kann nicht
durchatmen, keinen Finger bewegen. Selbst auf die Augenlider presst sich
die harte, graue Masse, und ich spüre sie auf der nassen Stirn. Wenn
ich den Mund öffnen könnte, würde ich das Metall auf der
Zungenspitze schmecken. Aber es wird besser werden, ich weiß es.
Allmählich weicht der Druck, das Atmen wird leichter. Die Füße,
die ich zur Probe etwas bewege, finden keinen Widerstand mehr, steckten nicht
länger in den engen bleiernen Stiefeln. Prüfend atme ich durch
die Nase ein uns habe die Empfindung von Bohnerwachs und heißem Essen
in Metallkübeln, dazu ein wenig Desinfektionsmittel. Wie ein Schleier
zerreißt der bedrückende Alptraum, ich weiß wieder, wo ich
bin, fühle ich mich erwachen. Ich tauche auf aus dem Schlaf. Als ich
die Augen öffne, finde ich mich in meinem Klinikbett, zwischen den
weißen Kissen und hinter dem halbhohen Gitter. Die Schwester steckt
es jedes Mal in den Bettrahmen, wenn ich eingeschlafen bin. Angeblich, damit
ich nicht hinausfalle, wenn ich mich im Traum bewege. Als ob ich mich im
Traum bewegen könnte! Sobald ich in den Schlaf sinke, erlebe ich aufs
neue, wie sich die bleierne Form über mich senkt, mich völlig
umschließt und das Leben aus mir herauspressen will. Es ist stets derselbe
schlimme Traum. Ich kann mir noch so oft klarmachen, daß er nur die
Antwort meines Unterbewusstseins auf die Einschließung in
diesem...Sanatorium ist.