Vampir-Horror-Roman Nr. 171: Das Gruselkabinett

Vampir-Horror-Roman Nr. 171: Das Gruselkabinett


"Die Katzenmonster wirkten äußerst lebensecht", sagte Adrienne Natier schaudernd. "Wie macht Professor Mephisto das nur?" "Das ist eben sein Trick, sein Geheimnis", antwortete der rothaarige Gaston. "Wenn die Sache zu leicht zu durchschauen wäre, könnte er als Magier einpacken." Adrienne, Gaston und vier andere junge Leute aus Auch standen mitten auf dem Platz, auf dem der Vergnügungspark aufgebaut war. Er gehörte dem Professor Mephisto. Der hatte ihm den Namen "Mephistos Empire" gegeben. "Mephistos Empire" bestand aus einem Karussell, einer Schiffschaukel, einer Schieß- und einer Losbude sowie einigen Ständen, an denen man Süßigkeiten, heiße Würstchen, Schaschlik und Getränke und allerlei Ramsch kaufen konnte. Dann waren da noch die Monstrositätenschau und das Spiegelkabinett. Den unumstrittenen Mittelpunkt der Vergnügungsparks aber bildete das große Zelt, in dem Professor Mephisto zweimal am Tag seine Vorstellung gab. Bei Nacht war das Zelt mit vielem Lichter illuminiert. Die sechs jungen Leute hatten sich grade die Nachmittagsvorstellung angesehen. Sie waren sehr beeindruckt. Sie stammten alle aus dem Städtchen Auch in der Gascogne, vier Burschen von siebzehn, und zwei Mädchen von fünfzehn Jahren. "Ich fand die Vorführung mit der Frau ohne Unterleib ziemlich obszön", meinte die blonde Jeanette. "Man hätte sie nicht oben ohne zu zeigen brauchen." " Das ist nur der Neid der Besitzlosen, der aus dir spricht", meinte Didier. Jeanette war ein reizloses Geschöpf mit der Figur eines Zahnstochers. Sie boxte Didier in die Seite und er hielt ihre Hände fest.


von Earl Warren, erschienen 1976, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole