Vampir-Horror-Roman Nr. 71: Die weiße Wölfin

Vampir-Horror-Roman Nr. 71: Die weiße Wölfin


"Mr. Hunter!" sagte eine sanfte Stimme hinter mir. Ich blieb stehen und wandte den Kopf um. Der Mann war klein und trug einen unauffälligen grauen Anzug. Sein Gesicht war faltig und das Haar kurz geschnitten, Er sah wie ein pensionierter Bankbeamter aus. "Ja?" fragte ich. "Der O. I. schick t mich", sagte er. Aus der Innentasche seiner Jacke holte er ein Etui, das ich nur zu gut kannte. Secret Service. Ich verglich das Foto mit meinem Gegenüber. Er hieß Turan Capote. "Ich soll Sie abholen. Mr. Hunter", sagte er. "Der O. I. erwartet Sie schon sehnsüchtigst." "Weshalb schickte er keinen der mir unterstellten Agenten?" "Sie sind alle mit einem wichtigen Fall beschäftigt", meinte Capote. Ich folgte ihm.


von Neal Davenport, erschienen 1974, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von Stefan Schrage:


Kurzbeschreibung:
Nach den Ereignissen in Wien kehrt Dorian Hunter nach London zurück und gerät in eine böse Falle der Schwarzen Familie. Nachdem er von einem ihm unbekannten Secret-Service-Agenten vom Flughafen abgeholt und zu einer ihm fremden Villa gebracht wird, fällt Dorian in eine Bewusstlosigkeit. Als er erwacht, hält er ein blutverschmiertes Krummschwert in der Hand; auch seine Kleider sind voller Blut. Die kurz darauf erscheinenden Exekutor-Inquisitoren Steve Powell und Marvin Cohen setzen den Dämonenkiller fest und verständigen den O. I. Trevor Sullivan. In einem Nebenraum liegen sieben Tote, grausam ermordet; unter ihnen ein bekannter Schauspieler und eine populäre Sängerin. Es sieht so aus, als sei Dorian der Täter, da das blutige Krummschwert und seine blutverschmierte Kleidung dies offensichtlich beweisen. Dorian ist überzeugt, dass die Dämonen ihn eine Falle gestellt haben; Sullivan und auch die hinzugerufenen Scotland-Yard-Beamten glauben dem Dämonenkiller nicht. Alles scheint gegen Dorian Hunter zu sprechen und Dorian muß seine Unschuld beweisen. Nach stundenlangen Verhören gelingt es Dorian, mit Hilfe des Puppenmannes Don Chapman, Cohen und Sullivan zu überwältigen und aus der Villa zu fliehen. Nach stundenlanger Flucht taucht der Dämonenkiller zunächst unter. Am späten Abend nimmt er telefonisch Kontakt mit Coco Zamis auf und kann mit ihr einen Treffpunkt im Hyde-Park vereinbaren. Jedoch scheitert das Zusanmmentreffen und Dorian kann mit knapper Not der Polizei und dem Secret-Service entkommen. Schließlich findet er, dank der telefonischen Hilfe des New Yorker FBI-Agenten Tim Morton, Unterschlupf bei den Londoner Freaks, wo ihm Trevor, einer der Freaks, ein neues Aussehen verpasst. Durch ihren Anführer Sheldon Young erfährt Dorian wer wirklich die sieben Morde, die man Dorian anlastet, begangen hat. Er erfährt von einer gewissen Jennifer Jennings, einer Werwölfin, der das Haus, wo die Morde begangen wurden, gehört. Dorian beschließt, nach St. Albans zu fahren, einem kleinen Ort unweit Londons, wo sich Jennifer Jennings zur Zeit aufhält und im Moment der einzige Anhaltspunkt für Hunter zu sein scheint. Kurz darauf erhält Sheldon Young Besuch von einem Unbekannten. Dorian spürt Gefahr. Kurz darauf gibt es in Youngs Büro einen Kampf. Der unbekannte Besucher, ein Wolfsmensch, kann entkommen. Einige der Freaks verfolgen in. Für Young kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Der Freak Trevor, Youngs Stellvertreter, legt dem Dämonenkiller nahe, zu verschwinden. Im Gegensatz zu Young, der sich mit seinem Schicksal als Krüppel abgefunden hatte, hasst Trevor die Schwarze Familie und will, dass Youngs Tod gerächt wird. Er eröffnet dem Dämonenkiller, das der Besucher der Werwolf Jörg Eklund war, einer von Dorians dämonischen Brüdern. Auch Jennifer Jennings gehört zur Schwarzen Familie. Von Trevor erhält Dorian eine schwarze Wolfsblume aus Ton und einen silbernen Brieföffner. Mit einem Taxi lässt sich Dorian nach St. Albans bringen. Zu seiner Überraschung trifft er dort auf Miß Pickford und den Hermaphroditen Phillip Hayward, der Dorian trotz seiner Verkleidung erkennt. Miß Pickford berichtet Hunter, dass Phillip sich seltsam benahm und Miß Pickford fuhr mit ihm hierher. Zu dritt begeben sie nun zu Jennifer Jennings Landhaus. Dorian kann sich Zutritt zum Haus verschaffen. Dort trifft er schließlich auf Jennifer Jennings, die weiße Wölfin und Jörg Eklund, Dorians Bruder. Der Dämonenkiller weiss, dass er sich nun dem Kampf gegen die Schwarze Familie stellen muss, um seine Unschuld zu beweisen...


Meinung:
Dieser 13. Dämonen-Killer ist in mancher Hinsicht ein Knaller. Dorian soll sieben Menschen ermordet haben und wird vom Secret Service, der Polizei und der Schwarzen Familie gejagt. Toll beschrieben wird hier von Neal Davenport Dorians dramatische Flucht, wie einst Dr. Kimble, vor seinen Häschern und vor allem sein Untertauchen und die Ereignisse bei den Freaks von London. Trotzdem muß ich auch ein wenig Kritik an die Story anbringen: Die titelgebende weiße Wölfin wird zunächst nur erwähnt und taucht selbst erst auf Seite 53 des Romans auf. Auch die Vernichtung von Jörg Eklund ist m. E. auch ein wenig zu schnell erfolgt. Nicht zum ersten Mal überschlagen sich die Ereignisse, da der Roman ja nur 63 oder 64 Seiten haben darf. Trotzdem gebe ich diesem Roman 3 Kreuze.


Besonderheiten:
Dorian wird diesmal selbst zum Gejagten. Er muss wegen Mordverdacht vor der Polizei und dem Secret Service fliehen und hat auch die Schwarze Familie im Nacken.
Dorian trifft auf seinen Bruder, den Werwolf Jörg Eklund.
In der Neuauflage erscheint er 1983 als Dämonenkiller Nr. 12, allerdings gekürzt.
Seine dritte Veröffentlichung hat die Story in Buchform im Jahre 2001 im Zaubermond-Verlag in der Reihe DORIAN HUNTER Classics Band 3 "Der Folterknecht". Dort erscheinen vier Dämonenkiller-Romane in überarbeiteter Form.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die nackte Frau mit dem grauweißen Wolfskopf vor der Scheibe des Vollmonds rührt sicherlich unheimlich an. Auf der linken Seite zwei kämpfende Wölfe, wahrscheinlich Jörg Eklunds Kampf mit dem grauen Wolf der Jennings. Die Szene passt zwar nicht hundertprozentig zum Roman aber gut zum Thema. 3 Kreuze.


Coverbewertung:
3 Kreuze