Vampir-Horror-Roman Nr. 55: Labyrinth des Todes

Vampir-Horror-Roman Nr. 55: Labyrinth des Todes


Um sie war undurchdringliche Schwärze. Kein Laut war zu hören. Sie wollte sich aufrichten, doch es ging nicht. Panische Angst überfiel sie. Verzweifelt bemühte sie sich, den Mund aufzureißen und zu schreien. doch vergebens; sie hatte keine Gewalt über ihren Körper. Ich bin gelähmt, schoß es ihr durch den Kopf; völlig gelähmt. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Sie versuchte, sich zu erinnern, doch es gelang ihr nicht, sich ihren Namen ins Gedächtnis zu rufen; sie hatte ihn und ihr ganzes Leben vergessen. Sie hörte Schritte, die langsam näher kamen, dann Stimmengemurmel; zuerst nur leise, wie aus unendlicher Ferne, dann immer lauter.


von Neal Davenport, erschienen 26.02.1974, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von Stefan Schrage:


Kurzbeschreibung:
Coco Zamis, die Gefährtin des Dämonenkillers, hat Dorian verlassen und ist mit Michael Lundsdale, einem ehemaligen Lehrer aus dem Isacaaron-Internat (siehe VHR Nr. 51) nach Hongkong gereist. Kurz darauf erhält Dorian Hunter vom O.I. die schreckliche Nachricht, dass Coco unter mysteriösen Umständen gestorben ist. Dorian reist sofort nach Hongkong und erfährt von Michael Lundsdale, dass sie beide, Coco und er, zu einer Party des vermögenden Bankiers Olivaro eingeladen wurden. Am Morgen darauf wurde Coco in ihrem Zimmer tot aufgefunden. Ein herbeigerufener Arzt konnte die genaue Todesursache nicht feststellen. Vermutlich war Coco an einem Herzschlag gestorben. Auf dem Friedhof findet Dorian nicht nur das Grab von Coco Zamis sondern auch ein weiteres Grab, auf dessen Grabstein sein Name und Sterbedatum erscheint. Im Laufe seiner Nachforschungen stösst Dorian nicht nur auf die Spuren von Ghouls sondern trifft ebenso auf seinen Bruder Edward Belial, Leichenbestatter und Ghoul in Hongkong. Auf einer Gesellschaft, zu der der Bankier Olivaro auch Dorian Hunter eingeladen hat, stellt dieser fest, dass die Party offensichtlich für ihn veranstaltet wird. Als er schließlich dort sogar seine noch lebenden Brüder Belial, Jörg Eklund und Dr. Frederic de Buer antrifft, erkennt Dorian, dass hier die Schwarze Familie versammelt ist, die Dorian eine böse Falle gestellt hat und den Dämonenkiller endgültig zur Strecke bringen will. Als Höhepunkt erscheint sogar Coco Zamis auf einer Bahre liegend, ohnmächtig aber lebend, und die Dämonen wollen Dorian Hunter zwingen, sie zu töten. Auch Olivaro ist ein mächtiger Dämon der Schwarzen Familie, der sich aber weitestgehend zurückhält. Als Höhepunkt der Party erscheint Asmodis, der Dorians Tod fordert, da er für den Tod von Irene Reuchlin (siehe VHR Nr. 51) und der Niederlage Asmodis' auf Borneo (siehe VHR Nr. 47) verantwortlich ist. Olivaros Gesellschaft, die inzwischen zu einer Orgie unter den versammelten Dämonen ausgeartet ist, endet damit, dass Dorian überwältigt und in einem gläseren Sarg gelegt wird. Stunden später wird Dorian auf dem Friedhof gebracht und in das für ihn vorbereitet Grab gelegt. Der Dämonenkiller kann sich nicht bewegen, erlebt aber seine eigene Beerdigung mit und sieht nicht nur die Dämonen sondern auch seine Freunde an seinem Grab vorbeidefilieren. Dann wird sein Grab von Belial persönlich zugeschaufelt. Bald darauf erscheint Belial in seinem Grab, um sich den Dämonenkiller einzuverleiben. In diesem Moment fällt die magische Lähmung von Dorian ab und es gelingt ihm, Belial zu überwältigen und ins Labyrinth unterhalb des Friedhofs zu fliehen. Auch kann er Coco wiederfinden, die am Leben ist und der es gelang, Belial vorübergehend auszuschalten. Auf ihrer Flucht durch das Labyrinth treffen sie auf weitere Ghouls, doch mit Hilfe von Cocos magischen Fähigkeiten gelingt es den beiden, die Leichenfresser zurückzuschlagen. Doch Edward Belial erwartet sie bereits und er scheint mächtige Hilfe bekommen zu haben, denn auch Olivaro tritt auf den Plan. Zu Dorians und Cocos Überraschung jedoch hilft dieser nicht Belial sondern dem Dämonenkiller und der ehemaligen Hexe. Olivaro zwingt Belial, sich in einem hölzernen Sarg zu verkriechen und weist Dorian an, diesen anzuzünden. Ohne weitere Erklärungen für seine Motive dem Dämonenkiller zu helfen, verschwindet Olivaro und Dorian kann seinen Bruder Edward Belial vernichten...


Meinung:
Der neunte Dämonenkiller-Roman aus der Feder von Neal Davenport aka Kurt Luif ist spannend und gruselig beschrieben. Vor allen die Szenen unter dem Friedhof mit den Ghouls haben mir persönlich gut gefallen. Auch der Auftritt von Olivaro ist ein großer Pluspunkt des vorliegenden Romans, der für mich 4 Kreuze verdient hat.


Besonderheiten:
1. Dorian Hunter kämpft gegen Ghouls und seinem Bruder Edward Belial, Ghoul und Leichenbestatter
2. Erster Auftritt von Olivaro, der (vorerst) auf der Seite des Dämonenkillers steht.
3. Vermeintlich lezter Auftritt von Coco Zamis
4. Der Roman erscheint im Februar 1974
5. Erneut erscheint die Story noch einmal 1983 in der Zweitauflage als Dämonenkiller Nr. 8, allerdings gekürzt.
6. Seine dritte Veröffentlichung erlebt die Story im Jahre 2000 in Buchform im Zaubermond-Verlag in der Reihe DORIAN HUNTER Classics Band 2 "Der Hexenkreis". Dort erscheinen fünf Dämonenkiller-Romane in überarbeiteter Form.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Die Szene auf dem Cover kommt m. E. nicht im Roman vor, ist aber ein typisches VHR-Titelbild. Es gibt bessere, aber auch schlechtere Cover.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Coco Zamis ist tot! Diese Meldung erhält Dorian eines Tages vom O.I., nachdem Coco nach dem letzten Fall urplötzlich verschwand und im Abschiedsbrief nur erwähnte, sich in den Lehrer Mike Lundsdale, einem Beteiligten des letzten Falls (VHR 051), verliebt zu haben! Dorian macht sich direkt auf den Weg nach Hongkong, wo die junge Frau begraben wurde. Er versucht die letzten Stunden seiner Freundin zu rekonstruieren. Dabei ist der mittlerweile zu einem Menschenfrack gewordene Mike Lundsdale keine große Hilfe. Dorian lernt aber den Bankier Olivaro kennen, der Coco auf der Reise in den Osten kennen lernte. Er bemüht sich, dem Dämonenkiller zu helfen, doch auch dabei kommt nicht viel bei rum. So arrangiert er zwei Helfer, die heimlich das Grab von Coco öffnen, damit Dorian endlich Gewissheit hat. Dabei stößt er auf ein unterirdisches Tunnelsystem, und erfährt ausserdem, daß sein Bruder und Ghoul Edward Belial in der Stadt ist. Da wird Dorian Hunter klar, dass er in eine Falle getappt ist, die Asmodi persönlich hat organisieren lassen. Der Dämonenkiller scheint endgültig verloren zu haben! Er soll lebendig begraben und anschließend von Edward Belial gefressen werden!


Meinung:
Was ein Auftakt! Der erste Absatz des neunten DÄMONENKILLER-Romans ist echt der Hammer, sofort nimmt die Spannung den Leser gefangen und führt ihn ins Grauen. Wieder muss man sich kurz an die Ich-Form, die der Autor Neal Davenport nun regelmäßig zu nutzen pflegt, gewöhnen, aber das fällt bei der tollen Story kaum auf; im Gegenteil: gerade bei dieser Geschichte fiebert man umso mehr beim Tun und Handeln des Dämonenkillers mit und fragt sich, wie er aus dieser mörderischen Falle entkommt, in die er da hinein rutscht. So fliegt man regelrecht durch das Heft, da der Autor auch einen sehr flüssigen Schreibstil hat. Die Action ist wohl dosiert und die Atmosphäre wie schon erwähnt sehr fesselnd. Auf jeden Fall ein sehr guter Gruselroman!


Besonderheiten:
Subserie: Dämonenkiller 09
- erster Auftritt von Olivaro, einem mächtigen Mitglied der Schwarzen Familie, der sich als Bankier ausgibt
- Mike Lundsdale fällt einem Ghoul zum Opfer
- Edward Belial, einer von Dorians dämonischen Brüdern, wird von Olivaro vernichtet
- Olivaro offenbart Dorian, dass er mit ihm sympathisiert, da dieser ihm angeblich mal vor Jahren geholfen hat


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das vermoderte Skelett und die bedrängte Frau passen eigentlich ganz gut zu dem Roman, auch wenn diese Szene so nicht vorkommt. Dazu der typische Stil des Malers Thole - das hat was...


Coverbewertung:
3 Kreuze