Vampir-Horror-Roman Nr. 20: Die Blutgräfin
Sie tragen schwarze Masken und treffen sich bei Kerzenlicht heimlich In einem
uralten Haus. Sie rufen die Geister der Verstorbenen und sehen plötzlich
weit zurück in die schaurige Vergangenheit. In den gleichen Gewölben
des Hauses hielt früher die berüchtigte Blutgräfin ihre grausamen
Orgien ab. Immer waren junge Mädchen ihre Opfer. Auch jetzt ertönen
wieder die gräßlichen Schreie, und Blut verfärbt das weiße
Gewand einer Frau. Als es wieder hell wird, erstarren die Anwesenden: Das
Blut ist echt...
von Hugh Walker, erschienen 1973, Titelbild: Carolus Adrianus Maria Thole
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Alfred Clement ist an allem Übersinnluchen interessiert und besucht
daher in Wien die anerkannte Spiritistin Madame Ferenczek, die ihn zu einer
Seance einlädt. Dort trifft Alfred auf Ornella Rehmer, eine junge Ungarin,
die der Sitzung eher skeptisch gegenübersteht. Als Madame Ferenczek
tatsächlich einen Geist beschwört und Alfred ihn nach den Bewohnern
eines nahegelegenen Hauses befragt, erscheint eine weißgewandete
Frauengestalt, auf welche Blut tropft. Ornella taumelt in Trance in diesen
Blutregen, der daraufhin auf ihre materialisiert. Kurz darauf bricht Madame
Ferenczek zusammen und auch Ornella wird ohnmächtig. Der Arzt entdeckt
bei der Wahrsagerin einen Blutmangel, der laut ihrer eigenen Aussage dadurch
verursacht wurde, weil Ornella durch ihren Kontakt die Materialisation des
Blutes verursachte. Wenig später geschieht ein grausiger Mord an einem
Mädchen, das verstümmelt aufgefunden wird. Aus dem Haus, welches
Alfreds Interesse während der Seance galt, kommen grauenhafte Schreie.
In diesem Haus vollzog Anfang des 17. Jahrhunderts die Blutgräfin Erzsebeth
Bathory grausame Folterungen und Morde. Als Alfred in die Gewölbe des
Hauses hinuntersteigt findet er tatsächlich noch alte Folterinstrumente
der Blutgräfin. Doch an den mörderischen Instrumente klebt frisches
Blut. Ist die Blutgräfin zurückgekehrt?
Meinung:
Mit diesem Roman legt Hugh Walker wieder einen sehr atmosphärischen
Gruselroman vor, der weniger Wert auf vordergründige Action legt, als
auf subtile Spannung. Die Handlung beginnt sehr verhalten und ruhig und
zunächst werden die wichtigsten Charaktere eingeführt, bevor die
Geschichte richtig in Gang kommt. Spannend und informativ gestaltet sich
Walkers Roman, der die Lebensgeschichte von Erzsebeth Bathory mit in den
Roman eingebunden hat und zu diesem Zweck gewissenhaft recherchierte. Die
Opfer werden sehr plastisch beschrieben, so dass zarten Gemütern schon
recht mulmig werden kann. Leider ist der Plot auch recht vorhersehbar, so
dass es wenig Überraschungen gibt und schon bald klar wird, wer hinter
den Morden steckt. Doch das Schicksal des Helden, der wie so oft bei Walker
aus der Ich-Perspektive seine Erlebnisse berichtet, bleibt bis zum Schluss
ungewiss, so dass man nie wissen kann, ob er überlebt oder nicht doch
dem Grauen zum Opfer fällt. Der Reiz des Romans liegt wieder einmal
an dem gewöhnlichen "Helden", der in Wahrheit gar keine ist und auch
keinerlei Ambitionen hat einer zu werden. Walkers Protagonisten sind wirklich
Menschen wie Du und ich und stolpern mehr in ihre "Fälle" hinein, als
dass sie gezielt nach ihnen suchen. Unverkennbar sind auch vampirische
Komponenten, auch wenn die Untoten nicht so offen und echt auftreten wie
in vielen anderen Romanen des Autors.
Besonderheiten:
Ein Nachdruck dieses Romans erschien 1990 als Dämonen-Land
Nr.
12.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein sehr schauriges Gemälde, dass in Stil und Farbgebung hervorragend
zum Inhalt des Romans passt.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Andreas Decker:
Das Titelbild des VHR-Romans wurde ebenfalls für Zara Nr. 53 vom Mai
1980 verwendet. Es handelt sich hiernbei um die französische Ausgabe
der italienischen Serie "Zora La Vampira", die in Frankreich unter dem Titel
"Zara" an den Kiosken verkauft wurde. Das italienische Original trug die
"Zora La Vampira Nr. 18" stammte von ca. 1975.