Tony Ballard Nr. 39: Wolfsnacht
Tony Ballard Nr. 039: Wolfsnacht


Der Mann wußte, daß er um sein Leben rannte. Der Schweiß rann ihm über sein erhitztes, in panischem Schrecken verzerrtes Gesicht. Atemlos hetzte er durch den nächtlichen Park. Nur nicht stoppen, nur nicht ausrutschen auf dem nebelfeuchten Rasen, nur nicht stürzen... hämmerte es in seinem Kopf. Hellgraue Hauchfahnen wehten aus seinem Mund. Die Augen waren von namenloser, nackter Angst geweitet. Leif Stanwyck war sein Name, und er wurde gejagt. Gejagt von einer blutrünstigen Bestie. Denn es war WOLFSNACHT!


Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
1956: Ein Werwolf treibt wieder mal sein Unwesen in London. Inspektor Sam Taylor und Sergeant Dahl jagen das Ungeheuer und können es schließlich stellen, nicht ahnend dass sich der Fluch der Bestie 27 Jahre später erneut erfüllen soll, wenn das Höllengestirn die Wolfsnacht eröffnet ...
1983: Vladek Rodensky besucht Tony Ballard und seine Freunde. Als Tony Cruv, den Gnom, zu Tucker Peckinpahs Leibwächter macht, erhält der Industrielle einen Anruf, dass ein Werwolf-Opfer ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Als Tony und seine Freunde im Hospital eintreffen, ist die Bestie bereits erwacht und hat sich eine Geisel geschnappt. Ballard verfolgt die Bestie, nicht ahnend, dass der zweite Werwolf ihm bereits auf den Fersen ist ...


Meinung:
Wieder ein actionreicher, hektischer Ballard-Roman, in dem viel passiert, obwohl Story und Charaktere recht farblos bleiben. Der Fall in der Gegenwart ist recht kurz, wenn man bedenkt, dass Tony ins Krankenhaus fährt, den Werwolf verfolgt und es im Anschluß an die Hatz bereits zum finalen Kampf kommt. Dafür rennt der Dämonenhasser in der ersten Hälfte des Romans in der Gegend herum um diverse Erledigungen zu machen und dem Leser quasi seinen gesamten Freundeskreis vorzustellen. Wer Tony Ballard nicht kennt und sich für ihn interessiert, für den mag das recht informativ zu sein. Wer allerdings einen atmosphärischen Werwolf-Thriller lesen möchte und Tonys Freundeskreis bereits kennt, den nerven die ständigen Erklärungen bald, die sich zum Teil sogar innerhalb des Romans wiederholen. Die Ereignisse im Jahr 1956 sind dagegen sehr spannend und hätten allein schon genügend Stoff für einen Roman hergegeben, auch wenn sich die Story nicht sonderlich von anderen Werwolf-Romanen des Autors abhebt. Bemerkenswert ist an diesem Roman, dass Tony und Vicky ihre silbernen Wurfsterne erhalten, die sie auch sogleich einsetzen dürfen. Die titelgebende Wolfsnacht hingegen wird zwar so erklärt, dass durch eine besondere Stellung eines Höllengestirns die Werwölfe in einer Nacht sehr mächtig werden und dann sogar die Fähigkeit besitzen eine Seelenwanderung durchzuführen, wenn sie getötet werden sollten. Irgendwie wirkt das aber im vorliegenden Band recht konstruiert, denn für die Geschehnisse in der Gegenwart hat dieser Umstand im Prinzip keine Bedeutung. Der Roman liest sich eigentlich recht flüssig, wenn man sich mit dem kurzen, bündigen Erzählstil des Autors anfreunden kann. Wen Ballards langatmige Vorstellungen seiner Freunde nicht stören und wer wieder mal etwas über Werwölfe lesen möchte ist hier goldrichtig. Ansonsten gehört der Roman zum absoluten Durchschnitt. Allerdings benutzen Morlands Protagonisten ziemlich oft das Wort "Himmel", um gewichtige Erkenntnisse zu verdeutlichen.


Besonderheiten:
Tony Ballard und Vicky Bonney erhalten je drei silberne Wurfsterne.
Cruv wird zum persönlichen Leibwächter von Tucker Peckinpah.


2 von 5 möglichen Kreuzen:
2 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Der Stil des TB-Stammzeichners vermag zu überzeugen kreierte er im Laufe der Jahre doch hervorragende Horror-Cover. Das Bild zum vorliegenden Roman macht da im Prinzip keine Ausnahme, auch wenn der Werwolf ein wenig altbacken aussieht.


Coverbewertung:
2 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Dieses Motiv wurde auch noch auf dem John Sinclair Sammelband Nr. 1195 verwendet:

John Sinclair Sammelband Nr. 1195