Tony Ballard Hardcover Nr. 17: Das Buch des Schreckens
Einst trieb ein gefürchteter Serienkiller namens Frans Cornelis in Amsterdam
sein Unwesen. Der exzentrische Millionär Jan van Vermeer hat vor Jahren
ein Horror-Museum gegründet, in dem die Taten des grausamen Mörders
sehr ausführlich dokumentiert sind. Als van Vermeer ein uraltes Buch
in die Hände fällt, mit dessen Hilfe man angeblich mit der Hölle
Verbindung aufnehmen kann, gelingt es ihm, einen Pakt mit Loxagon zu
schließen. Der Teufelssohn verspricht ihm ewiges Leben, wenn er sich
um das Böse verdient macht. Der Millionär findet daraufhin im Buch
des Schreckens eine Möglichkeit, Frans Cornelis zurückzuholen -
und das blutige Treiben beginnt von Neuem in der Grachtenstadt ...
von Fritz Tenkrat, erschienen im November 2008, Titelbild: Werner Öckl
(Sandobal)
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Teil 1: Das Buch des Schreckens (Tony Ballard Nr. 301)
Im Jahr 1809 hat der sogenannte "Grachtenteufel" Amsterdam unsicher gemacht,
ein Massenmörder namens Frans Cornelis, der 29 Menschen auf bestialische
Weise umgebracht hat, bis ihn der Ehemann seines letzten Opfers schließlich
stellen und töten konnte.
Diesem Mörder hat der Millionär Jan van Vermeer in Amsterdam eine
Ausstellung gewidmet, da er Cornelis wegen seiner Skrupellosigkeit verehrt.
In diesem Gruselkabinett sind neben Vampiren, Werwölfen und Gorgonen
alle Taten des Massenmörders nachgestellt. Die Kleinganoven Andries
Beiswijk und Paulus Oldenveldt wollen die lebensecht nachgestellte Wachsfigur
von Frans Cornelis aus dieser Ausstellung stehlen, um von van Vermeer ein
Lösegeld zu erpressen. Dabei werden sie allerdings von dem Wächter
des Gruselkabinetts überrascht. Dieser Mann im Dienste van Vermeers
ist ebenfalls ein verurteilter Mörder und tötet Beiswijk mit einem
Henkersbeil. Oldenveldt lässt er im Auftrage van Vermeers in einem Verlies
des Kabinetts bis der Millionär wieder in die Niederlande zurückkehrt,
da er sich gerade in England aufhält.
In London hat Tony Ballard nach dem Kampf gegen den Dämon Xandur (s.
Buch 16 Die Dämonen-Insel') ein paar ruhige Monate verbracht,
als er von Tucker Peckinpah den Auftrag bekommt, sich unter falscher
Identität auf dem Landsitz von Sir Aldous Wellington umzusehen, da dieser
Adelige angeblich einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben soll. Ein Indiz
für diesen Verdacht ist die Tatsache, dass Wellington mit seinen achtzig
Jahren nicht einmal wie ein Sechzigjähriger aussieht. Sir Aldous hat
einige bedeutende Männer des Geldadels zu einer Fuchsjagd eingeladen,
und Tucker Peckinpah hat dafür gesorgt, dass Tony als Rinderbaron Bryan
Layton aus Australien an dieser Jagd teilnimmt.
Auf Bondelay, dem Landsitz von Sir Wellington, lernt Tony unter anderem die
undurchsichtige Aristea Panidis kennen, die Tochter eines griechischen
Industriellen, die in Vertretung ihres Vaters an der Fuchsjagd teilnehmen
will. Von Tucker Peckinpah erfährt Tony allerdings, dass es sich bei
der Frau um eine Betrügerin handeln muss, weil die echte Aristea krank
in Griechenland weilt. Die Motive der unbekannten Frau sind bisher
unklar.
Auf der Fuchsjagd entgeht Tony knapp einem Mordanschlag, weil ihn die für
ihn gedachte Pistolenkugel verfehlt. Doch der Schütze gibt sich am folgenden
Abend zu erkennen, als er seinen Fehler korrigieren will: der als italienischer
Nudelbaron getarnte Dämon Sergio Bellinisucht Tony in seinem Zimmer
auf und will ihn erneut erschießen. Zuvor klärt er den
Dämonenhasser über die Plane Sir Wellingtons auf: Wellington war
im Besitz eines alten Folianten, der "Buch des Schreckens" genannt wird.
Dieses Buch enthält magische Sprüche und enthüllt viele
Geheimnisse der Hölle und darf immer nur zehn Jahre im Besitz eines
Höllendieners sein. Dann muss er es in einer Zeremonie an einen
würdigen Nachfolger weitergeben. In diesem Fall ist der Nachfolger Jan
van Vermeer, doch Bellini will durch den Mord an Tony beweisen, dass er
würdiger ist als der Niederländer. Doch dieser Plan schlägt
fehl, denn Boram stürzt sich auf den Dämon und vernichtet ihn.
Teil 2: Das 30. Opfer (Tony Ballard Nr. 302)
Boram, der Nesselvampir, hat herausgefunden, dass um Mitternacht die Zeremonie
stattfinden soll, in der Jan van Vermeer von Sir Wellington zum Schwarzen
Ritter geschlagen und somit sein Nachfolger als Besitzer des Buches der Schrecken
werden soll. Mit einer Kutte, die dem toten Höllendiener Bellini
gehörte sowie mit Boram als unsichtbarer Unterstützung nimmt Tony
an der schwarzen Messe teil. Doch als Jan van Vermeer gerade die dunklen
Weihen von Sir Aldous Wellington erhalten hat, sprengt Aristea Panidis die
Zeremonie und erschießt den Adeligen mit einem silbernen Pfeil aus
einer Armbrust. Ein zweiter Pfeil, der für van Vermeer gedacht war,
verfehlt den neuen Schwarzen Ritter. Allerdings entsteht ein Tumult, in der
die Hölle ihre Diener zu schützen versucht. Ein magischer Sog entsteht,
dem sich Tony Ballard nicht entziehen kann. Bevor er aus der normalen Welt
verschwindet kann er allerdings noch Boram den Befehl geben, Aristea Panidis
zu schützen. Tony landet in einer Art Vorhölle, kann aber eines
der Wesen, die diese Sphäre bevölkern, zwingen ihm den Weg zurück
auf die Erde zu zeigen. Der Landsitz Bondelay wurde durch den Höllensog
völlig zerstört und von den Besuchern des toten Lord Wellington
gibt es keine Spur mehr.
Dann erfährt Tony von Tucker Peckinpah, dass sich Aristea Panidis zusammen
mit Boram in Amsterdam aufhält, wohin auch Jan van Vermeer unter dem
Schutz der Hölle zurückgekehrt ist. Nun klärt sich auch die
Identität der Griechin: Aristea Panidis heißt in Wirklichkeit
Aristea Manakis und ist eine griechische Dämonenjägerin. Sie hat
ihr Leben dem Kampf gegen die Hölle gewidmet, nachdem sie ihren Vater,
der in Transsilvanien das Opfer eines Werwolfs wurde, töten musste.
Nun macht sich auch Tony auf den Weg in die Niederlande, um die Griechin
und den Nesselvampir im Kampf gegen den neuen Schwarzen Ritter zu
unterstützen.
Jan van Vermeer hat unterdessen durch die Macht des Buches der Schrecken
einen grausigen Traum wahr werden lassen. Er hat die Wachsfigur seines Idols
Frans Cornelis zum Leben erweckt, damit der irre Mörder erneut Angst
und Schrecken in der Grachtenstadt verbreiten kann. Allerdings war es ein
Fehler, Paulus Oldenveldt nicht sofort zu töten, denn der verhinderte
Einbrecher konnte seinem Gefängnis entkommen und hat die Polizei alarmiert.
Als Tony, Boram und Aristea Manakis bei van Vermeer ankommen, will dieser
gerade zwei Beamte von seinem Leibwächter Johan Steyn und dem Killer
Cornelis - der inzwischen in einer Prostituierten sein 30. Opfer gefunden
hat - töten lassen. Tony kann Steyn mit einem Schulterschuss ausschalten
und das Buch der Schrecken an sich nehmen, während die Silberpfeile
von Aristea Manidis das schwarze Leben aus der Wachsfigur von Frans Cornelis
treiben. Jan van Vermeer sieht seine Felle davonschwimmen und stürzt
sich aus dem Fenster seiner Dachwohnung. Tony befindet sich nun im Besitz
des Buches der Schrecken, das neben den Geheimnissen der Hölle auch
noch eine Liste sämtlicher Vorbesitzer enthält. Damit scheint der
Fall vorerst geklärt, doch bei der anschließenden Siegesfeier
hält die Hexe Roxane noch einen Wermutstropfen parat: sie erklärt,
dass ein Schwarzer Ritter nur durch fremde Einwirkung und nie durch die eigene
Hand sterben kann. Somit müsste er nach seinem Selbstmord also noch
immer existieren...
Meinung:
Dieses Buch bietet Grusel und Spannung und hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Die Atmosphäre im Gruselkabinett wurde gut geschildert und auch die
Grausamkeit des irren Mörders Frans Cornelis in der Vorgeschichte kam
gut rüber. Allerdings ist mir nicht klar, warum van Vermeer den Mord
am zweiten Einbrecher verhindert hat.
Der zweite Teil, der in England auf Sir Wellingtons Landsitz spielt, erinnert
zu Beginn schon fast an einen klassischen Kriminalroman à la Christie,
mit den verschiedenen Personen, deren Ziele noch nicht klar umrissen sind
und dem Mordanschlag an Tony. Dieser erste Teil hat mir so gut gefallen,
dass ich gerne vier Kreuze gebe.
Auch dieser Roman hat es in sich und wartet mit allem auf, was eine
Horrorgeschichte braucht: eine magische Zeremonie, unheimliche Dämonen,
eine Höllendimension und eine lebende Wachsfigur. Die Aufklärung
über Aristea Manidis und ihr Hintergrund haben mir gut gefallen und
ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit der griechischen
Dämonenjägerin. Dass die Lebensgeschichte von Edsilia Roothan -
so interessant sie auch geschildert war - so viel Raum einnimmt, fand ich
etwas übertrieben, denn ihre Bedeutung für den Fortgang der Geschichte
ist ja praktisch gleich Null - außer, dass sie Frans Cornelis nach
dem Mord an ihrer Kollegin überraschen konnte und dann in Ohnmacht fiel.
Stattdessen hätte A. F. Morland sich meiner Meinung nach mehr auf Tonys
Erlebnisse in der Vorhölle, die ja recht kurz waren, konzentrieren sollen.
Trotzdem ist der Roman spannend und rasant und enthält einige wichtige
Geschehnisse für den Fortlauf der Serie. Man darf also weiterhin gespannt
sein.
Besonderheiten:
Erster Auftritt von Jan van Vermeer.
Erster Auftritt von Aristea Manakis.
Erster Auftritt von Sir Aldous Wellington.
Erste Erwähnung des Buches der Schrecken.
Tony Ballard erhält das Buch der Schrecken.
Sir Wellington wird getötet.
Jan van Vermeer begeht scheinbar Selbstmord.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt das Buch des Schreckens während der Zeremonie, in der
Jan van Vermeer zum Schwarzen Ritter geschlagen wird. Der Schädel
gehörte einst einem Vampir und beißt van Vermeer, um den Bund
mit der Hölle zu besiegeln. Ein schönes und gruseliges Bild.
Coverbewertung: