Tony Ballard Hardcover Nr. 13: Der Besucher
Agassmea ist besiegt. Tony Ballard hat sich gemeinsam mit Mr. Silver und
dem Nesselvampir Boram einer seiner größten Gegnerinnen entledigt
- vorläufig jedenfalls. Vielleicht hätte er Agassmea, die, ihrer
Hände und ihrer Energie beraubt, in den Höllenschlund stürzte,
doch lieber vollständig vernichten sollen! Ein Fehler, der nicht wieder
gutzumachen ist ...? Tony Ballard jedenfalls bleibt kaum Zeit, sich weiter
mit Agassmea zu beschäftigen, denn Tucker Peckinpah tritt bereits mit
einem neuen Anliegen an ihn heran. Der Architekt Graham Boosley hat zu einem
wahren Spottpreis ein Schloss gekauft, das niemand haben wollte. Einiges
spricht dafür, dass es in dem Gemäuer tatsächlich nicht mit
rechten Dingen zugeht. Das Schloss giert nach dem Blut seiner Bewohner ...
und dann taucht auch noch ein höchst unheimlicher Besucher auf ...
von Fritz Tenkrat, erschienen im Dezember 2007, Titelbild: Werner Öckl
(Sandobal)
Rezension
von Ulrich
Surendorf/Chapman:
Kurzbeschreibung:
Teil 1: Der Besucher (Tony Ballard Nr. 293):
Der Architekt Graham Boosley hat das Schloss Morstan Castle für einen
Spottpreis gekauft und plant, dort mit seiner Familie zu wohnen. Der
günstige Preis resultierte aus zahlreichen Gerüchten, dass es in
dem Schloss spuke; ja dass das Schloss selbst eine Art Eigenleben führe
und nach Blut dürste, weshalb es auch Blood Castle genannt wird. Bei
Graham Boosley handelt es sich um den Architekten, der das
Kryo-Sicherheitsgebäude für den Leichnam des Höllenrichters
Zeeneth geplant hat, und darum bittet Tucker Peckinpah Tony Ballard, sich
das Schloss einmal anzusehen und herauszufinden, ob nicht doch etwas an den
Erzählungen dran ist.
Tony macht sich auf den Weg nach Willingate, dem Dorf über dem Morstan
Castle thront und will zuerst mit dem Makler Gemmell sprechen, der das Schloss
verkauft hat. Dieser zeigt sich jedoch sehr verstockt und fast schon
feindselig.
Dann trifft der Dämonenjäger auf die schöne Künstlerin
Patricia Ward, die ihn einlädt, in ihrem Haus zu übernachten. In
der Nacht versucht Patricia, Tony zu verführen, worauf dieser sich
allerdings mit dem Gedanken an die Ex-Teufelin Ymuddah nicht einlässt.
Am folgenden Tag wollen die beiden einen Erkundungsgang zum Schloss machen,
und hier zeigt Patricia ihr wahres Gesicht: sie ist eine vom bösen Geist
des Schlosses Besessene und arbeitet mit dem ebenfalls besessenen Makler
Gemmell zusammen. Es gelingt den beiden, Tony zu überwältigen und
niederzuschlagen.
In der Hölle ist die schwer verletzte Katzengöttin Agassmea langsam
wieder zu Kräften gekommen, nachdem der Schleimrüssler Cyn ihr
da Ei eines Satansvogels gebracht hat. Dann gelingt es dem Xingar auch noch,
Agassmea die Zangen zweier Riesenkäfer zu besorgen und in die
Armstümpfe einzupflanzen, so dass sie die Zangen als Greiforgane benutzen
kann. Die erste Bewährungsprobe müssen diese neuen Hände'
bestehen, als der Satansvogel sich für den Raub seiner Brut rächen
will. Es gelingt Agassmea, den Dämonenvogel zu vernichten. Dann will
Cyn sie in ein Gebiet führen, in dem die beiden vor den Nachstellungen
Loxagons sicher sind. Als Gegenleistung verlangt das Schleimwesen allerdings,
dass sich die Tigerfrau mit ihm vermählt...
Teil 2: Der Botschafter der Hölle (Tony Ballard Nr. 294)
In der Hölle haben Agassmea und ihr "Verlobter" Cyn nach gefahrvollem
Weg die Region Pee-Rhe erreicht, wo der Schleimrüssler sich mit der
ehemaligen Katzengöttin vor den Nachstellungen Loxagons sicher fühlt
und mit ihr bleiben will. Dass Agassmea, die wieder zu Kräften gekommen
ist und sich an die Käferscheren als Handersatz gewöhnt hat, andere
Pläne hegt, ahnt der Schleimrüssler nicht. Gemeinsam bauen die
beiden ein Versteck, doch als ein Naydor, einer der Schergen, die in Loxagons
Auftrag nach Agassmea suchen, auftaucht, stellt sich die Dämonin zum
Kampf und tötet den dürren Teufel. Da die Naydor jedoch untereinander
in telepathischem Kontakt stehen, wissen seine Artgenosse nun auch um das
Versteck von Agassmea und Cyn, das für die beiden Flüchtlinge damit
seinen Wert verloren hat.
Nachdem Tony Ballard auf Morstan Castle, dem "Blood Castle", wieder zu sich
gekommen ist, erfährt er von Patricia Ward, dass der Geist des Schlossherren
Rodney Morstan seit seinem Tod im 12. Jahrhundert in den Mauern des
Gebäudes lauert und in der folgenden Nacht aufgrund einer günstigen
und äußerst seltenen Sternenkonstellation der schwarzen Gestirne
wieder einen menschlichen Körper bekommen kann. Wenn dies geschehen
ist, soll er zum Botschafter der Hölle auf Erden ernannt werden; ein
Ereignis zum dem hoher Höllenadel im Schloss erwartet wird. Manche
spekulieren sogar auf die Ankunft Loxagons persönlich.
In London sind inzwischen Andrew und Roxane aus dem Schwarzen Nirwana
zurückgekehrt und haben den Körper der Hexe Dealyne mitgebracht,
deren Seele noch immer in den Klauen Seelensaugers gefangen ist. Mr. Silver
ist im Schwarzen Nirwana zurückgeblieben, um Dealynes Seele retten.
Roxane kann zwar für eine gewisse Zeit den Körper der Seelenlosen
mit ihrer Magie erhalten, den Verfall aber nicht gänzlich stoppen, so
dass Eile geboten ist.
Andrew erfährt unterdessen von Tucker Peckinpah von Tonys Auftrag, auf
Morstan Castle nach dem rechten zu sehen und dass sein Vater sich seit zwei
Tagen nicht mehr gemeldet hat. Besorgt macht er sich auf den Weg nach Willingate
und findet auch bald Tonys Spur zum Haus der Besessenen Patricia Ward. Neben
ihr und dem Makler Gemmell gibt es noch fünf weitere Besessene im Dorf,
unter anderem drei Baurarbeiter, die Morstan Castle restaurieren sollten.
Die Dämonendiener lauern Andrew auf, doch mit seinen magischen Waffen
kann er sie in Schach halten und Patricia zwingen, ihm den Weg zu Tonys Verlies
zu zeigen. Mit vereinten Kräften können Vater und Sohn die Zeremonie
zur Fleischwerdung Rodney Morstans stören, den Höllenadel vertreiben
und Andrew gelingt es mit Beschwörungen, die er von Mr. Silver gelernt
hat, den Geist Rodney Morstans zu vernichten.
Meinung:
Auf diesen Roman hatte ich mich sehr gefreut, da die Vorschau mal wieder
einen klassischen Gruselroman versprach. Der erste Teil dieses Buches weist
allerdings wenig gruselige Stellen auf, und diese stellen sich dann auch
noch als Visionen heraus. So ist meiner Meinung nach auch der Titel Der
Besucher' falsch gewählt. Dass mit Patricia Ward etwas nicht stimmt,
war für den Leser wegen einiger eingestreuter Bemerkungen von Anfang
an klar, und es hat mich gewundert, dass Tony kaum misstrauisch wurde. So
war für mich der Teil mit Agassmea interessanter als die eigentliche
Geschichte und es war spannend mit anzusehen, wie der gutmütige und
vertrauensselige Schleimrüssler Cyn der Katzengöttin hilft und
diese gleichzeitig nur Verachtung für ihn übrig hat. Ich finde
den kleinen Kerl eigentlich ziemlich sympathisch und bin mal gespannt wie,
es mit den beiden weitergeht.
Auffällig waren in der Geschichte noch die vielen Nebenbemerkungen,
die A. F. Morland in Klammern in den normalen Text gesetzt hat und dass Tony
wie auch schon in den letzten Büchern viele Selbstgespräche
führt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich nicht genau weiß,
ob das in der Heftserie auch so war. Alles in allem war dieser erste Teil
wenig gruselig, bekommt aber wegen der Agassmea-Passagen noch drei Kreuze
von mir.
Leider konnte mich der zweite Teil dieses Buches auch nur mit der Geschichte
Agassmeas begeistern. Dieser Handlungsstrang gefällt mir richtig gut
und ich leider richtig mit dem Schleimrüssler Cyn, wenn er mal wieder
Agassmeas Spott und Demütigungen über sich ergehen lassen muss,
während er selbst alles tut, was in seiner Macht steht, um der ehemaligen
Katzengöttin zu gefallen.
Der "Blood Castle"-Teil hat mich insoweit wieder enttäuscht, dass A.F.
Morland die düstere und gruselige Stimmung des Gemäuers nicht genutzt
hat, von der Anfangsszene mit den drei Arbeitern einmal abgesehen. Auch die
Beeinflussung der Boosleys konnte mich nicht wirklich fesseln, zumal es für
mich keinen nachvollziehbaren Grund gab, die vier Menschen nicht auch zu
Besessenen zu machen.
Der Schluss kam dann ziemlich gehetzt daher und der Auftritt des so genannten
Höllenadels war auch mehr Staffage. Leider bleiben so am Ende nur 2
Kreuze für diesen Teil übrig. Weil ich mir wirklich mehr von dem
Roman versprochen habe, runde ich ausnahmsweise mal für das gesamte
Buch ab, so dass auch hier nur zwei Kreuze stehen.
Besonderheiten:
Dealynes Körper wird auf die Erde gebracht, Mr. Silver bleibt im Schwarzen
Nirwana, um ihre Seele zu befreien.
Agassmea plant, Cyn so schnell wie möglich zu verlassen und lenkt aus
Selbstüberschätzung erneut die Aufmerksamkeit der Naydor auf
sich.
Aiden Cox-Ballard meldet sich aus Australien. Er steht immer noch unter dem
Schutz Ymuddahs und Limarrons.
2 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt die Vision von Graham Boosleys Frau, als Rodney Morstan ihr
in seiner Echsengestalt erscheint.
Coverbewertung: