Silber-Krimi Nr. 926: Dämonenbrut
Silber-Krimi Nr. 926: Dämonenbrut


Sie schreckte plötzlich aus dem Schlaf, wischte sich über die Augen und war sofort hellwach. Kamen ihre Tochter und ihr Schwiegersohn schon nach Hause? Plötzlich erfüllte ein gellendes, nervenaufreibendes Kreischen die Wohnung. Das Kind war wach geworden. Mrs. Falker zwängte sich aus dem Sessel, in dem sie während des Fernsehfilms eingeschlafen war. Die Sendung war zu Ende, aber der Apparat war nicht abgeschaltet. Der Bildschirm flackerte noch.


von Dan Shocker, erschienen am 01.02.1972, Titelbild: R.S. Lonati

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Sheila und Ed Morgan kommen von einer Party nach Hause und finden die Mutter der Ehefrau tot in der Wohnung liegen. Bestialisch ermordet - von dem Täter fehlt jede Spur. Der kleine Danny hingegen ist unversehrt, obwohl sein Zimmer über und über mit Blut bespritzt ist. Ed Morgan bemerkt, dass der kleine Danny ihn kalt und abschätzend taxiert, dass der kleine Junge nicht so harmlos und unschuldig ist, wie er sich gibt. Larry Brent erhält den Auftrag sich diskret um den Fall Morgan zu kümmern und den Jungen zu beobachten. Er gibt sich als Mitarbeiter des Psychologen Dr. Lawer aus und erlebt, wie sich die Familie Morgan mehr und mehr zerstreitet. Bei einer Sitzung bei dem Psychologen, versetzt Dr. Lawer Ed Morgan in Tiefenhypnose und befragt ihn über die Umstände der Zeugung von Danny, denn Morgan behauptet, dass Danny gar nicht sein eigener Sohn ist. Die Spur führt zu einem kleinen Hotel in einem Wald nahe Wilmington, der Kleinstadt, wo die Bluttat geschehen ist. In diesem Hotel, New Mexican Hotel, hatte Sheila Morgan Besuch von einem Wesen, dass genauso aussah wie Ed Morgan, obwohl dieser nachweislich in der Hotelbar gesessen und getrunken hatte. Als Larry wieder zu den Morgans nach Hause fährt, findet er nur noch die Leiche von Sheila, Danny ist verschwunden. Larry vermutet ihn in dem Hotel und macht sich sogleich auf den Weg. Danny ist tatsächlich auf dem Weg in das Hotel und hinterlässt die Leiche einer jungen Frau, die ihn per Anhalter mitgenommen hat. In dem Hotel, in dessen Umgebung keinerlei elektrische Geräte, auch keine Batteriebetriebenen funktionieren, wird Larry von Danny und vier weiteren Dämonenkindern überwältigt. Es stellte sich nämlich heraus, dass diese Kinder alles Frühgeburten waren, die allerdings erstaunlich gut entwickelt waren und auch im Wachstum ihren Altersgenossen weit voraus blieben. Jetzt nach fünf Jahren, haben sie die Statur von Zehnjährigen - und den Verstand eines Erwachsenen. Morna Ulbrandson, die ebenfalls eines der Kinder, das Sechste observieren sollte, verfolgt das kleine Monster ebenfalls bis zu dem geheimnisvollen Hotel. Dort trifft sie auf Larry, der allerdings eine Fälschung ist. Morna stößt in zurück. Sie bemerkt, dass er im Sterben liegt. Es ist ein Außerirdischer, der vor Jahren mit einem Raumschiff über dieser Gegend abstürzte, was von den Experten als Meteoriteneinschlag eingestuft wurde. Alle seine Artgenossen starben, doch er allein kann das Schiff nicht starten und fliegen, so nahm er die Gestalt der Ehemänner der Frauen an, die hier übernachteten und zeugte Kinder, die ich helfen sollten. Seine Rasse kommt schon mit vollständigem Wissen auf die Welt, es gibt keine Lernprozesse, doch bei diesen Kindern ging etwas schief. Die menschlichen Gene, sowie die Existenz der Dämonen auf der Erde beeinflussten die Kinder, so dass sie zu den kleinen Monstern wurden und zu morden anfingen. Larry kann sich mit Hilfe eines der betrogenen Ehemänner befreien, der ebenfalls Licht ins Dunkel bringen wollte und den Monstern in die Falle ging. Gemeinsam mit Morna entkommen sie knapp dem Inferno, als das Raumschiff startet und verschwindet.


Meinung:
Jetzt wissen wir endlich wo Chris Carter für Akte X abgekupfert hat. Eigentlich bin ich ja kein Freund dieser Außerirdischen-Geschichten, aber dieser Roman hat mich überzeugt. Er ist spannend geschrieben worden und irgendwie fragt man sich, was wohl hinter diesen monströsen Kindern stecken mag. Na ja, nach Erwähnung des Meteoriten könnten einige Schlauköpfe schon von allein auf die Außerirdischentheorie kommen. Ich selber war schon durch das Hörspiel vorbelastet und war dort eher enttäuscht denn überrascht von dem Plot der Geschichte. An diesem Roman hat mich eigentlich nur die häufige und völlig unsinnige Verwendung englischer Schlagwörter genervt: Well, Nurse und Girl. Aber diese Ausdrucksweisen waren ja in den Siebzigern und Anfang der achtziger Jahre ja Gang und Gebe im Heftroman-Slang. Positiv verbuchen kann ich die Tatsache, dass die Außerirdischen (zumindest die Ursprünglichen) nicht böse Absichten hegten, sondern Forschungsreisende waren, die eher durch einen Unfall auf der Erde abstürzten und nur einen Weg suchten, um ihre Geheimnisse vor den Menschen zu bewahren. Fazit: Ein düsterer Horror-Science-Fiction-Roman der auch auf der modernen Mystery-Welle locker mitreiten kann.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Das Bild zeigt zwei Dämonenkinder in dem mysteriösen Hotel. Obwohl die Kinder eher wie greise Gnome aussehen, ist das Bild durch die düstere Farbgebung und den diabolischen Ausdruck in den Gesichtern der Dämonen, sehr gruselig anzusehen.


Coverbewertung:
4 Kreuze

Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
Ein Kind als Mörder? Eigentlich unvorstellbar - aber wer sonst sollte die Großmutter des fünfjährigen Danny Morgan umgebracht haben, als diese eines abends auf den Jungen aufpassen sollte und die Eltern bei ihrer Heimkehr nur noch die verstümmelte Leiche von Mrs. Falkner vorfanden. Der Vater Ed Morgan verdächtigt recht schnell seinen Sohn, findet er dessen Schlafanzug blutverschmiert im Müll liegen. Das Beweismittel verschwindet allerdings schnell - durch den Jungen? Immer stärker agiert der überdurchschnittlich gewachsene und eines Zehnjährigen gleichen Danny gegen seinen Vater und treibt einen regelrechten Keil zwischen Ed und Sheila, die Mutter des Jungen. Mittlerweile ist auch die PSA aktiv geworden, da es einige ähnlich gelagerte Fälle rund um Wilmington/USA gibt. Auch in diesen war nur ein überdurchschnittlich gewachsener Junge Zeuge als auch möglicher Täter. Bei den Ermittlungen kommt Larry Brent auf die Spur des 'Old Mexican Hotel' in dem wohl alle Betroffenen mal eine Nacht verbracht haben und in deren Nähe vor einigen Jahren ein Meteorit eingeschlagen war. Hat dies eine Bewandtnis in diesem Fall? Und schlimmer ist noch der Verdacht, dass wohl eine noch unbekannte Person der Vater dieser Kinder ist - ein Vater, der sein Aussehen ändern kann!


Meinung:
In den Roman 'Dämonenbrut' zieht Autor Dan Shocker alle Register: er nimmt eine rätselhafte Mordserie, dazu das unheimliche Gebäude des 'Old Mexican Hotel' und eine dosierte und annehmbare Ladung Science Fiction und packt diese in einen düsteren und harten Roman, in dem Shocker dafür die Action etwas heraus nimmt. Das schadet der Geschichte aber keinesfalls; im Gegenteil - man kann sich durch diese dämonisch erscheinenden Kinder beim Lesen bestens gruseln. Eindeutig Bestnote!


Besonderheiten:
- die beiden Großrechner der PSA werden erstmalig mit den Namen 'Big Wilma' und 'The Clever Sofie' bezeichnet


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der Roman bietet mit seinem Cover von Künstler Lonati einen weiteren Klassiker aus dessen Lebenswerk. Die kleinen, dämonischen Gestalten, die den überraschten Mann an dem Hoteleingang einkreisen, machen das Cover düster, spannend und zugleich zur Handlung passend.


Coverbewertung:
4 Kreuze