Silber-Krimi Nr. 834: Vor der Tür stand Frankenstein
Silber-Krimi Nr. 834: Vor der Tür stand Frankenstein


"Hast du das gehört?" fragte sie leise. "Da war doch etwas..." Jean lauschte. "Du hast dich geirrt. Da ist nichts." Seine Hände glitten langsam über ihre braunen Schultern. Mit einer nervösen Bewegung strich sie die lange, blonden Haare zurück. Die dünne Bettdecke rutschte zur Seite. Nicole war nackt. "Die Tür... drüben beim Stall... ich habe sie deutlich gehört", flüsterte sie. "Du hast dich getäuscht", sagte Jean noch einmal. "Du träumst und..." Er unterbrach sich, denn plötzlich quietschten rostige Angeln drüben im Stall und breitete sich Unruhe aus. Mit einem Sprung war Jean aus dem Bett. Er schlüpfte nun in seine Hose. "Ich sehe nach."


von Dan Shocker, erschienen am 28.04.1970, Titelbild: ???

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
Auf einem Bauernhof bei Montcornet (Frankreich) kommt es zu einem unheimlichen Zwischenfall. Ein junges Paar will dort die Nacht verbringen, doch ihre Zweisamkeit wird durch seltsame Geräusche aus dem Schweinestall gestört. Jean Dumont begibt sich zu dem Ort des Geschehens und stößt auf die frischen Überreste eines zerfetzten Schweines, noch im selben Moment wird er von einer furchtbar entstellten Gestalt angegriffen. Jeans Feundin Nicole informiert noch in dieser Nacht die örtliche Polizei, denn ihr Freund ist nicht mehr aufgetaucht, die Spuren sprechen dafür, daß ihm etwas Schreckliches zugestossen ist. Langsam steigt Komissar Lucell, der leitende Beamte in die Wirren dieser Geschichte ein. Es scheint, als bestehe ein Zusammenhang zwischen den jüngsten Vorfällen und dem Absturz eines chinesischen Raumschiffes im nahegelegenen Wald, der von der Regierung bestens vertuscht wurde. Anscheinend hat diese Raumschiff eine Art Pilzerreger mit auf die Erde gebracht, der Menschen und Tiere zu entstellten, wahnsinnigen Killern mutieren lässt - der Pilot war nur das erste Exemplar, doch es sollen weitere folgen, denn allein nur die Berührung mit dem Befallenen überträgt den Pilz. Während der Kommissar die frankensteinähnlichen Ungeheuer jagt, sein Polizeiarzt den Ursprung des Erregers zu erkennen versucht, begibt sich auch Larry Brent mit einigen Schwierigkeiten nach Montcornet. In Hongkong sind er und Iwan Kunaritschew ebenfalls auf einen dieser Mutanten gestossen, die Meldung aus Frankreich hat Larry schliesslich zu dem Ursprung dieser unheimlichen Geschichte geführt. Doch der chinesische Geheimdienst hat ganz andere Interessen an den Pilzträgern und so kommt es bald zu einer aufreibenden Auseinandersetzung am Ort des Geschehens ...


Meinung:
Nun der Anfang ist mal wieder richtig schön unheimlich, die Szenerie auf dem Bauernhof, das tote Schwein und dann der Angriff auf Jean Dumont. Und wieder mal ist die pseudo-wissenschaftliche Erklärung von DS recht amüsant, wenn auch nicht SO originell. In der Mitte der Geschichte flaut aber die Handlung irgendwie ab, sie wird zwar actionreicher, verliert aber dadurch etwas an Atmosphäre. Da ist einmal Larry, der vom chinesischen Geheimdienst durch ein heißes Topmodel in eine Falle gelockt wird und dann in Frankreich der Kommissar, der eine wilde Hetzjagd auf die Monster veranstaltet, während er zusammen mit seinem Arzt eine Erklärung für das ganze sucht. Vom Unheimlichen ist nicht mehr ganz so viel da! Interessant ist auch, daß Kommissar Lucell eher der Hauptagierende der Story ist. Ich dachte schon Larry taucht gar nicht mehr auf, doch am Ende räumt er halt einfach mal die ganze Szenerie auf. Wäre das dramatische Ende auf der letzten Seite nicht noch gekommen, sondern alles hätte mit der Schießerei auf dem Schrottplatz geendet, ich wäre etwas verärgert gewesen, aber so gibt's dann doch noch 3 Kreuze ...


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Diesmal keine Fotomontage sondern ein gemaltes Bild. Es hat zwar nicht eindeutig etwas mit der Handlung zu tun, denn dieses mutierte Wesen greift ja nicht Nicole sondern nur Jean an. Von der Farbgebung aber atmosphärisch gut gemacht, und auch die wechselnde Schrift von damals gefällt mir gut , darum das Mittelmass ...


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Der kleine Ort Montcornet in Frankreich wird von einem unheimlichen Wesen terrorisiert, welches das Vieh der Bauern reißt. Eines Nachts verschwindet auch der Landwirt Jean Dumont und verschwindet spurlos, bis ein Monster auf dem Hof erscheint, der Polizei aber entkommt und in dem Dorf die Freundin des Verschwundenen attackiert. Dabei wird diese mit einer merkwürdigen Pilzkrankheit infiziert, die sowohl körperliche als auch psychische Veränderungen hervorruft. Dumont wurde ebenfalls Opfer dieser Erkrankung, die ein chinesischer Astronaut von einem Weltraumflug mitbrachte und bei seinem Absturz in Frankreich verbreitete der mutierte Pilot Angst und Schrecken, bis er schließlich in Jean Dumont sein erstes menschliches Opfer findet. Zur selben Zeit ermitteln Larry Brent und Iwan Kunaritschew in Hongkong, wo sie einer gefährlichen Organisation auf den Fersen sind. Dort werden sie ebenfalls mit einem der tödlichen Monster konfrontiert. Zwar können sie die Gefahr schnell eindämmen, doch solange die Monster in Frankreich nicht gestoppt werden, bedeuten sie eine Gefahr für die Menschheit. Während Iwan in Hongkong den Urheber der Verbrecherorganisation verfolgt, fliegt Larry nach Paris, um von dort aus nach Montcornet zu fahren, nichts ahnend, dass seine Gegner ihm bereits auf der Spur sind...


Meinung:
Der Roman beginnt mit der Szene auf dem Bauernhof gleich spannend und unheimlich. Als die Handlung nach Hongkong umschwenkt wird man allerdings etwas aus dem Takt gebracht, zumal man den Eindruck bekommt den zweiten Teil eines Doppelbandes in Händen zu halten. Aus dem Stoff hätte man getrost einen Zweiteiler machen können, zumal ja die Ermittlungen Iwans in Hongkong später nur noch am Rande Erwähnung finden. Ansonsten fightet Larry in diesem Heft in bester James-Bond-Manier gegen Monster, feindliche Agenten und flirtet nebenbei mit den schönsten Frauen, die ihm natürlich rein zufällig über den Weg stolpern. Ein herrlich kurzweiliger Gruselroman, der durch die Pilzkrankheit aus dem Weltraum noch eine erfrischende Prise Science-Fiction beinhaltet. Leider wurde der Titel etwas unglücklich gewählt und auch die Titulierung der Monster als Frankensteine wirkt etwas gezwungen und albern. Schmunzeln musste ich noch bei einer Szene, in der Larry, dem aus seiner Ohnmacht erwachten, Kommissar hilft, sich zurecht zu finden: "Lucell kam wieder zu sich, taumelte und begriff nicht. Larry schüttelte ihn und schlug ihm auf die Backen." Unsere PSA-Agenten haben schon sehr merkwürdige Neigungen ;-).


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Leider passt das Cover nicht wirklich zum Roman und ist auch eher nichtssagend. Gibt auf alle Fälle ansprechendere Titelbilder, aber auch massenhaft schlechtere.


Coverbewertung:
2 Kreuze
Rezension von Benfi:


Kurzbeschreibung:
In Moncornet/Frankreich hat es Kommissar Lucell und sein Assistent Philippe mit einem eigenartigen Fall zu tun. Ein Monster soll umhergehen, welches dem Frankenstein-Geschöpf sehr ähnlich sein soll. Als dann der Farmer Jean Dumont verschwindet und an seinem getöteten Schwein Viren entdeckt werden, die scheinbar nicht von dieser Welt sind, glaubt der Kommissar an eine Verbindung zu dem militärischem Sperrgebiet in nächster Umgebung, in dem ein Armeeflugzeug abgestürzt sein soll. Und langsam meint er, mit den Geschehnissen überfordert zu sein. Er weiß nicht, daß die PSA mittlerweile in Hongkong/China durch ihre beiden Agenten Larry Brent und Iwan Kunaritschew die Untergrundorganisation von Fin-Ma-Kho zerschlagen soll, welche Interesse an diesen Viren hat. Diese sollen von einer heimlich gestarteten Weltraumrakete der Chinesen stammen, die in Frankreich notlanden mußte und den Piloten mit den Viren infizierte. Eine Gefahr für die ganze Menschheit und eine sehr mächtige Waffe in den falschen Händen!


Meinung:
Dan Shocker bietet hier in gewohnter, spannender Schreibweise eine eigenartige Verbindung zwischen der Großstadt Hongkong und einem kleinem französischen Ort auf. Dies allerdings mit einer ziemlich phantastischen Geschichte mit geheimen Weltraumprojekten, unbekannten Weltraumviren und einer Gangsterorganisation, die ebenso schlagkräftig sein sollte wie die PSA! Das dieses in den frühen Siebzigern noch relativ glaubhaft sein möchte und somit den Leser richtig fesseln mochte, muß man Anno 2006 unbedingt in Betracht ziehen, denn heute ist das alles ziemlich unrealistisch. Außerdem ist die Story ziemlich überfrachtet mit Personen, Orten und Handlungen, was den Lesespaß etwas hemmt. Wieder ein Shocker-Romanheft, welches eigentlich der Fülle wegen in Buchformat gehört hätte!


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Der Blick aus der Sicht des Monsters in den Raum mit der ängstlichen Frau ist eine wirklich tolle Perspektive und passt so toll zum Titel, wenn auch nicht hundertprozentig zum Roman! Saubere Lonati Arbeit!


Coverbewertung:
4 Kreuze

Ein Zusatzhinweis zu dem Titelbild kommt von Michael Schick:
Das Titelbild wurde ebenfalls für den Silber-Grusel-Krimi Nr. 223 verwendet.

Silber-Grusel-Krimi Nr. 223: Kalynor der Böse