Die bleiche Sichel des Mondes reichte kaum aus, um die nächtliche Landschaft
in den Nordostkarpaten zu beleuchten. Ein starker Wind trieb dicke, dunkle
Wol ken über den Nachthimmel, die das wenige Licht wieder schluckten.
Zwei Gestalten näherten sich über den Hang rasch einem einsam gelegenen
Haus am Fuß des Pietrosul. Aber niemand hatte die beiden bisher entdeckt.
Das Haus lag in fast völliger Finsternis. Nur hinter einem Fenster im
Erdgeschoß war der schwache Schein einer Petroleumlampe zu erkennen.
Unentdeckt erreichten die beiden das Haus. Vor der Tür verhielten sie.
Da gerade das Mondlicht durch die Wolken brach, war deutlich zu erkennen,
daß es sich um einen Mann und eine Frau handelte. Der Große,
Hagere trug einen gefütterten, schwarzen Mantel, der fast bis zum Boden
reichte, die Frau hingegen nur ein luftiges Sommerkleid. Auffallend war die
große, karierte Reisetasche, die sie in der linken Hand hielt. "Du
wartest hier", zischte die Frau dem Hageren zu. Gehorsam blieb der Mann stehen,
während die junge Frau an die Tür trat und vorsichtig daran
rüttelte.