Der Wegweiser war morsch und verwittert, die Schrift so verblaßt, daß
man sie kaum entziffern konnte. Dennoch fiel Frederic de Libre ein Stein
vom Herzen, als er das Schild "Hotel de Louis" entdeckte. "Na endlich", sagte
der junge Franzose, dem vor Müdigkeit fast die Augen zufielen. Seit
seiner Abfahrt in Paris hatte er nur kleine Pausen eingelegt. Aber die
Verkehrssituation hatte es nicht zugelassen, das er am Abend noch sein Ziel
erreichte. Es war kurz nach 22 Uhr, als er den schokoladenfarbenen Citroen
in die Kurve zog, und die schmale, aufwärtsführende Asphaltstraße
nach oben fuhr. Anfangs flankierten noch dichtstehende Pappeln und Pinien
den Weg zu beiden Seiten der stockfinsteren Straße, dann zeichneten
sich die massigen, zerklüfteten Umrisse kalhler Felswände in der
Dunkelheit ab. Man spürte die Nähe des Meeres. Breite Nebelstreifen
waberten über den feuchten Boden. Das Cap Frehel lag nicht mehr weit
von ihrem augenblicklichen Aufenthaltsort entfernt. Hier oben im Norden kam
der Herbst früher. Das hatte auch sein Gutes. Dann würden auch
weniger Touristen unterwegs sein. Es bereitete dann keinerlei Schwierigkeiten
auf Anhieb ein Zimmer zu bekommen.