Die Babalu-Bar war gut besucht. Zu dieser Zeit, zehn Uhr abends, eigentlich
immer, denn mit dem Gongschlag betrat Valery Fontaine die Bühne. Sie
war ein bildhübsches Mädchen, gerade 19 Jahre geworden. Langes,
blondes Haar umrahmte ein slawisch-schönes Gesicht, rauchblaue Augen
blickten verträumt ins Publikum. Ihre Figur war atemberaubend, und so
mancher Mann hätte ein Vermögen dafür gegeben, sie mal mit
nach Hause nehmen zu können. Sie trug ein weißes Hängerchen,
welches glockenförmig auslief und die langen Beine hervorragend zur
Geltung brachte. Dezente Musik setzte ein. Big John Bab, der Besitzer der
Bar, hatte eigens für Valery die Stereoanlage überholen lassen.
Er wußte, zu ihrem Auftritt paßte nur perfekte Musik. Ein Porter-Song
erklang. Valery trat nahe ans Mikrophon heran, und als sie einsetzte, hielten
die Männer im Zuschauerraum den Atem an. Auch George Denver ließ
sich von der Faszination der Stimme berieseln. Obwohl er fast täglich
hier war, hatte das Girl da oben nichts von ihrer Wirkung auf ihn
eingebüßt. Im Gegenteil! Je öfter er sie hörte, um so
schmerzhafter wurde ihm bewußt, daß er sie liebte. Er hatte nur
noch Augen für Valery. Die Zigarettenglut verbrannte ihm fast die Finger.
Hastig stülpte er die Kippe in den Aschenbecher.