Bleiches Mondlicht traf das kleine Haus auf der Bergkuppe. Einzelne Bäume
und Büsche bogen sich unter dem Anprall des Windes, der eisig über
das Land stürmte. Aus dem Tal krochen wabernde Nebelmassen. Wenn sie
den Gipfel erreichten, packte sie der Wind, riß sie auseinander und
verwehte sie spurlos. Das Haus war verwahrlost. Schmutz und Unrat häuften
sich an seinen Wänden. Einzelne Bretter hingen schief im Gebälk.
Hinter einem Fenster ohne Scheiben flackerte eine Kerze. Eine schattenhafte
Gestalt schob sich davor. Sie trat an den Fensterrahmen heran. Ein blasses
Mädchengesicht wurde sichtbar. Über hervortretenden Backenknochen
funkelten übergroße Augen. Langes rotes Haar fiel formlos auf
schmale Schultern. Das Mädchen trug ein weißes Kleid. Der
hauchdünne Stoff ließ die betörenden Formen des Körpers
erkennen. Schweratmend hoben sich volle Brüste. Das Gesicht blieb maskenhaft
starr. Das Mädchen preßte seine Hände vors Gesicht. An den
Gelenken blitzten goldene Handschellen.