Silber-Grusel-Krimi Nr. 144: Hexenauge
In Stonefield ereilte ihn sein Schicksal. In der alten Pension, die wie ein
kleines englisches Castle wirkte, hatte er für die Nacht ein Zimmer
genommen, weil er mit dem defekten Wagen unmöglich weiter kam. Frank
Hollaway sprach an diesem Abend mit den Leuten aus dem Ort. Es handelte sich
bei ihnen um einfache, bescheidene Menschen, Nachfahren jener Einwanderer,
die vor einem halben Jahrhundert aus Irland gekommen waren, um sich hier
anzusiedeln. Bauern und Handwerker, Rancher und kleine Geschäftsleute,
die sich emporgearbeitet hatten, bildeten das Gros der Einwohner. Überhaupt
kam es Hollaway so vor, als handele es sich bei den Bewohnern um Stonefield
um eine kleine irische Kolonie. Die Menschen hier hatten ihre eigene Art
behalten und lebten nach ihren Bräuchen, nach ihrer Religion. Stonefield
war so wenig amerikanisch wie Paris englisch. Wer hierher nach Stonefield
kam, hatten das Gefühl, irgendwo mitten in Irland zu sein.
von Jürgen Grasmück, erschienen am 14.06.1977, Titelbild: R.S.
Lonati
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Aufgrund einer Autopanne verschlägt es Frank Hollaway in den verschlafenen
irisch-anmutenden Ort Stonefield. Schon bei der ersten Begegnung verfällt
er der hübschen Wirtin Cheryll. Es folgen einige unheimliche Ereignisse:
Frank wohnt einer schwarzen Messe in der geschändeten Kirche des Dorfes
bei, Menschen verwandeln sich in Ratten und am Himmel über Stonefield
erscheint ein gigantisches glutrotes Auge. Immer mehr und mehr gerät
Hollaway in den Bann der bösen Mächte, bis er schliesslich der
Aufforderung Cherylls nachkommt und seine eigene Frau tötet. Frank ist
aber nicht das einzige Opfer von Stonefield. Der PSA-Agent X-RAY-10 alias
Chris Moore wohnt einem Vortrag des Professors Bernhard Lawford bei. Dieser
ist davon überzeugt, daß er dem Treiben einer Hexe in Stonefield
auf der Spur ist, mehrere Ereignisse und Hinweise sprechen dafür. Die
Angehörigen von mehreren Männern, die kurz zuvor in Stonefield
weilten, verschwinden spurlos. Sehr schnell wird für Moore klar, daß
der Professor wirklich in ein Wespennest gestochen hat. Lawford wird noch
in der Nacht nach seinem Vortrag überfallen, Moore kann ihn retten,
die Angreifer verwandeln sich in Ratten, was für die Theorie Lawfords
spricht, daß hier Hexenkräfte am Werk sind. Doch auch Moore
gerät in den Bann des Hexenauges in Stonefield und wird zu der seltsamen
Cheryll gelockt. Wie alle anderen zuvor soll er sich mit der Hexe vermählen
und als Gegenleistung seine Partnerin töten. Larry Brent kann aufgrund
dieser Gegebenheit nicht länger seiner alleinigen Funktion als X-RAY-1
nachkommen. Zusammen mit Morna Ulbrandson macht er sich auf den Weg nach
Stonefield, um das Schlimmste zu verhindern und um dem Treiben der Hexe ein
Ende zu setzen ...
Meinung:
So ganz überzeugt hat mich diese Geschichte wirklich nicht. Keine wahren
Highlights, kein fesselnder Grusel, vielmehr ebenso langwierig und ausgedehnt
wie der Vortrag von Professor Lawford. Auch die Atmosphäre will nicht
so wirklich aufkommen, das Thema ist einfach zu abgedroschen und nicht wirklich
reich an Stoff: ein befallenes Dorf, eine Hexe, ein bisschen HokusPokus und
Larry bereinigt alles im Handumdrehen. Aus dem Stoff hätte man einen
tollen Liebesroman machen können oder einen Heimat-Film, die Sehnsucht
der heissgekochten Herren wird schon bestens beschrieben, aber für einen
guten Larry Brent hat es absolut nicht gereicht. Für den guten Willen
gebe ich mal ein Kreuz ...
Besonderheiten:
X-RAY-10 alias Chris Moore mischt mit.
Mal wieder ein sensationeller Schreibfehler auf Seite 43: "X-RAY-10
schleuderte die Strasse entlang, er hatte es
nicht eilig ..." - sehr schön, allein für den lauten Lacher gibt
es das Kreuz ...
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Bild hat mir schon beim ersten Betrachten sehr gut gefallen. Es zeigt
die Szene, als Clyde Morrow, der Gehilfe von Professor Lawford bei seinen
Nachforschungen in Stonefield mit dem Hexenauge konfrontiert wird. Eine wirklich
sehr gut gemalte Szene mit sehr viel Atmosphäre!
Coverbewertung: