Die Frau war am ganzen Körper schweißgebadet. "Laß mich!"
wisperte sie kraftlos. "Tötet mich nicht! Laßt mich leben!" Die
braungebrannten, nach Öl und Ausdünstung stinkenden Gestalten
reagierten überhaupt nicht auf diese Worte. Tausende von Menschen
säumten den Platz, über den sie geführt wurde. Der Himmel
war düster und wirkte drohend. Es sah nach Gewitter aus. In der Ferne
hinter den dampfenden Urwäldern war ein dumpfes Grollen zu vernehmen.
Steil führten Stufen zu den Tempeln hinauf, die wie abgeflachte Pyramiden
den Mittelpunkt des Platzes bildeten. Krieger bildeten eine Gasse. Sie waren
bewaffnet mit Bogen und Pfeilen, Schwertern und Schilden. Auf dem Tempel
stand eine furchteinflößende Götzenstatue, die in ihrer
Massigkeit und Unheimlichkeit alles überbot, was Anne Males je gesehen
hatte. Wie kam sie hierher? Sie konnte und durfte nicht hier sein. Da stimmte
doch etwas nicht... Diese Gedanken waren tief in ihrem Bewußtsein und
wurden gar nicht richtig faßbar für sie. Sie war nicht imstande,
sich irgendwie zur Wehr zu setzen. Ihre Sinne wurden durch etwas
beeinträchtigt, ohne daß sie zu sagen vermocht hätte, was
das war. Geheimnisvolle Trommeln ertönten und erfüllten die stickige
Luft mit ihrem Klang.