Silber-Grusel-Krimi Nr. 138: Die Totengeister von Uxmal
Silber-Grusel-Krimi Nr. 138: Die Totengeister von Uxmal


Die Frau war am ganzen Körper schweißgebadet. "Laß mich!" wisperte sie kraftlos. "Tötet mich nicht! Laßt mich leben!" Die braungebrannten, nach Öl und Ausdünstung stinkenden Gestalten reagierten überhaupt nicht auf diese Worte. Tausende von Menschen säumten den Platz, über den sie geführt wurde. Der Himmel war düster und wirkte drohend. Es sah nach Gewitter aus. In der Ferne hinter den dampfenden Urwäldern war ein dumpfes Grollen zu vernehmen. Steil führten Stufen zu den Tempeln hinauf, die wie abgeflachte Pyramiden den Mittelpunkt des Platzes bildeten. Krieger bildeten eine Gasse. Sie waren bewaffnet mit Bogen und Pfeilen, Schwertern und Schilden. Auf dem Tempel stand eine furchteinflößende Götzenstatue, die in ihrer Massigkeit und Unheimlichkeit alles überbot, was Anne Males je gesehen hatte. Wie kam sie hierher? Sie konnte und durfte nicht hier sein. Da stimmte doch etwas nicht... Diese Gedanken waren tief in ihrem Bewußtsein und wurden gar nicht richtig faßbar für sie. Sie war nicht imstande, sich irgendwie zur Wehr zu setzen. Ihre Sinne wurden durch etwas beeinträchtigt, ohne daß sie zu sagen vermocht hätte, was das war. Geheimnisvolle Trommeln ertönten und erfüllten die stickige Luft mit ihrem Klang.


von Jürgen Grasmück, erschienen am 22.03.1977, Titelbild: R.S. Lonati

Das gleiche Cover wurde ebenfalls für den Geister-Schocker Nr. 6 verwendet:

Geister-Schocker Nr. 6: Die Todesgöttin