Silber-Grusel-Krimi Nr. 59: Sanatorium der Toten
Silber-Grusel-Krimi Nr. 59: Sanatorium der Toten


Angela Gourmon schob die Decke zur Seite. Ihr schlanker, gebräunter Körper streckte sich. Die junge Französin war nur mit einem Babydoll bekleidet. Sie wollte die Arme ausstrecken, aber das ging nicht. Sie öffnete die Augen - und sah nichts. Keine Lampe, kein Fenster, kein Bild. Rechts und links und am Kopfende stieß sie an Wände. Aber ihr Bett war doch breit und groß. Wieso ...? Langsam setzte sie sich auf, als würde sie von unsichtbaren Fäden hochgezogen. Da sah sie direkt neben sich einen hohen, klobigen Bronzeständer mit einer dicken, schwarzen Kerze, deren Flamme flackerte. Sie sah sich um, und auf das Bett hinab, in dem sie gelegen hatte. Plötzlich schrie sie auf. Und mit dem Schrei sprang sie auf den Boden - neben den Sarg! Sie hatte in einem Sarg geschlafen. Sie riß sich an den langen blonden Haaren, kniff sich in die Arme. Kein Zweifel, sie war wach. Und dort stand der Sarg, in dem sie geschlafen hatte. Gehetzt blickte sie sich um.


von Jürgen Grasmück, erschienen am 11.09.1973, Titelbild: ???

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Angelique Gourmon, Tochter eines erfolgreichen Theaterproduzenten, erwacht eines Nachts in einem schwarzen Sarg. Verängstigt rennt sie auf die Straße, direkt vor einen Krankentransportwagen, der vom nahegelegenen Sanatorium Professor Mineaus kommt. Die Pfleger wollen der armen Frau helfen und lassen sie einsteigen. Doch im Wagen sieht Angelique keine Bahre sondern den schwarzen Sarg. Die junge Frau verliert darüber den Verstand und wird in das Sanatorium eingeliefert. Derweil hat Larry Brent den Auftrag erhalten das Verschwinden mehrerer junger, hübscher Frauen zu untersuchen. Erster Anhaltspunkt ist ein Edelbordell, in dem eine Frau namens Yvonne Basac arbeitet, die mehr von den Geschehnissen zu wissen scheint. Larry verabredet sich mit der Dame, die zuvor aber ein Date mit einem Mann hat der sich nur „Marquie“ nennt. Doch der Besuch verläuft anders als geplant und Yvonne wird entführt. Larry verfolgt die Kidnapper bis zur Ruine des sagenumwobenen Marquie de Noir, der vor 200 Jahren jungen Frauen nachgestellt ist. Doch Brent kann Yvonne nicht befreien und wird niedergeschlagen und mit Whiskey abgefüllt. Die alte Bäuerin Louise findet den Agenten und gibt ihm ein gutes Frühstück. Dabei erzählt sie ihm die Geschichte des grausamen Edelmannes und die Sage, dass sein Geist angeblich immer noch in der Gegend umherspuke. Larry kehrt zum Bordell zurück, findet die Puffmutter aber nur noch erstochen vor. Die Rätsel werden immer zahlreicher und so schickt David Gallun, alias X-RAY-1 seinem Agenten Unterstützung in Form von X-GIRL-C, alias Morna Ulbrandson. Die Schwedin, die in das Raster der verschwundenen Frauen passt, soll sich als Reporterin im Sanatorium umsehen und den Lockvogel spielen. Doch die attraktive Schwedin gerät in die Falle der unbekannten Verbrecher. Larry Brent kann seiner Kollegin nicht helfen, denn bei einer erneuten Untersuchung der Ruine gerät X-RAY-3 ebenfalls in Lebensgefahr.....


Meinung:
Der Roman bietet eine ausgeklügelte Kriminalstory mit einer hervorragenden Gruselatmosphäre. Die Action kommt dabei zwar sehr kurz, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Nur sorgen die vielen Handlungsabläufe und agierenden Personen schnell für Verwirrung, insbesondere die Täuschungsmanöver und der Psychoterror, welcher die Frauen in den Wahnsinn treiben soll. Letzterer ist dabei sehr eindringlich dargestellt worden und der Autor hat mit diesem Roman wieder eines seiner Lieblingsthemen aufgegriffen, die Behandlung von Geisteskranken. Die medizinischen Details zum Ende der Geschichte sind dabei sehr haarsträubend aber auch faszinierend und die Beweggründe des Drahtziehers sind auch stückweise nachzuvollziehen. Im Finale schafft es Dan Shocker auch wie immer die Fäden zu einem Ganzen zusammen zu fügen und die Geschehnisse plausibel zu erläutern. Ein spannender Roman, der leider durch seine komplexe Handlung einige Längen aufweist.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Okay, die Frau scheint wirklich dem Wahnsinn nahe zu sein, das bin ich aber auch, wenn ich solche Cover betrachte.


Coverbewertung:
0 Kreuze

Rezension von Bloemsemann:


Kurzbeschreibung:
In der Gegend der französischen Stadt Niort kommt es zu einigen wirklich seltsamen Vorkommnissen, welche unter anderem auch die PSA auf den Plan rufen. Mehrere junge Mädchen sind verschwunden, wobei die Nachforschungen den Agenten Larry Brent in das Freudenhaus "Chatte Noire" in Niort geführt haben. Während er sich hier an die Fersen einer gewissen Lebedame namens Yvonne Basac heftet; welche ideal in das Raster der Verschwundenen passt; ereignen sich gleich drei höchst mysteriöse Dinge.
Zuerst scheint eine gewisse Angela Gourmon dem Wahnsinn zu verfallen. Ihr Zustand ist so bedenklich, dass man sie kurzerhand in das Privatsanatorium von Professor Mineau überstellt. Dann wird der ehemalige Kommissar Chagan bei einigen Nachforschungen in der Ruine eines gewissen Marquis de Noir von einer unheimlichen schwarz-gekleideten Gestalt ermordet. Und schließlich verschlägt es ein junges Paar bei ihrer Radtour in eben jene Ruine, wobei das Mädchen verschwindet und der Junge ebenfalls einen schrecklichen Tod findet.
Larry wird erst viel später bewusst, welche Ausmaße seine Untersuchungen annehmen werden, und dass alle Fäden in dem hoch angesehenen Sanatorium zusammen zu laufen scheinen. Nachdem Yvonne Basac ebenfalls entführt wurde, stößt X-RAY-3 schließlich auf eine alte Spukgeschichte, welche sich mit wissenschaftlichem Wahnsinn vereint - eine höchst gefährliche Mischung, wie unser Agent bald am eigenen Leibe erfahren darf…


Meinung:
Dan Shockers Lieblingsfigur - der wahnsinnige Wissenschaftler - darf mal wieder zur Tat schreiten. Und auch diesmal hat er sich dabei einige haarsträubende Methoden einfallen lassen, um den mysteriösen Ereignissen eine möglichst plausible Erklärung an die Seite zu stellen. Das titelgebende Sanatorium kann man vielmehr als zweitrangig bezeichnen, denn der eigentliche Schauplatz ist die unheimliche Ruine des "Marquis de Noir".
Auf beeindruckende Weise braut DS eine fantastische Atmosphäre zusammen, serviert einige schaurigen Szenarien, um schließlich auf seine besondere Art und Weise eine Lösung herbei zu führen, die eben keinen schwarzmagischen Hintergrund oder ähnliches benötigt. Faszinierend bringt er z.B. auch die beklemmenden Visionen von Angela und Yvonne zu Papier, so dass man wunderbar den bedauernswerten Zustand der beiden Damen nachfühlen kann. Stellenweise führen die vielen kleinen Nebenschauplätze zur Verwirrung beim Leser, denn gelegentlich musste ich dann doch mal zurückblättern, um mir einige Passagen in Erinnerung zu rufen. Doch mit den letzten Seiten werden auch die letzten Ungereimtheiten aus dem Weg geräumt.
Viele umfangreiche Handlungsstränge auf gerade mal 61 Seiten - ein Larry-Abenteuer, wie man es von DS gewohnt ist…


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Da haben wir wieder mal ein typisches Ur-Cover mit Totenschädel und großäugigem Mädel. Und ein miserables noch dazu…


Coverbewertung:
0 Kreuze