Silber-Grusel-Krimi Nr. 69 (NA): Borro, der Zombie
Silber-Grusel-Krimi Nr. 69 (NA): Borro, der Zombie


McCure, der stoppelhaarige Ire, wischte sich mit seiner breitflächigen Hand über das verschwitzte Gesicht. Er hielt mit der anderen Hand die Whiskyflasche umfaßt und führte sie immer wieder an die Lippen. Er schluckte gierig. Der braune Saft lief ihm aus den Mundwinkeln und tropfte in seinen verwilderten Bart. "Schwein", knurrte Jonathan McCure. Aber damit meinte er nicht sich. Er dachte an den geheimnisvollen Captain, der dieses verhexte Schiff ins Verderben führte.


von Dan Shocker, erschienen am 30.03.1976, Titelbild: Prieto Muriana

Rezension von Leichnam:


Kurzbeschreibung:
Ein Kapitän wagt sich weit vor! Er interessiert sich für Voodoo. Auf Haiti beobachtet er heimlich Rituale der Eingeborenen. Man entdeckt den Käpt´n und führt ein Ritual an ihm aus. Kapitän George Horman wird zu Borro, dem kannibalistischen Zombie. Dieser Zombie rottet zunächst nach und nach seine eigene Schiffsmannschaft aus. Ein Mann bleibt noch übrig - McCure, der irische Steuermann. Und McCure, kaum noch Blut im Alkohol, bannt Borro. Doch nicht für immer... In Larry´s Zeit ist Borro frei. Er tötet in Kenia (Afrika) in einer Urlauberanlage herum. Larry Brent verbringt dort gerade freie Tage. Die Jagd auf den menschenfressenden Zombie beginnt!


Meinung:
Einer der wenigen Zombie-Romane von Dan Shocker. Und der Beginn hat es gleich richtig in sich. Genial gemacht: Der nur noch betrunkene Steuermann, welcher beträchtliche Muskelkraft besitzt, nimmt die Kette nebst Anker, schleudert diese zum Zombie. Er umwickelt das Ungeheuer mit der Kette, der Anker rast ins Meer. Doch nicht nur der Zombie wird hinabgerissen, auch der besoffene McCure, denn er stand mit einem Fuß in einer Kettenschlinge... Dan Shocker beschreibt nun, wie Anker, Zombie sowie Steuermann über dem Meeresboden gefangen sind. McCure ersäuft natürlich wie eine Ratte. Der Zombie jedoch ist dazu verdammt, Jahrzehnte gefesselt im kalten Meer zu sein. Bei dieser Vorstellung kam Grusel auf! Shocker erzählt, wie Borro durch´s Wasser starrt - Tag um Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt, allein mit sich und seinen Zombie-Gedanken, über sich eine Wasserleiche habend. Eine Horrorvorstellung, sicherlich nicht nur für mich. Grusel kam auf, obwohl ich das Heft unter wolkenlosem Himmel im Schwimmbad las. Leider flacht der Thrill schnell ab. Der Mittelteil des Textes zieht sich ein wenig. Ab Seite 44 wird es wieder spannend. Larry muß in eine Unterwasserhöhle tauchen, zusammen mit einem Medizinmann, der aber nicht viel auf dem Kasten hat. (Mir fällt gerade auf, daß im Heft nicht erwähnt wird, wie Borro eigentlich freikommt. Oder aber: Ich habe die Stelle irgendwie überlesen, kann vorkommen in praller Hitze). Ich finde gut, daß Brent hier richtig fighten muß, um den Fall zum guten Abschluß zu bringen. Beinahe wird sogar er selbst noch zum Zombie. Dank des fesselnden Erzähl-Stils bleibt man beim Lesen am Ball. Man erfährt auch ein wenig über magische Handlungen mit Menschenfett-Kerzen, Schädeln, Menschenhaaren und Fotos. (Ist natürlich bißchen Pseudo-Zauberei.) Voodoo, Schwarz-Afrika, Zombies, Kannibalismus, schöne Frauen - eine Mischung, die immer mal wieder für ein Gruselheft gut ist. Und bei Shocker gibt es nicht so viele Fehler wie bei Dark. (Inhaltlich, Rechtschreibung).


Besonderheiten:
Larry entgeht nur mit viel Glück dem Zombie-Schicksal.
Auch ein wenig Humor im Text (besonders die Stellen mit dem schwarzen Kellner James). Das gibt Würze!


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Ist nicht vom Stammkünstler Lonati. Trotzdem recht hypnotisch und mit geschickten Strichen gemalt. Nur am Rande: Ich schreibe für mich privat selber Grusel-Romane in klassischer 64-Seiten-Länge. Für meinen Erguß "Rawana - Schädelhexe der Leichendörfer" verwendete ich dieses Bild. (Ausdruck, anderes Logo, nämlich DÄMONENFEIND JEFF CARMACK. Rein für mich privat, da gibt es ja keine rechtlichen Konsequenzen.) Die Burg im Hintergrund kommt in der Story "Borro, der Zombie" nicht vor.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Larry Brent versucht Urlaub in Afrika zu machen. Doch wie alle gestandenen Geister- und Dämonenjäger kann er dieses Vorhaben getrost knicken. Denn kaum ist der Amerikaner in seiner Feriensiedlung angekommen und hat sich eingelebt, was die Bekanntschaft mit Helga Körtner mit einschließt, wird eine Frauenleiche gefunden, deren Arm abgetrennt und abgenagt wurde. Der restliche Körper ist ausgetrocknet und welk, obwohl die Frau erst siebenundzwanzig war. Die mysteriösen Vorkommnisse häufen sich, denn Helga sieht eine starre Fratze mit Bernsteingelben Augen durch ihr Fenster starren und der Besitzer des Hotels Stanley White ist spurlos verschwunden. Ein Kellner verschwindet ebenfalls, taucht aber wieder als Untoter auf, dem zunächst seine Schwester zum Opfer fällt. Ein weiterer Hotelangestellter stellt Nachforschungen an und untersucht die Villa seines Chefs. Dort wird er von einer Stimme in den Keller gelockt, wo er White gefesselt und geknebelt findet. Bevor er ihn befreien kann, wird er von einem Zombie getötet, der ihm das Leben aus dem Leib saugt. Larry informiert inzwischen die PSA-Zentrale und schließt sich dem ermittelnden Polizei-Captain an. Zunächst fahren sie zur Siedlung der Eingeborenen, wo sie auf Kumu den Medizinmann treffen. Er überwältigt die beiden Männer und will sie durch Voodoo-Zauber töten und zu Zombies machen. Larry gelingt es sich und den Captain zu befreien. Im darauffolgenden Handgemenge mit Kumu und seinen zwei Dienern, wird der Captain von einem vergifteten Fetisch getötet. Larry gelingt es seine Gegner kampfunfähig zu machen und zwingt Kumu, ihn zur Höhle zu bringen, wo Borro, der richtige Zombie herkam. Im Jahre 1921 ist ein Schiff vor der Insel angekommen, auf der ein Kapitän fuhr, der durch die Geheimnisse des Voodoo zum Zombie wurde und die gesamte Mannschaft tötete. An Bord war auch ein Arzt, der um das Geheimnis wusste und aus wissenschaftlicher Neugier heraus sich weigerte den Untoten mit dem Ritual des Voodoo wieder zu vernichten. Daraufhin wurde auch er ein Opfer des Untoten. Einem der Matrosen gelingt es den Zombie mit der Ankerkette ins Meer zu schleudern. Dabei wird der Matrose mit in das nasse Grab gerissen. Kumu und sein Vater finden den Untoten und nennen ihn Borro, nach dem Großvater Kumus. Noch in der Höhle werden Larry und Kumu von dem Kellner und seiner Schwester attackiert. Larry gelingt es die Zombies mit dem Laserstrahler zu vernichten. Kumu wird von dem anderen Untoten ermordet. Damm wird Helga Körtner von Borro entführt. Doch Larry erwartet den Zombie bereits. Er befreit Stanley White und führt mit ihm zusammen das Ritual durch, welches Borro vernichtet, und dass er in dem Tagebuch des Arztes gefunden hat.


Meinung:
Nun hat es auch Larry erwischt und er kann noch nicht mal in Ruhe Urlaub machen. Der Anfang der Geschichte, der die Ereignisse 1921 schildert, als der Matrose den Zombie ins Meer stürzt, ist spannend und atmosphärisch geschildert worden. Ebenso die Szene als der Kellner zum Zombie gemacht wird und später aus der Erde kriecht. Die Ermittlungen Larrys mit Kumu und den Untoten und Borro, der eigentlich ja nicht Borro heißt, gleitet aber schnell ab in ein verwirrendes Durcheinander, dass sich glücklicherweise zum Ende hin weitestgehend entwirrt. Die Story mit Helga fand ich aber schon sehr an den Haaren herbeigezogen, denn dass sie zufällig in Afrika Urlaub macht, als Borro umgeht und dabei der Großmutter zum Verwechseln ähnlich sieht war mir zu heftromanmäßig zufällig. Ansonsten ist die Shocker-Zombie-Roman sehr unterhaltsam.


3 von 5 möglichen Kreuzen:
3 Kreuze


Kommentare zum Cover:

Borro wird zwar im Roman ähnlich beschrieben, trotzdem sieht es irgendwie lächerlich aus.


Coverbewertung:
1 Kreuz
Zusatzhinweise zu dem Titelbild kommen von Michael Schick:
Das liegende Skelett mit dem nach oben gereckten Armstumpf wurde später auch noch auf dem Cover des Professor Zamorra Romans Nr. 818 verwendet:

Professor Zamorra Sektion Nr. 818: Sarkanas Erbe


Ausserdem wurde exakt das gleiche Titelbild wie auf dem Silber-Grusel-Krimi auch noch auf dem Cover des spanischen Horror-Comics "El Buitre" (erschienen in der Reihe TERROR) verwendet. Das Comic wurde von Jeff Lassiter gezeichnet:

El Buitre