Silber-Grusel-Krimi Nr. 56 (NA): Das Tor zur Hölle
Es war der letzte Bus, der um 23 Uhr an der Green Station hielt. Ellen Mummert
griff nach ihrer Handtasche und stieg aus. "Good night!" sagte die
Dreiunddreißigjährige zu dem Busfahrer, der hinter dem Steuer
saß und gähnte. "Night", reagierte der Mann kurz. Er war froh,
daß dies die letzte Fahrt war und er den Bus in die Zentralgarage bringen
konnte. Die junge Engländerin verließ die Station, der Bus hinter
ihr fuhr an, und die roten Rücklichter verschwanden in der Nacht.
Teil 2 von Dan Shocker, erschienen am 01.04.1975, Titelbild: R.S. Lonati
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Die Suche nach Larry Brent geht weiter! Diesmal ist der Hauptprotagonist
Iwan Kunaritschew, und sein Weg führt ihn nach London. Chiefinspektor
Edward Higgins von Scotland Yard hat die PSA informiert, da eine Frau namens
Ellen Mummert den Phantom-Mörder, einen gesuchten Serientäter gesehen
haben will. Erstaunlicherweise hatte das Anlitz des Unheimlichen grosse
Ähnlichkeit mit dem verschwundenen X-RAY-3, wobei die Gestalt vielmehr
einem schemenhaften Geisterwesen glich, welches unmittelbar am Landhaus eines
gewissen Lord Bramhill verschwand. Iwan und Higgins nehmen den Lord genauer
unter die Lupe und werden Zeugen einiger unfassbarer Ereignisse. In der Tat
scheinen sich in dem herrschaftlichen Landsitz mehrere Geister zu manifestieren,
und alle diese Personen standen zu ihren Lebzeiten wohlmöglich in
irgendeinem Kontakt mit Bramhill. Der Lord hatte unter anderem von dem
sogenannten Tor zur Hölle' erfahren, welches sich in Machu Picchu
in einer verborgenen Höhle befinden und als Schlüsselort zur
Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N'my dienen soll. Seine
letzte Forschungsreise wurde schliesslich auch von Erfolg gekrönt mit
der Konsequenz, daß sein ständiger Begleiter Steven Arlidge
anscheinend das Zeitliche segnete und Bramhills Gattin Lady Elisabeth von
dem schrecklichen Teufelsmal befallen wurde (wie wir es schon aus dem
vorangegangenen Band kennen). Auf dieser schicksalhaften Reise muss er auch
mit Larry Brent zusammengetroffen sein, der den Dienern der
Dämonengöttin entkommen konnte, um kurz darauf in diesem
Höllentor zu verschwinden. Was Iwan fast zu spät herausfindet,
ist daß der Lord noch so einiges anderes auf dem Kerbholz hat: in seinem
Keller verbirgt sich ein langer Altar, der als Bett Gorhos bezeichnet wird
- eigentlich ein Opfertisch, den Bramhill auch pfleglich nutzt, um das Erscheinen
des Schwarzen Dieners der Rha-Ta-N'my zu provozieren. X-RAY-7 kann das Schlimmste
vorläufig abwenden, dennoch führt ihn das unklare Schicksal seines
Freundes Larry zusammen mit James Turnwood alias X-RAY-8 direkt nach Machu
Picchu. Der dort lebende Indio Martino wurde ihnen von Bramhill als Kontaktperson
und Eingeweihter empfohlen. Tatsächlich kann dieser sie zu dem
Höllentor führen, aber auch direkt in ihr schreckliches Schicksal
hinein ...
Meinung:
Was in "Corrida der Dämonen" seinen Anfang nahm, wird hier
weitergeführt: Larry Brents ungeklärtes Verschwinden und die
schleichende Rückkehr der Dämonengöttin Rha-Ta-N'my. In dieser
Geschichte fokussiert man sich mehr auf deren Schwarzen Diener Gorho, der
aber selbst noch nicht leibhaftig auftritt - was sich im Hinblick auf den
nachfolgenden Titel schnell ändern dürfte. Dies ist aber nur der
erste Teil; von einem Spuk in einem rustikalen englischen Herrenhaus werden
wir zu einer vergessen Kultur in Peru entführt; einige Ereignisse aus
der vorangegangenen Geschichte werden hier noch einmal aufgegriffen bzw.
auch weitergeführt; wie z.B. das Schicksal des Indio Quarmo Lipiades,
der Morna einige wichtige Hinweise über die Sekte in Mexico-City geben
konnte. Ebenso findet der Autor Janosz Bracziskowsky aus "Im Labyrinth des
Ghuls" seine kurze Erwähnung, da damals die PSA ebenfalls eine Konfrontation
mit der Macht der Dämonengöttin erleben musste. Insgesamt ein
umfassender Zyklus um eine abenteuerliche Thematik, die uns auch am Ende
dieser Story immer noch auf die Folter spannt, was mit Larry Brent
tatsächlich geschehen ist...
Besonderheiten:
Erster Teil eines Zweiteilers und gleichzeitig ein Soloabenteuer von Iwan
Kunaritschew. Larry tritt nur kurz als geisterhafte Erscheinung auf.
James Turnwood alias X-RAY-8 ist das erste Mal mit von der Partie.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Lord Bramhill wird mit den "Geistern, die er rief" vor seinem Landhaus
konfrontiert. Diese weisse Gestalt könnte eventuell Larry oder aber
auch einer der anderen armen Seelen sein, die das Höllentor verschluckt
hat. Dieses schwarze Wesen dürfte wohl Gorho darstellen, nur tritt der
Schwarze Diener in dieser Geschichte noch nicht persönlich auf ...
vielleicht aber in Bramhills krankem Hirn. Jedenfalls ein stimmungsvolles
Bild, welches eine ansprechende Atmosphäre rüberbringt. Gefällt
mir!
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In London wird der Körper Larry Brents gesichtet, der kurz darauf spurlos
verschwindet. Ist X-RAY-3 der unheimliche Phantommörder, der seit einiger
Zeit die Stadt in Angst und schrecken versetzt? Ist der beste Agent der PSA
dem Wahnsinn verfallen. Iwan Kunaritschew, alias X-RAY-7, fliegt nach London
um diese Fragen zu klären. Lord und Lady Bramhill scheinen mehr über
denn Sachverhalt zu wissen. Die beiden sind erst vor kurzem von einer
viermonatigen Reise nach Machu Picchu zurückgekehrt. Dort waren sie
am Tor zur Hölle, einer unterirdischen Grotte, in der sich ein schmaler
Steg über einen tiefen Abgrund spannt und in einem schädelgleichen
Felsen mündet. Dort wird die Rückkehr Rha-Ta-N'Mys vorbereitet.
Ihr Begleiter Steven Arlidge stürzte ab du verschwand im Höllentor.
Lady Bramhill kehrte als Dämonin zurück und der Lord verfällt
immer mehr dem Wahnsinn. Unterhalb des Anwesens des Lords, mitten in England
befindet sich nämlich Gorhos Bett, ein Altar aus schwarzem Stein, welcher
Menschen frisst. Die beiden Adligen wollten nämlich in Peru die
Rückkehr der Monster-Bestie bewerkstelligen. Nun soll auch X-RAY-7 das
Schicksal vieler Opfer teilen und von dem Altar gefressen werden, ein Schicksal,
welches auch Larry Brent erlitt ...?
Meinung:
Die Suche nach Larry Brent geht in die zweite Runde. Dieses Mal schlägt
die Handlung einen weiten Bogen nach England. Und da kommt es unweigerlich
zu einem Bruch in der Handlung und dem logischen Ablauf. Von der Opferung
der sieben Frauen wird nichts mehr berichtet und von Gorho ist immer noch
nichts zu lesen, abgesehen von seinem Bett, jenem menschenverschlingenden
Altar. Weshalb dieser aber in England stehen soll wird nicht ausreichend
erklärt. Ebenso effektheischend ist das Erscheinen des Astralleibes
von Larry Brent, welches die Handlung nicht weiterbringt und den Leser nur
zu verwirren versucht, was aber nicht konsequent durchgeführt wurde,
um glaubhaft zu wirken. Dafür wurde die Ermittlung von Iwan Kunaritschew
fesselnd beschrieben, der hier im Prinzip ebenfalls ein Solo absolviert,
denn bis auf seinen Geistkörper spielt X-RAY-3 immer noch keine wichtige
Rolle. Besonders einfallsreich ist der fressende Altar und die
Dämonenwerdung von Lady Bramhill. In einer Nebenhandlung beschäftigt
sich ein Wissenschaftler mit der Entschlüsselung einer alten Schriftrolle,
die Morna im letzten Fall ergattern konnte. Auch hier erwartet den Leser
eine böse Überraschung und zeigt ihm, wie schrecklich die Macht
der Dämonengöttin wirklich ist. Als kleines Schmankerl erhält
zum Ende hin der PSA-Agent James Turnwood seinen ersten Auftritt innerhalb
der Serie. Leider bleibt auch bei X-RAY-8 die Charakterisierung sehr
oberflächlich, beschränkt sich lediglich auf die Beschreibung des
Aussehens und der Vorlieben des Agenten. Im Gegensatz zum ersten Teil endet
dieser aber mit einem echten Cliffhanger.
Besonderheiten:
Roman ohne Larry Brent.
Der zweite Teil eines Dreiteilers.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Lord Bramhill vor dem dunklen Geist Gorhos und dem Astralleibes
von Larry. Das Cover ist nicht gerade unheimlich und hat einen starken
Comictouch.
Coverbewertung: