Silber-Grusel-Krimi Nr. 11 (NA): Die Mörderpuppen der Madame
Wong
Auf seinem Gesicht glänzte der Schweiß. Sie waren hinter ihm her,
und er mußte ihnen entkommen. Würde er es schaffen? Lautlos, geduckt
wie ein Panther, huschte er durch die schmale, nächtliche Straße.
Er sah die schmalen Treppen vor sich, übersprang mehrere Stufen auf
einmal und erreichte die düstere Gasse, die zum Hafen
hinunterführte. Sein Atem keuchte, das dünne Hemd klebte wie eine
zweite Haut auf seinem Körper. Es war eine jene schwüler Nächte,
die häufig den heißen, feuchten Tagen nachfolgten, die typisch
für den Hongkong - Sommer waren. Der Europäer warf keinen Blick
zurück. Es wußte, daß jede Sekunde Verzögerung ihm
den Tod bringen konnte. Rod Shanter's Blick fiel über den weiten,
farbenprächtig schillernden Hafen, die tausend und abertausend
glühenden Lichter, welche wie riesige Glühwürmer auf dem Wasser
lagen oder das Hafenbecken begrenzten.
von Dan Shocker, erschienen am 21.09.1971, Titelbild: ???
Rezension von
Benfi:
Kurzbeschreibung:
Das Spitzenduo Iwan Kunaritschew und Larry Brent werden von der PSA beauftragt
das Verschwinden etlicher Agenten des FBI in Hongkong/Kolonie Britanniens
(heute China) aufzuklären. Dabei trifft sich Iwan als Agent Garvin mit
dem Mittelsmann Iho Fung, der mit allen Verschwundenen Kontakt hatte und
so in den Kreis der Verdächtigen gerät. Nach dem Gespräch
trifft X-RAY-7 zufällig auf den vermißten Agenten George Retley.
Er folgt diesem, und gerät direkt in eine Falle! Larry, der im Hintergrund
agiert, erhält einzig die Information von Iwan, sich später nochmals
wegen einigen mysteriösen Puppen mit Iho Fung zu treffen. Als auch Iwan
verschwunden ist und Larry in dessen Hotelzimmer eine Puppe findet, ist er
gewarnt. Ein großer Zufall läßt Larry auf die Detektivin
Su-Hang treffen, eine gute Bekannte von X-RAY-3. Durch diese hört er
von den schauderhaften Geschichten mit kleinen, grausamen Puppen, die in
der Umgebung den Leuten das Fürchten lernen. Und dies will Larry stoppen
und dabei noch seinen Freund Iwan retten.
Meinung:
Ich muß sagen, daß das zweite Hongkong Abenteuer von Larry dem
Ersten in Nichts nachsteht. Vielleicht liegt es an der interessanten Person
von Su-Hang, die ebenfalls wieder mit von der Partie ist. Der einzige Haken
des spannenden Abenteuers im fernen Osten ist jedoch die sehr späte
Einführung der Gegner Madame Wong und Dr. Fu Yan Tschen - die nach kurzer
Gefangennahme von Larry erledigt werden. Aus diesen Charakteren hätte
man mehr machen können. Und diese kleinen Sonden, die recht problemlos
ans Gehirn befestigt werden, kommen doch sehr phantastisch daher. Den
Lesespaß stört es aber nicht.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover des SK 806 und SGK 011 kommt mit dem Totenschädel zwar gruselig
daher, aber hat leider nichts mit dem Romaninhalt zu tun...
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent und Iwan Kunaritschew sollen in Hongkong das rätselhafte
und spurlose Verschwinden mehrerer FBI- und Secret-Service-Agenten klären.
Kunaritschew hat dabei die Position eines Lockvogels inne, während ihm
Larry Brent Rückendeckung geben soll. Tatsächlich erscheint Iwans
Kontaktperson wie verabredet am Treffpunkt. Kurz darauf entdeckt der russisches
PSA-Agent einen der vermissten Agenten und verfolgt ihn mit dem Taxi. Doch
das war nur eine Falle und auch Iwan Kunaritschew verschwindet spurlos.
Glücklicherweise konnte er vorher Larry informieren, der sich auf die
Spur des Kontaktmannes setzt. Doch dieser wurde als Verräter eingestuft.
Was Larry in der Wohnung von Fung findet ist eine teuflische Mörderpuppe
mit dem Gesicht des Chinesen. Larry kann die Puppe mit dem Laser vernichten.
Doch damit gerät er selbst auf die Abschussliste der Mörderpuppen
und ihrer grausamen Anführerin Madame Wong ...
Meinung:
Larrys zweites Abenteuer in Hongkong ist schon viel spannender und
mysteriöser als das erste. Auch hier spielt die sympathische Chinesin
Su Hang mit, zu der Larry sich mehr und mehr hingezogen fühlt. Die Idee
mit den teuflischen Puppen ist nicht unbedingt neu, aber Dan Shocker verbindet
die Thematik wieder mal mit den teuflischen Verbrechen eines wahnsinnigen
Chirurgen, und auch wenn es solche Plots bei Larry Brent öfter gibt
ist dieser Roman keineswegs langweilig oder vorhersehbar. Gerade das Schicksal
von Iwan Kunaritschew geht dem Leser unter die Haut und einige Szenen sind
nichts für schwache Gemüter (eine der Puppen wühlt sich
beispielsweise aus dem Leib eines ihrer Wirte, in dem sie sich verbarg).
Leider kommt einem der Roman recht kurz vor. Der Autor scheint kaum alle
Ideen vollständig verarbeitet zu haben. Das Finale kommt abrupt und
unspektakulär und hinterlässt den Eindruck, dass Shocker selbst
nicht recht wusste, wie er die Geschichte zu einem schlüssigen Ende
bringen sollte. Gerade Kunaritschews Schicksal hätte ausführlicher
und länger behandelt werden können.
Besonderheiten:
Larrys zweiter Aufenthalt in Hongkong und seine zweite Begegnung mit der
zierlichen Chinesin Su Hang.
Der Roman wurde neu überarbeitet in dem Buch "Der Teufels-Mönch"
wiederveröffentlicht, welches als
Band
6 der Larry-Brent-Serie im BLITZ-Verlag erschienen ist.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ohne Worte!!!
Coverbewertung:
Rezension von
Bloemsemann:
Kurzbeschreibung:
Larry Brent wird zum zweiten Mal nach Hongkong zu einem Einsatz geschickt.
Diesmal dient er als Rückendeckung für seinen Freund und Kollegen
Iwan Kunaritschew, welcher sich mit einem gewissen Jho Fung in der damals
noch britischen Kolonie treffen möchte, um hinter das Verschwinden einiger
Agenten zu kommen. Mehrere Mitglieder des FBI und des britischen Geheimdienstes
hatten eine Verbindung zum dem chinesischen Kontaktmann Fung, doch sie sind
seitdem nicht wieder aufgetaucht. Von dem Chinesen bekommt der Russe aber
nur vage Andeutungen über seltsame Puppen und einer drohenden Gefahr.
Letztendlich wartet auf Iwan eine große Überraschung: auf der
Strasse entdeckt er George Retley, einen der verschollen geglaubten Agenten
und verfolgt ihn bis zu einem düsteren Gehöft. Hier tappt er in
eine tödliche Falle und gerät somit in die Hände der
durchtriebenen Puppenmacherin Madame Wong sowie ihrem Geliebten, dem
Wissenschaftler Dr. Fu Yan Tschen. Tschen ist es gelungen, über das
Einpflanzen winziger Elektroden, das Gehirn seiner Opfer zu manipulieren,
um aus ihnen willenlose Marionetten zu machen. Seine Angebetene Wong fertigt
hingegen kleine Replikate mit den lebensechten Gesichtszügen der
Bedauernswerten an, welche später als mordende Geschöpfe die
umliegenden Dörfer in Angst und Schrecken versetzen. Larry ist durch
Zufall mit seiner chinesischen PSA-Kollegin Su-Hang zusammengetroffen und
macht sich voller Sorgen auf die Suche nach seinem russischen Freund.
Mittlerweile konnte X-RAY-3 auch einige unangenehme Erfahrungen mit den
unheimlichen Mörderpuppen machen, welche gerade noch glimpflich ausgegangen
sind. Mit der Hilfe Sus kann er einiges über die seltsamen Ereignisse
um die Stadt Kowloon (New Territories) in Erfahrung bringen. Schließlich
erreicht auch Larry das unheimliche Gehöft und wird zum großen
Entsetzen von seinem eigenen Freund Iwan angegriffen. Es sieht so aus, als
käme der PSA-Agent zu spät - X-RAY-7 ist bereits ein willenloses
Geschöpf, Larry gerät in die Hände von Wong und Tschen, um
ebenfalls als eine Mörderpuppe zu enden
Meinung:
Nach "Der Satan schickt die Höllenbrut"
(SGK-NA 7) der zweite Einsatz
für Larry in Honkong und somit auch die zweite Begegnung mit X-GIRL-G
alias Su Hang. Es war mal wieder ganz nett, etwas über die kleine Chinesin
zu lesen, wenn sie dann stellenweise doch den Eindruck eines kleinen
Mädchens hinterlässt, insbesondere bei ihren unverhüllten
Schwärmereien für den guten Larry. Und wieder mal haut ein enthemmter
Wissenschaftler mächtig auf den Putz, macht sich an den ausgefallensten
Apparaturen zu schaffen, um eine Liga willenloser Marionetten zu kreieren.
Die Motive des durchgeknallten Dr.Tschen und seiner nicht minder gestörten
Geliebten Madame Wong haben nicht wirklich überzeugt. Diese Art der
Machtergreifung und die daraus resultierende Experimentierfreudigkeit beider
Protagonisten kamen mir dann doch sehr weit hergeholt und gleichzeitig recht
einfallslos vor. Fast noch abgedrehter wie diverse Bond-Bösewichte,
an die ich mich bei dem kleinen Rundgang durch das alte Gehöft und mit
Hinblick auf Tschens Schaltpult doch einigermaßen erinnert fühlte.
Die Puppen selbst sind bei mir als unheimliche Mordgeschöpfe absolut
auf fruchtbaren Boden gelandet. Schön schaurig kamen die Szenen rüber,
als z.B. Rod Shanter immer wieder die trippelnden Schritte in den finsteren
Strassen vernimmt und nie weiß, wo und wann diese kleinen Bestien
zuschlagen würden. Dazu kommen ihre übergroßen lebensechten
Köpfe als weiterer Gruselfaktor hinzu. Diese manipulierten Menschen
hätte es angesichts dieser Bedrohung überhaupt nicht gebraucht.
Entsprechend verfügte Dan Shocker mal wieder über etwas zu viel
Stoff, welchen er dann irgendwie zu einem Finale zurechtkneten musste
Besonderheiten:
Larrys zweiter Einsatz in Honkong.
Zweiter Einsatz für X-GIRL-G alias Su Hang.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Im unterirdischen Gewölbe des Gehöfts fand Larry den Totenschädel
des bedauernswerten Lao Kjun, zwar ohne dieses Ungeziefer
Nein, so
weit kommts noch, dass ich mir hier was aus den Fingern sauge! Ein nettes
Motiv aus dem Archiv, aber wieder mal ohne jeglichen Bezug zur eigentlichen
Geschichte
Coverbewertung: