Professor Zamorra Nr. 880: Der Vampir von Cluanie
Chloe McLaw rekelte sich nackt in ihrem Bett. Weich strich der Luftzug der
Nacht durch ihr Schlafgemach. Ihr schwangerer, geschwollener Bauch schien
matt zu schimmern, nachdem das fahle Licht des Mondes durch das Fenster gedrungen
war. Sie lächelte versonnen. Sie hatte jenem Mann gehört, der sie
vor gut neun Monaten schwängerte und sie dadurch zu etwas Besonderem
machte. Sie hörte das Flattern von Flügelschlägen und wandte
den Kopf. Ihr Blick fiel auf das offen stehende Fenster, welches in den Turm
eingelassen war. Da sah sie es ... Ihren Tod!
von W. K. Giesa, erschienen am 19.02.2008, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Wolfgang
Trubshaw:
Kurzbeschreibung:
Rhett dämmern Erinnerungen an seine "Urururgroßvater-Inkarnation"
Ghared Saris ap Llewellyn (*678, 939). Dieser bekam in Cluanie Bridge im
Jahre 939, als sein Weib Chloe schon hochschwanger mit seinem Nachfolger
war, Probleme mit einem Druidenvampir namens Matlock McCain.
Besagter McCain hatte von der Llewellyn-Magie und der ganzen Erbfolge erfahren
und wollte nun durch ein druidisches Geistverschmelzungsritual und das Trinken
von Llewellyn Blut Zugang zur Llewellyn-Magie und derart hauptsächlich
zur Quelle des Lebens erlangen. Er entführt die schwangere Chloe, was
einen Handlungsstrang im Jahre 939 in die Gänge bringt, gleichzeitig
reist Rhett allein nach Schottland, wohin ihm Zammy, Nicole und Gryf folgen,
und dort treffen sie in der Gegenwart auf McCain.
In der Vergangenheit hatte Ghared mit seiner Magie im letzten Moment das
Verschmelzungsritual unterbrechen, und den Druidenvampir mit einer
Erinnerungsblockade belegen können, welche erst im Jahre 2008 aufbricht.
Also versucht McCain eben das Blut des gegenwärtigen Erbfolgers zu trinken,
was ihm auch gelingt ...
Meinung:
Verglichen mit manchen der letzten Beiträge des Autors ist dieser Roman
vor allem eines: wiedermal erfrischend klar. Und über die ersten
zwei Drittel des Hefts hinweg auch wirklich gut geschrieben, nur gegen Ende
hin wird es etwas durchschnittlicher.
Besonders gefällt mir diesmal, dass eingehend beleuchtet wird, welche
Last die dämmernden Erinnerungsbruchstücke für den jungen
Rhett eigentlich darstellen.
Etwas enttäuscht war ich darüber, dass nicht wirklich erklärt
wird, weshalb oder wodurch die Erinnerungsblockade, die Ghared 939 in McCains
Verstand setzte, gerade jetzt im Jahr 2008 aufbricht. Prinzipiell eröffnet
das Heft aber viele Möglichkeiten für die Zukunft, es darf also
nicht nur spekuliert, sondern natürlich auch weiterhin abgewartet und
Zamorra gelesen werden ...
Besonderheiten:
- Matlock McCain, der Druidenvampir, wird in die Serie eingeführt und
erlangt in diesem Band Llewellyn-Magie. Somit ist er nun a) ein Vampir, b)
mit Druidenzauberkräften ausgestattet und c) obendrein am Ende des Hefts
quasi zum Llewellyn geworden und verfügt nun auch über Llewellyn
Magie, was ihn etwa in die Lage versetzt, problemlos durch die M-Abwehr zu
gehen.
- Dylan McMour wird in typischer Giesa-Manier erz-mysteriös in die Serie
eingeführt. Am Ende bleibt unklar, ob er noch lebt, da er von einem
Vampir gebissen wurde, der im Heft von Gryf vernichtet wird, wodurch auch
ein anderes zuvor von diesem Vampir gebissenes Opfer stirbt. Ob deshalb aber
auch McMour stirbt, wird nicht erwähnt und darf herzlich bezweifelt
werden.
- Auf Seiten 4 & 5 steht eine etwas irreführende Passage, in der
die Llewellyn-Erbfolge falsch mathematisch interpretierbar wäre: "Rhett
wusste, dass auch er in knapp 266 Jahren einen Sohn zeugen musste, damit
er in diesem wiedergeboren werden konnte." Da davor erwähnt wird,
dass Rhett gerade 14 Jahre alt ist, könnte man glauben, dass er mit
280 Jahren sterben wird. Richtig ist aber, dass er mit 266 Jahren sterben
wird, im Zitat hätte statt "in knapp 266 Jahren" stehen sollen
"mit knapp 266 Jahren". Rhett ist 1993 auf die Welt gekommen
und wird 2259 "sterben", nicht 2273.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Gefällt mir weder, noch hat es etwas mit dem Roman zu tun.
Coverbewertung:
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Wieder erinnert sich Rhett ein Stück mehr an seine Vergangenheit und
seine früheren Leben als Lord Saris ap Llewellyn, und wieder zieht es
den jungen Erbfolger an seine einstige Wohnstätte, Llewellyn-Castle
in Schottland, nahe des kleinen Städtchens Cluanie. Gemeinsam mit Zamorra,
Nicole und dem Silbermond-Druiden Gryf trifft Rhett auf den Vampir Matlock,
der einst, vor mehr als tausend Jahren, durch ein druidisches Ritual, an
dem auch Rhetts frühere Inkarnation Ghared beteiligt war, zu einem Llewellyn
wurde, der es sogar schafft die M-Abwehr des Schlosses zu überwinden
...
Meinung:
Der letzte von Werner Kurt Giesa komplett selbst verfasste Roman
beschäftigt sich einmal mehr mit den Erinnerungen von Sir Rhett ap Llewellyn
und zugleich nutzte der Autor die einmalige Gelegenheit, nicht nur eine weitere
Inkarnation des Erbfolgers vorzustellen, sondern auch den Silbermond-Druiden
Gryf erneut auftreten zu lassen. Die Story ist sehr rasant und spannend
geschrieben worden. Die Dialoge sind flott und humorvoll, aber nicht albern
und nichtssagend. Teilweise hat man das Gefühl Giesa hätte hier
einen Einsteigerroman abgeliefert, denn viele für den Stammleser bekannte
Fakten werden ziemlich ausführlich erklärt. Selbst für
Neueinsteiger sind die Informationen zu detailliert, da sie teilweise für
die laufende Handlung nicht unbedingt interessant sind. So zum Beispiel,
dass die Regenbogenblumen von den Unsichtbaren angepflanzt wurden (was eher
neue Fragen bei dem Laien aufwerfen würde) oder, dass mit den magischen
Blumen auch ein Transport in andere Dimensionen und Zeiten möglich ist.
Für den Zyklus um Rhetts frühere Leben eröffnet sich ein neues
interessantes Kapitel und der Druiden-Vampir Matlock ist ein origineller,
neuer Gegner, der frischen Wind in das Vampir-Genre bringt. Gut hat dem Roman
auch das Fehlen eines zweiten Handlungsfaden getan, der sich mit den
mysteriösen Riesen beschäftigt. Hier kommt Rhett mit seinen
Erinnerungen auch gehörig durcheinander, denn er meint der Geist Sir
Henrys hätte ihn von Spooky Castle zu Llewellyn-Castle transportiert,
als es um Nessie ging. Tatsächlich griff der Erbfolge auf die Hilfe
des Geistes zurück, als er die Schwertlady suchte. Nichtsdestotrotz
ist dieser Roman ein überaus gelungener, kurzweiliger Zamorra-Roman,
wie man ihn von Giesa erwartet und schätzt.
Ein würdiger, letzter Roman eines großartigen Unterhaltungsautors.
Besonderheiten:
Erster Auftritt des Druiden-Vampirs Matlock.
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Wirklich viel hat es mit dem Inhalt nicht zu tun, wurde aber von Candy Kay
gekonnt in Szene gesetzt. Gelungen ist vor allem die Perspektive, die den
Blutsauger noch bedrohlicher macht.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Vergangenheit, Cluanie 939: Sir Ghared Saris ap Llewellyn, einer der
Erbfolger, hat nur noch wenige Tage bis er stirbt und die Erbfolge an seinen
Sohn weiter gibt. Doch etwas geht schief. Seine hochschwangere Frau Cloe
wird in der Nacht entführt. Ghared macht sich auf die Suche nach ihr
und trifft auf den Vampir Matlock McCain, der Cloe in seiner Gewalt hat.
Er will durch Ghared die Llewellyn-Magie erreichen. Allerdings konnte der
Vampir vertrieben und Cloe gerettet werden, so das die Erbfolge gesichert
war.
Gegenwart: Rhett Saris erinnert sich plötzlich an Ghared Saris,
weiß aber nicht genau, was damals geschehen ist. Er geht heimlich durch
die Regenbogenblumen nach Schottland um das Grab seiner früheren Inkarnation
aufzusuchen. Dort entdeckt er die nicht verweste Leiche Ghareds im Grab.
Bei Llewellyn-Castle trifft er plötzlich auf den Vampir Matlock, der
nun in der Gegenwart die Llewellyn-Magie durch den jetzigen Erbfolger erhalten
will. Zamorra, Nicole und Gryf reisen Rhett hinterher und versuchen den Jungen
vor dem Druiden-Vampir Matlock zu retten. Es gelingt zwar vorerst und der
Vampir kann entkommen, doch kurz darauf gerät Rhett in die Klauen des
Vampirs, der ihm mit einem Messer am Hals bedroht. Durch die Klinge wird
Rhett verletzt und Matlock nimmt das Blut auf dem Messer zu sich. Somit wird
er buchstäblich zum Llewellyn...
Meinung:
Im Gegensatz zu seinem letzten
Roman mit der Schwertlady, der ja unter aller Sau war, ist dieser
einfach nur interessanter, spannender und vor allem gut geschriebener Roman
von Giesa. Was den Humor angeht, so muß ich sagen: So solls sein. Giesa
hat witzige Momente mit eingebunden, die aber in keinster Weise übertrieben
oder lächerlich wirken. Einfach nur guter Humor der die ganze Geschichte
leicht auflockert. Und die Geschichte ist an sich ziemlich düster und
unheimlich geraten. Mit Matlock ist ein neuer Gegner ins Geschehen geraten,
der sicher noch in Zukunft im Zusammenhang mit der Story um den Erbfolger
öfters in Erscheinung treten wird. Denn er ist durch die Einnahme von
Rhetts Blut selber zum Llewellyn geworden. Was da noch so alles passiert,
wird die Zukunft zeigen. Hier kann ich nicht anders und vergebe dem Roman
4 Kreuze.
Besonderheiten:
1. Auftritt des Druiden-Vampirs Matlock McClain
4 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ein Durchschnitts-Cover von Candy Kay, das mit dem Inhalt nix zu tun hat.
3 Kreuze.
Coverbewertung: