Professor Zamorra Nr. 861: Manege der Hölle

Professor Zamorra Nr. 861: Manege der Hölle


Er hörte noch ihre Schreie. Sie wollten nicht verstummen. Mit der langen Peitsche trieb er die Gäule noch mehr an. Wenn sie mit der Schlangenfrau-fertig waren, dann kamen sie vielleicht auf die Idee, sich ihren Spaß bei dem Rest des Ensembles zu suchen. Es war nicht das erste Mal, dass sie alle wie Landstreicher eine Stadt verlassen mussten. Wie Diebe in der Nacht. Dabei waren sie doch Künstler, keine Verbrecher. "Ich kann dir helfen, damit das alles anders wird." P.T. fuhr auf dem hölzernen Kutschbock herum. "Wer hat da gesprochen?" Ein Schatten, groß und massig, rückte ein wenig nach vorne, bis PTT ihn im Licht des Mondes erkennen konnte. Der gezwirbelte Schnauzbart, die dichten Augenbrauen dominierten das Gesicht des ungebetenen Besuchers. "Ich, mehr musst du jetzt nicht wissen. Ich kann dich reich und berühmt machen." In P.T. erwachte das Interesse - und der Schnauzbart des anderen hüpfte hoch und nieder, als der sich vor Lachen ausschütten wollte...


von Volker Krämer, erschienen am 29.05.2007, Titelbild: Candy Kay

Rezension von Florian Hilleberg:


Kurzbeschreibung:
Nybbas, Dämon der Gaukler, entführt Nicole Duval bei einem ihrer Einkaufsbummel in Lyon. Er verwandelt die Französin in eine Tigerfrau und beabsichtigt sie in einer Zirkusaufführung in der Hölle zu Ehren Stygias zu töten. Damit erhofft sich Nybbas einen Aufstieg innerhalb der Höllenhierarchie. Professor Zamorra beschwört gemeinsam mit dem zufällig im Chateau weilenden Dalius Laertes den "Spiegel des Vassago" und findet heraus, dass Nicole in die Schwefelklüfte entführt wurde. Doch an dem angegeben Ort finden die Dämonenjäger nur eine endlose Steinwüste. Die Chance Nicole rechtzeitig und lebend zu finden schrumpft auf ein Minimum ...


Meinung:
Nach dem Totalreinfall des letzten Romans versöhnt Volker Krämer den gebeutelten Fan mit einer geradlinigen, aber hochspannenden Geschichte, die einmal nicht Armakath zum Thema hat. Wie schon im Vorgängerroman wird auch dieses Mal Nicole das Opfer der Teuflischen. Wirkt es aber bei Earl Warren unglaubwürdig, so überzeugt Krämer mit einer gut durchdachten Handlung. Zufälligkeiten wie Dalius' Anwesenheit im Chateau übersieht man dabei geflissentlich. Insbesondere dann wenn alte Bekannte wieder auftauchen, denn Zamorra beschwört nach langer Zeit endlich mal wieder den "Spiegel des Vassago", jenes Dämons, der nach Erlösung sucht, und deshalb öfter mal der weißmagischen Seite hilft. Ein weiterer Pluspunkt die lebhafte und ausgefeilte Charakterisierung der Nebencharaktere. Nybbas, P.T. Barnum und selbst die nur kurz anwesenden Tiermenschen wirken auf den Leser schnell vertraut und machen aus einem eher gewöhnlichen Horror-Fantasy-Roman ein perfektes Stück Unterhaltungsliteratur. Diesen Roman kann man darüber hinaus auch hervorragend genießen, wenn man in der aktuellen Thematik des Zamorra-Universums nicht auf dem neuesten Stand ist. Aber für alle die dennoch ein wenig von Armakath hören möchten eröffnet sich am Ende eine böse Überraschung, die in weiteren Romanen sicherlich für Furore sorgen wird.
Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Zamorra-Abenteuer, dass zu lesen sich lohnt.


Besonderheiten:
Erster Auftritt von Nybbas, dem Dämon der Gaukler.
Erster Auftritt von P.T. Barnum.
Uskugen, Dalius Laertes' Heimatwelt, ist zu 90 % von einer weißen Stadt verschlungen worden.


4 von 5 möglichen Kreuzen:
4 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Ein hervorragendes und sehr schön anzusehendes Cover, welches Candy Cay hier geschaffen hat. Es passt ideal zum Inhalt und zeigt den Dämon Nybbas vor der zur Tigerfrau verwandelten Nicole Duval.


Coverbewertung:
4 Kreuze
Rezension von Tom:


Kurzbeschreibung:
Der Dämon Nybbas plant ganz großes. Er will in der Höllenhierarchie weiter nach oben steigen und plant deshalb einen großen Zirkus, in denen er Wesen aus allen möglichen Welten entführt und zu Attraktionen macht. Zu diesem Zweck entführt er auch Nicole Duvall und verwandelt sie in eine Tigerfrau, die er dem Ehrengast der Zirkusaufführung schenken will. Dieser Ehrengast ist niemand anderes als Stygia persönlich. Unterdessen haben Zamorra und Dalius Laertes Nicoles Entführung bemerkt und befragen den Spiegel des Vassago, der ihnen erzählt, das sich Nicole in den Schwefelklüften befindet. Die beiden reisen dort hin und geraten direkt in die Eröffnung der größten Zirkusaufführung aller Zeiten. Einem Zirkus der ganz speziellen Sorte...


Meinung:
Ganz ungewohnt präsentiert uns Volker Krämer mal einen Roman der nix mit Armakath zu tun hat. Ich bin zwar ein Fan des Armakath-Zykluses, aber dieser Roman tut mal richtig gut. Die Idee mit dem Höllen-Zirkus sorgt für ordentlich Lesespaß und bietet dem Leser auch einige Überraschungen. So z.B. taucht eine reale Figur in dem Roman auf. Niemand geringerer als der wohl berühmteste Zirkusdirektor der Welt, P.T. Barnum hat hier einen größeren Auftritt als Nybbas Assistent. Und auch Nybbas scheint ein recht interessanter Charakter zu sein. Am Ende kann er entkommen, was darauf schließen lässt, das Zamorra dem Dämon sicher noch ein oder gar mehrere Male über den Weg laufen wird. Auch Dalius Laerte bekommt neue Informationen über seine Heimat. So erfährt der Uskuge, das sein Planet zu 90% von einer weißen Stadt bedeckt ist. Ob da evtl. noch was kommen wird? Man darf gespannt sein. Der Roman hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht zu lesen und verdient von meiner Seite aus 5 Kreuze.


Besonderheiten:
Uskugen ist zu 90% von einer weißen Stadt bedeckt.


5 von 5 möglichen Kreuzen:
5 Kreuze


Kommentare zum Cover:
Die Szene kommt im Roman vor und passt gut zum Inhalt. Mir gefällt es und bekommt 4 Kreuze.


Coverbewertung:
4 Kreuze