Professor Zamorra Nr. 854: Sklavendämonen
Die Augen waren schrecklich. Sie wirkten leer, übergroß und kalt.
Für einen Moment wurde Christophe Langlois bei dem bloßen Anblick
übel. Er würgte und schaffte es kaum, den Brechreiz
zurückzudrängen. Dann zwang er sich wegzuschauen. Er senkte die
Lider und versuchte an etwas anderes als das Monstrum zu seinen Füßen
zu denken. Aber diese unnatürlichen Augen verfolgten ihn. Langlois
spürte den Sog und fühlte sich plötzlich wie in einem Strudel,
der ihn in einen Schlund zu ziehen drohte. Er riss die Augen auf und wankte.
Schweiß perlte auf der Stirn. Sein Atem kam keuchend. Nicht hinsehen!,
ermahnte er sich. Sein Blick streifte seine Hände, die er zu Fäusten
geballt hatte. Er sah das Blut. Überall. Nicht sein Blut. Mon dieu,
was habe ich getan?
von Martin Kay, erschienen am 20.02.2007, Titelbild: E.J. Spoerr
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
In Montreal, Kanada, wird bei Bauarbeiten im Untergrund ein altertümliches
Steintor entdeckt mit seltsamen Schriftzeichen. Professor Christoph Langlois
wird hinzugerufen, um das Rätsel zu lösen. Dieser informiert Professor
Zamorra, der zufällig einen Gastvortrag an der örtlichen
Universität hält. Bald findet der Parapsychologe heraus, dass das
Tor ein Zugang zu einer anderen Dimension ist. In der fremdartigen Welt trifft
Langlois ein merkwürdiges Wesen, welches kurze Zeit später die
Gestalt wechselt und zur Traumfrau des Gelehrten mutiert. Währenddessen
aktiviert einer der Bauarbeiter einen Grabräuber, der aus dem Fund Kapital
schlagen soll. Als sie in der fremden Dimension nichts Wertvolles finden,
fangen die Diebe kurzerhand die Dämonen ein, welche die Wunschgestalt
desjenigen einnehmen, den sie zuerst berühren. Diese Dämonen wollen
die Grabräuber illegal versteigern. Doch es kommt zur Katastrophe, denn
die Dämonensippen von Montreal haben ihre eigenen Pläne ...
Meinung:
Martin Kay steuert mit diesem Gastroman eine originelle Idee zum
Zamorra-Universum bei. Der Plot ist außergewöhnlich, leidet allerdings
an dem geringen Umfang des Heftromans. Der Handlungsablauf und vor allen
Dingen das Finale wirken sehr überhastet und zum Teil konstruiert, wo
sämtliche Akteure noch schnell über die Klingen springen müssen.
Eine supermächtige Dämonenrasse, welche im Hintergrund lauert,
gab es schon öfter und man muss sich immer wieder wundern, wieso man
vorher nie etwas von ihnen gehört hat. Insbesondere im vorliegenden
Fall, wo allein einer der Dämonen mächtiger als LUZIFER
persönlich sein soll. Die Szene mit der nackten Frau vor einem zweiten
Tor in der anderen Dimension ist vollkommen unnötig gewesen und diente
wohl lediglich dazu das Cover in den Roman zu integrieren. Dass Zamorra den
Blaster dabei hatte, obwohl er eigentlich nur einen Vortrag halten wollte
ist dagegen nicht ungewöhnlich und eine logische Konsequenz des letzten
Falles, wo Zamorra und Nicole in ihrem Urlaub überrascht wurden. Unter
dem Strich betrachtet ist der Roman des Gastautors Martin Kay, dem Verfasser
der
"Vampir-Gothic"-Serie
von Romantruhe, kein Meisterwerk aber immerhin eine originelle und kurzweilige
Lektüre.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Hoffentlich das erste und letzte Spoerr-Cover für die Serie. Die Szene
kommt im Roman genauso vor, wirkt allerdings auch dementsprechend deplaziert
(s.o.).
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
In der U-Bahn Montreals werden Bauarbeiten durchgeführt. Plötzlich
stoßen die Arbeiter auf ein merkwürdiges Tor mit seltsamen
Schriftzeichen darauf. Der Wissenschaftler Christophe Langlois wird hinzugezogen
um den Fund zu untersuchen. Zufällig befindet sich Zamorra in Montreal
um an der Universität einen Vortrag zu halten. Langlois bitten den
Parapsychologen sich das Tor einmal anzusehen. Zamorra kann nichts
ungewöhnliches an dem Tor finden und will wieder nach Frankreich
zurück fliegen. In der Nacht muß Langlois plötzlich feststellen,
das sich das Tor geöffnet hat. Dahinter entdeckt er eine Höhle
in der ein androgynes (geschlechtsloses) Wesen befindet. Dieses Wesen nimmt
binnen kürzester Zeit den Körper von Langlois' Traumfrau an. Scheinbar
passen diese Wesen sich den Traumvorstellungen des Menschen an, dem sie am
nächsten sind. Auch Zamorra erfährt davon und will mit Langlois
diese fremde Dimension erforschen, obwohl er von einem Dämon gewarnt
wird sich nicht einzumischen. Unterdessen informiert einer der Bauarbeiter
einen Grabräuber, der mit seinen Leuten in diese Dimension eindringt
und mehrere dieser androgynen Wesen entführt, um sie zu verkaufen. Doch
Zamorra erfährt, was es mit diesen Androgynen auf sich hat. Doch da
ist es schon zu spät...
Meinung:
Dieser Roman wurde von einem Gast-Autor geschrieben und genauso liest er
sich auch. Es ist mal eine erfrischende Abwechslung im ganzen Zamorra-Universum,
doch irgendwie mochte mir der Roman nicht so zusagen. Der Autor Martin Kay
(ist der Verwandt mit Candy Kay?) hat zwar einen flotten Schreibstil und
kennt sich scheinbar sehr gut mit den Zamorra-Romanen aus, aber mir mochte
die Story ansich nicht recht gefallen. Es ist zwar auch eine recht gelungene
Idee mit den androgynen Wesen und dem Sklavenmarkt. Anfangs war der Roman
noch sehr spannend gehalten, doch am Schluss kam alles so Knall auf Fall
und wirkte alles recht planlos. Die ganzen Dämonenhorden die da auftauchen,
der Dämon LaCroix, der Anfangs Zamorra gewarnt und ihn dann töten
wollte, das schnelle einsammeln der Androgynen. Für mich passte da vieles
nicht wirklich zusammen und der Schluss wurde meiner Meinung nach viel zu
schnell abgehandelt. Ich schwanke zw. 2 und 3 Kreuzen, werde aber trotzdem
3 vergeben, weil für sein Erstlingswerk (wer weiß, wie oft der
Martin Kay noch bei PZ Gastromane schreiben wird), ist es doch recht gut
gelungen. Also, 3 Kreuze.
Besonderheiten:
Gastroman von Martin Kay.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das erste Cover von Spoerr bei Zamorra sagt mir nicht sonderlich zu. Er hat
zwar in letzter Zeit nicht mehr ganz so grässliche Cover wie in seiner
Anfangszeit, doch dieses hier lässt nicht gerade einen "Wow-Effekt"
bei mir auslösen. 1 Kreuz von mir.
Coverbewertung: