Professor Zamorra Nr. 840: Siegel der Rache
"Hier ist sicher nicht der Ort, an dem eine Frau wie Sie sich zu dieser Stunde
aufhalten sollte." Die Stimme hatte ein warmes Timbre, das den Ohren
schmeichelte. Dennoch war die unterschwellige Drohung in ihr
unmissverständlich. Die Frau hielt die Augen geschlossen, schottete
sich vor visuellen Störungen ab. Vier... sie waren zu viert, hatten
sie regelrecht eingekreist. Doch sie hielten Abstand - warteten, was geschehen
würde. "Wir hoffen wirklich, dass der Grund für dieses Treffen
wichtig ist. Sehr wichtig, denn mit uns sollte man nicht spaßen." Das
Geräusch war kaum zu vernehmen, doch es war eindeutig: die Feder eines
Sprungmessers, das seine Klinge ausgefahren hatte, bereit zum Töten!
Die Frau lachte auf - selbstsicher, überlegen. "Mit mir auch nicht,
denn wenn ich wollte, dann würde-von euch schon jetzt keiner mehr leben."
Eisiges Schweigen wehte zu ihr herüber. "Also? Wollt ihr nun reden?
Oder hier an Ort und Stelle sterben?"
von Volker Krämer, erschienen am 08.08.2006, Titelbild: Koveck
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Eine Verbrecherbande wird engagiert, um das Buch der 13 Siegel zu stehlen.
Zamorra, der von dem Buch schlichtweg besessen ist, macht sich allein auf
den Weg nach Lyon, wo Artimus van Zant den Standort des ebenfalls gestohlenen
TI-Handys geortet hat. Selbst Nicole nimmt der Professor dieses Mal nicht
mit, für ihn ist sie nämlich die Hauptverdächtige, welche
die Bande angeheuert hat, um das Buch zu stehlen und zu vernichten. Die Spur
führt Zamorra in die Kanalisation der Stadt. Als der Parapsychologe
tatsächlich auf ein Mitglied der Diebesbande trifft sieht er rot. Besessen
von den Siegeln schreckt er selbst vor Mord nicht zurück
Meinung:
Höhepunkt. Es ist für den Leser erschreckend mitzuerleben, wie
sich Zamorra verändert und selbst die jahrelange und bedingungslose
Liebe zwischen dem Professor und Nicole unter dem Buch leidet. Erstmals beginnt
man sich zu fragen, wie der Kampf gegen die Dämonen weitergehen sollte,
wenn sich Zamorra und Nicole trennen würden. Bezeichnend ist auch Zamorras
Entschluss weder Blaster noch Dhyarra-Kristall auf seine Jagd mitzunehmen,
sondern nur eine normale, tödliche Pistole. Der Hintergrund mit der
Diebesbande wurde von dem Autor faszinierend in Szene gesetzt. Wie kaum ein
zweiter gelingt es Volker Krämer die Gefühlswelt psychisch Kranker
dem Leser näher zu bringen. Damit trägt er erheblich zum aktuellen
hohen Qualitätsstandard der Serie bei. Keine schlechte Sache, zumal
der Autor zurzeit der Hauptautor der Serie zu sein scheint, denn jeder zweite
Roman stammt von ihm. W.K. Giesa wird vermutlich vollauf mit dem finalen
Zweiteiler beschäftigt sein. Das Finale des vorliegenden Romans wartet
dann noch einmal mit einer echten Überraschung auf. Nur wird leider
nicht völlig geklärt, ob sich nun ein Siegel geöffnet hat,
oder das Siegel der Rache neben den regulären 13 Siegeln steht und nur
in Ausnahmefällen reagiert. Leider wird auch nicht auf den letzten Band
eingegangen, wo immerhin ein starker Gegner vernichtet wurde. Dafür
liest man endlich wieder etwas von Chefinspektor Robin, dieser sympathische
Zeitgenosse ist leider ebenfalls viel zu wenig mit dabei. Liegt wohl zum
großen Teil daran, dass die Dämonen sich nicht nur auf eine Stadt
konzentrieren, sondern international agieren.
Besonderheiten:
Das 10. Siegel öffnet sich (?).
5 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Das Cover zeigt Rat, einen missgestalteten Verbrecher, der sich vor einer
Spezialeinheit der Polizei verbirgt. Eines der besten und eindringlichsten
Titelbilder der letzten Zeit.
Coverbewertung:
Rezension von
Tom:
Kurzbeschreibung:
Eine anfangs unbekannte Frau engagiert eine Verbrecherbande, die V Voleurs
nennen, die den Auftrag erhalten, das Siegelbuch zu stehlen. Der Diebstahl
gelingt und Zamorra ist außer sich. Er beschuldigt Nicole, die Verbrecher
angeheuert zu haben. Die Spur führt Zamorra nach Lyon, wo Zamorra sich
auf die Suche nach den Dieben macht. Zamorra gerät immer mehr in Rage,
ohne das er selber sieht, wie besessen er ist und wie sehr ihn das Buch um
den Verstand bringt...
Meinung:
Meine erste Rezi seit eine längeren Pause. Ich muß gestehen, ich
hab diesen Roman in mehr als 6, 7 oder gar 8 Wochen durchgezogen (ich weiß
es nicht mehr). Mir fehlte einfach die Zeit dazu. Außerdem hab ich
ihn leider nur halbherzig gelesen, das heißt, ich hatte in den letzten
Wochen einfach keinen Kopf für sowas. Bin in letzter Zeit selber etwas
neben mir. Und deshalb wird meine Rezi diesmal leider etwas unfair ausfallen.
Denn schlecht war der Roman ganz und gar nicht. Aber die ersten Seiten hafteten
diesmal gar nicht mehr so sehr in meinem Gedächtnis, als ich schon
über die Hälfte des Romans gelesen hatte. Und gegen Ende ergab
der komplette Roman überhaupt keinen Sinn mehr für mich. Doch die
letzten paar Seiten deckten alles wieder auf, so das ich doch wieder mehr
mitkam. Was für mich eher unverständlich war (und ich weiß
nicht mal mehr ob das überhaupt erklärt wurde) ist, wieso der
Anführer der V Voleurs das Buch zu einer gewissen Veronique brachte.
Irgendwie entzieht sich das meinem Wissen, was die Frau überhaupt mit
dem Buch zu tun hat. Woher sie überhaupt davon wusste (vielleicht kann
mir Florian Hilleberg da auf die Sprünge helfen). Interessant fand ich
Zamorras Wandlung. Mittlerweile ist es sowas von besessen, das er sogar Nicole
mißtraut. Wie Florian Hilleberg schon schrieb, er schreckt nicht mal
vor Mord zurück (mehr will ich in meiner Rezi auch gar nicht verraten).
Was mich etwas gestört hat war, das Zamorra komplett nur davon ausging,
das die Diebe alle menschlich wären und er so auf seine weißmagischen
Waffen verzichtet hat. Das hätte böse ins Auge gehen können.
Selbst als er den rattenähnlichen Rat gesehen hat, kam ihm nicht mal
annähernd in den Sinn, das es sich dabei um eine dämonische Kreatur
handeln könnte (seht euch das Cover mal an). Rat ist zwar nur ein
mißgestalteter Mensch, aber dennoch müsste vor allem Zamorra davon
ausgehen, das er kein Mensch ist. Also, wie ich schon sagte, leider wird
meine Rezi, beeinflusst durch meinen momentanen Lebenswandel, nicht wirklich
fair ausfallen. Aber ich kann dem Roman nur 3 Kreuze geben. Er hätte
sicher mehr verdient. Sorry, das meine Rezi diesmal nicht wirklich was gebracht
hat, aber ich wollte den Roman nicht nochmal durchlesen um dann ne Rezi
abzugeben. Und ihr wisst ja, ich will halt nun mal der Reihe nach gehen.
Besonderheiten:
Das zehnte Siegel öffnet sich.
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Tolles Cover. Gefällt mir sehr. Es zeigt ein Mitglied der V Voleurs,
den rattenähnlichen Rat. Die Szene kommt aber leider nicht vor.
Coverbewertung: