Professor Zamorra Nr. 824: Don Jaime, der Vampir
Mehr, als dass sie Charlotte hieß, hatte sie ihm bisher nicht gesagt.
Sein Name kam ihr dagegen spanisch vor: Jaime. Er hatte auch einen leichten
spanischen Akzent, und er war ein verdammt guter Tänzer. Wenn er nur
nicht so alt aussähe! Wenn sie ihn ansah, glaubte sie, ein Fossil vor
sich zu haben. Einen Dinosaurier in Menschengestalt, der die 68er Revolution
immer noch nicht so ganz hinter sich gebracht hatte, obwohl er die gut 35
Jahre zwischen damals und heute verlebt hatte. "Wie alt bist du eigentlich,
Jaime?", fragte sie ihn. "Mitte 50?" Er lächelte. "Wenn du noch eine
Null dranhängst, kommst du der Sache schon näher." "Du bist
verrückt", lachte sie ihn aus. "Nein", widersprach er. "Nicht
verrückt. Nur unsterblich."
von W.K. Giesa, erschienen am 27.12.2005, Titelbild: Candy Kay
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Einmal mehr will Don Jaime, titelgebender Vampir, seinen Bruder
Professor Zamorra um Hilfe bitten. Dazu richtet er sich zunächst bei
Charlotte im Dorf unterhalb von Chateau Montagne ein Quartier ein. Doch die
beherzten Bewohner schlagen den Blutsauger in die Flucht, der daraufhin ins
Chateau selber flieht, dessen M-Abwehr nicht mehr funktioniert. Dort wird
Don Jaime von Butler William per Betäubungsblitz aus dem Blaster
paralysiert. Als Zamorra selber aus dem Dorf zurückkehrt erklärt
der Vampir, dass er diesmal Hilfe gegen Tan Morano benötigt, der durch
die Dunkle Krone dem Wahnsinn verfallen ist und eine Gefahr für die
Vampirsippen darstellt. Zamorra will aber wissen, wieso die M-Abwehr um das
Schloss herum nicht richtig funktioniert, aber daraufhin gibt ihm Don Jaime
keine Antwort. Zamorra lässt den Vampir laufen, weil er glaubt dadurch
besser und schneller an Tan Morano heranzukommen.
Meinung:
Dieser Beitrag vom Chefautor persönlich sollte wohl mal als Vorlage
zu Professor Zamorra Die Comedy dienen, doch war Band
821 Grauen aus dem Meer zu Beginn noch recht witzig und einfallsreich
so ist der vorliegende Band eher albern und leider auch ziemlich langweilig.
Zumindest in der ersten Hälfte des Romans. Die Verführungsaktion
und die Einrichtung eines Stützpunktes waren völlig
überflüssig und das Gezanke zwischen Nicole und Zamorra viel zu
konstruiert um ernstgenommen zu werden. Sehr verwunderlich ist ebenfalls
die Menschlichkeit des Vampirs. Auch wenn Zamorra erwähnt, dass Don
Jaime als Vampirdämon durchaus ein Herz hat, welches schlägt finde
ich Gymnastikübungen für Vampire nach einem Schlaf auf der
Rückbank ihres Gefährts reichlich merkwürdig und unpassend.
Die zweite Hälfte des Romans zieht dagegen mehr an und wird eigentlich
nur durch das Geheule des Blutsaugers getrübt. Leider rettet das den
Roman nicht davor einer der schwächsten Beiträge der bisherigen
800er-Hefte zu sein.
Besonderheiten:
Zamorra und Nicole erfahren von der Unwirksamkeit der M-Abwehr.
1 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Viel mit dem Inhalt zu tun hat das Cover nicht gerade und der Flederaffe
ist weder ansehnlich noch besonders gruselig. Dafür ist der Hintergrund
überaus gelungen, ebenso wie das hübsche Opfer.
Coverbewertung:
Ein Zusatzhinweis zu dem Cover kommt von Michael Schick:
Die beiden Cover stimmen zwar nicht vollständig überein, aber die
zugrundeliegende Idee ist auf den Titelbildern des Professor Zamorra Romans
Nr. 824 und des Vampir-Horror-Romans Nr. 81 identisch. Auf beiden Motiven
ist am Nachthimmel ein fliegender Vampir abgebildet, welcher eine nackte
Frau vor der riesigen Silhouette des Vollmonds trägt: