Professor Zamorra Nr. 788: Herr der Insekten
Daro Yol befand sich am 26. April 1986 in der Ukraine, in der Nähe von
Tschernobyl. Es war der Tag, an dem es zur Reaktorkatastrophe des Atomkraftwerks
kam. Von dem Vorfall bekam Yol dank der Nachrichtensperre der
Sowjetbehörden nicht viel mit. Und selbst wenn, hätte es ihn nicht
interessiert. Seine Geschäfte hatten Vorrang. Dass er eine Woche
später von gleich drei Wespen gestochen wurde, wunderte ihn. Um diese
frühe Jahreszeit waren die Biester sonst noch nicht unterwegs. Dass
er gegen Wespenstiche allergisch war, hatte er auch nicht gewusst. Zwei Wochen
brachte er im Krankenhaus zu. Dann flog er zurück nach Paris. Während
des Fluges hatte er das eigenartige Verlangen, auszusteigen, die Arme
auszubreiten und aus eigener Kraft zu fliegen. Und er glaubte hin und wieder,
ein paar Gliedmaßen zu wenig zu haben. Auch dabei dachte Daro Yol sich
noch nichts.
von W. K. Giesa, erschienen am 18.05.2004
Rezension von
Florian
Hilleberg:
Kurzbeschreibung:
Der Industrielle Daro Yol wird 1986 in Tschernobyl, nach der verheerenden
Atomkatastrophe von drei Wespen gestochen. Daraufhin verändern sich
seine Gene, was besonders sein Sohn Van zu spüren bekommt. Der Junge
verändert sich an seinem sechzehnten Geburtstag zusehends. Als er mit
einer seiner Schulkameradinnen hinter die Büsche geht kommt seine
Veränderung zum Durchbruch. Eine Armee von Insekten dringt in das
Mädchen ein und tötet sie. Gleichzeitig verändert sich der
Kopf des Jungen in einen Insektenschädel. Der verstörte Van flieht
in das Haus, während einer der Gäste, Staatsanwalt Gaudian, die
Polizei und Professor Zamorra benachrichtigt. Der findet mit der Zeitschau
schnell heraus, dass Insekten den Tod des Mädchens verursacht haben.
Van kann er aber nicht eindeutig erkennen. Daro, schützt seinen Sohn,
so dass Polizei sowie Zamorra und Nicole unverrichteter Dinge abfahren
müssen. Van merkt schon bald, dass er mit den Insekten kommunizieren
kann. Auch mit seinem Vater kann er jetzt reden, ohne das ein Wort gesprochen
wurde. Van sagt den Insekten, dass er den Tod des Mädchens ungeschehen
machen will. Die Insekten teilen ihm mit, dass dafür ein weiteres Leben
gegeben werden muss. In der selben Nacht stirbt Daro, Vans Vater und das
tote Mädchen erwacht. Doch bald schon bereut Van, dass die Insekten
ausgerechnet seinen Vater als Ausgleich gewählt haben und so befiehlt
er einen erneuten Austausch von Leben: Zamorra soll sterben, damit Daro leben
kann....
Meinung:
Endlich wieder ein "Zammy" von W.K. Giesa, lange genug haben wir ja warten
müssen. Die Geschichte fängt auch sehr interessant und unheimlich
an. Leider fand ich die gesamte Aktion von wegen "Leben gegen Leben" reichlich
abstrakt. Um so mehr hätte ich mir eine Lösung des Rätsels
gewünscht, in wie fern die Insekten diesen Tausch vornehmen und auf
was die Fähigkeiten letztendlich basieren: Magie oder Mutation. Am Ende
hatte ich zwar das Gefühl einen ungewöhnlichen aber trotzdem spannenden
Mysterie-Thriller gelesen zu haben, wünschte mir aber dennoch eher einen
Insekten-Horror-Roman im Stil von "Die Fliege" oder "Mörderbienen".
Dafür muss dem Autor wieder mal Respekt gezollt werden in Punkto Recherche:
Die Eigenheiten und Lebensweisen der Insekten, so weit angesprochen, sind
allesamt korrekt und auch die Spinnen werden richtigerweise nicht als Insekten
bezeichnet, was in dieser Literaturgattung ja keine Selbstverständlichkeit
ist.
Titelbild:
Maren
3 von 5 möglichen Kreuzen:
Kommentare zum Cover:
Ansprechend und mit Liebe zum Detail kreiert. Wen das Mädchen im
Insektenauge darstellen soll, war mir allerdings nicht so ganz klar.
Außerdem verändert sich der Kopf des Jungen in einen
Wespenschädel und nicht in den Kopf einer Gottesanbeterin.
Coverbewertung: