Professor Zamorra Nr. 518: Der Vampir von Versailles

Professor Zamorra Nr. 518: Der Vampir von Versailles


Ein leises Kratzen an der Fensterscheibe ließ Rebecca Deveraux zusammenzucken. Irritiert hob sie den Kopf. Das Kratzen wiederholte sich. Es hörte sich an, als schabe jemand mit einem spitzen Nagel über das Glas. Sollte sich ein Nachtvogel draußen auf dem Sims niedergelassen haben? Sie schlug die Bettdecke zurück und ging zum Fenster. Die Nacht war von einer undurchdringlichen Schwärze. Der Wind pfiff um das Schloß und rauschte durch die Bäume der halbfertigen Gartenanlage. Plötzlich zuckte sie zusammen. Aus der Schwärze vor ihr schälte sich eine schemenhafte Gestalt, und zwei glühende Augen bohrten sich in ihre, hielten sie gefangen. »Laß mich ein«, hörte sie eine Stimme. »Bitte, laß mich ein.« In den Augen leuchtete ein seltsames Licht wie von schwarzen Sternen. Ein unwiderstehlicher Zwang ging von ihnen aus, der Rebecca alles andere vergessen ließ. Widerstrebend öffnete sie das Fenster. Ein Mann schwebte herein, lächelte sie an ... und entblößte lange, spitze Eckzähne.


Teil 4 von W. K. Giesa, erschienen am 05.04.1994